Velbert. Bis 6 Uhr war die Feuerwehr Velbert im Industriegebiet Röbbeck im Einsatz. Firmeninhaber kann sich nicht erklären, wie das Feuer entstanden ist.
Dichter, schwarzer Rauch drang am Samstagnachmittag gegen 17 Uhr aus einer Produktionshalle der Firma Linnek Metallveredelung an der Bessemer Straße. Die Feuerwehr Velbert gab Großalarm für alle verfügbaren Kräfte. Der Rauch zog über das Industriegebiet Röbbeck zum dünn besiedelten Rottberg, dennoch wurde die Bevölkerung gewarnt, sich nicht im Freien aufzuhalten sowie Fenster und Türen zu schließen.
Unter der Leitung von Stadtbrandinspektor Jens Berker errichtete die Feuerwehr fünf Einsatzabschnitte. So wurde der Großbrand nicht nur von der Bessemerstraße, sondern auch von der Stahlstraße mit Wasser und Schaum bekämpft. „Wir wussten zunächst gar nicht, was genau brennt“, räumte Feuerwehrchef Manuel Schoch ein, der auch zur Einsatzstelle eilte.
In Velbert waren Chemikalien in Brand geraten
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Neben Maschinen waren Chemikalien in Brand geraten, die zu galvanischen Veredlung von Metallen benötigt werden. Die Löschmaßnahmen im Inneren wurden wegen mehrerer kleinerer Explosion abgebrochen, dazu bestand die Gefahr, dass das Hallendach einbrechen könnte.
Die Drohnenstaffel der Feuerwehr Velbert bewährt sich
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Bei der Einsatztechnik bewährte sich die im vergangenen Jahr aus Mitgliedern der hauptamtlichen und freiwilligen Wehr aufgestellte Drohnenstaffel: Aus der Luft zeigte die Wärmebildtechnik die Schwerpunkte der Brandbekämpfung an. Immer wieder loderten Flammen aus den zerborstenen Lichtkuppeln der Halle, das Wasser aus den Strahlrohren wirkte wie ein schwaches Rinnsal.
Weil der Löscherfolg von außen trotz des massiven Einsatzes wirkungslos blieb, rückte gegen Mitternacht die Berufsfeuer Köln mit einem Löschroboter an. Das Spezialgerät, das aussieht wie eine Schneekanone auf einem Raupenfahrgestell, rückte in die Halle ein, um gezielt das Feuer zu bekämpfen.
ABC-Zug aus Ratingen unterstützt bei Feuer in Velbert
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Weil verschiedene Chemikalien, Säuren und Laugen ins Löschwasser gerieten, wurde der ABC-Zug der Feuerwehr Ratingen alarmiert. „Die besonders ausgebildeten Fachleute setzten Sperren ins Kanalnetz. Das so aufgefangene Löschwasser wurde in Absprache mit der Umweltbereitschaft, der Bezirksregierung und dem Ruhrverband in gesonderte Klärbecken geleitet, um es anschließend besonders zu behandeln“, erklärt Feuerwehr-Pressesprecher Marcel Borowski, der im Nachhinein Entwarnung bei der Luftbelastung gab: „Es wurden keine bedenklichen Schadstoffe gemessen.“
DRK sorgt für Verpflegung an der Einsatzstelle
Weitere Unterstützung mit Material und Personal kam von den Feuerwehren aus Erkrath, Hilden, Mettmann, Ratingen, und Wuppertal. Das Deutsche Rote Kreuz rückte an, um die 120 Einsatzkräfte bei dem stundenlangen Einsatz mit Getränken und Verpflegung bei Laune zu halten. Manuel Schoch lobt die „Superzusammenarbeit“ und die tolle Unterstützung durch die anderen Feuerwehren und dem DRK. Marcel Borowski dankte den angrenzenden Firmen, die ihre Toiletten für die Einsatzkräfte öffneten, Kraftstoff aus eigenen Vorräten und Flächen für Einsatzabwicklung zur Verfügung stellten.
Firmeninhaber Linnek eilte aus der Eifel zum Brandort in Velbert
Um kurz nach 6 Uhr übergab die Feuerwehr die Einsatzstelle an die Polizei. Die beschlagnahmte sofort die Ruine, damit Sachverständige die Brandursache herausfinden. Firmeninhaber Christian Linnek kann sich nicht vorstellen, wodurch der Großbrand entstanden sein könnte. „Bis zum Mittag wurde gearbeitet. Ich war in der Eifel, als ich von Nachbarn über den Brand informiert wurde, zwei Stunden später war ich vor Ort. Am Abend bereits habe ich meine Kunden über den Brand informiert. Zum Glück ist ein Betriebsteil von dem Brand nicht betroffen. Noch darf ich nicht in die Halle, es kommt ein Statiker, der sagt, was anschließend damit passiert.“
>>> Mehrere Großbrände in wenigen Wochen
Innerhalb zwei Monaten wurde die Velberter Feuerwehr stark gefordert.
An Weihnachten brannten mehrere Linienbusse, an der Mittelstraße ging eine leerstehende Fabrik in Flammen auf, in Langenberg fing eine Autowerkstatt Feuer.