Velbert. . Stefan Freitag lässt in einem offenen Brief seine zehnjährige Amtszeit Revue passieren und richtet auch Worte an seinen Nachfolger Dirk Lukrafka. Auch die Velberter Bürgerschaft und gesellschaftliche Institutionen müssten daran mitwirken, die Zukunft der Stadt erfolgreich zu gestalten.
Nach zehn Jahren an der Stadtspitze verabschiedet sich nun der scheidende Bürgermeister von Velbert, Stefan Freitag. In einem offenen Brief lässt er noch einmal seine Amtszeit Revue passieren und richtet Worte an seinen Nachfolger Dirk Lukrafka. Hier der Wortlaut des Briefes.
„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger. Am 15. Juni 2014 haben die Velberterinnen und Velberter ihre Wahl getroffen: Neuer Bürgermeister der Stadt Velbert und damit mein Nachfolger im Amt wird Dirk Lukrafka.
Er wird am 23. Juni 2014 eine menschlich und fachlich anspruchsvolle Aufgabe in durchaus schwierigen Zeiten antreten. Ich bin mir sicher, dass er dieser Herausforderung gewachsen ist. Klar ist aber auch, dass er eine aktive Mitarbeit und Unterstützung sowohl des Rates und der Verwaltung als auch der gesellschaftlichen Institutionen und Gruppen sowie der Bürgerschaft in Velbert braucht, wenn er die Zukunft unserer Heimatstadt erfolgreich gestalten will. Hierzu rufe ich Sie ausdrücklich auf.
Dabei sollte uns allen bewusst sein, dass Lust auf Zukunft und Mut zu Neuem nicht da wächst, wo die Vergangenheit das Bewusstsein dominiert. Schon Albert Einstein wusste: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
„Es wäre unmenschlich, keine Fehler zu machen“
Deshalb möchte ich mich heute auch nicht mit einem umfassenden Rückblick von Ihnen verabschieden. Wer möchte, kann sich mittels der Verwaltungsberichte 2004 bis 2009 sowie 2009 bis 2014 umfassend über das kommunale Geschehen des letzten Jahrzehnts informieren. Und ein Urteil, ob ich meinen Job gut gemacht habe, müssen und werden Sie sich ohnehin selbst bilden.
Ich war nun zehn Jahre Bürgermeister meiner Heimatstadt. Es wäre unmenschlich, in einer solchen Zeitspanne keine Fehler zu machen. Ich bin aber ein Mensch. Deshalb möchte ich mich bei allen entschuldigen, die unter meinen Fehlern zu leiden hatten oder denen ich sonst in irgendeiner Form Unrecht getan habe.
Was ich richtig gemacht habe, ging nur mit Unterstützung und Hilfe großartiger Menschen innerhalb und außerhalb des Rathauses. Ich danke daher allen, die mich in den letzten zehn Jahren unterstützt haben. Vor allem danke ich denjenigen, von denen ich etwas lernen durfte. Danke sage ich auch für die vielen großen und kleinen, oft sehr bewegenden Gesten zum Abschied.
Für mich waren es zehn spannende, intensive und unvergessliche Jahre mit vielen wunderschönen, aber auch tieftraurigen Momenten. Vor allem aber sind sie eins: Vorbei. Und deshalb geht auch mein Blick nun nach vorne, mit Ihnen und Dirk Lukrafka gemeinsam in die Zukunft unserer Heimat. Danke für alles! Ihr Stefan Freitag.“