Velbert. Die Stadtwerke Velbert schaffen in der Oberstadt ein neues, größeres Kundencenter. Aber in der ehemaligen Sparkassen-Immobilie passiert noch mehr.
An der Berliner Straße – genauer gesagt auf der Spitze zwischen Berliner- und Friedrichstraße, Hausnummer 15 – verschwindet in wenigen Wochen ein seit Jahren existierender Leerstand. Nachdem die Sparkasse HRV den Schalterbetrieb in dem markanten Gebäude schon 2016 eingestellt hat, gibt es dort heute nur noch auf der gegenüberliegenden Seite einen HRV-Standort mit zwei SB-Geräten. Das Geldinstitut hat die Immobilie verkauft, und der aktuelle Eigentümer – nach offizieller Auskunft „ein Privatmann aus Heiligenhaus“ – vermietet sie nunmehr an die Stadtwerke Velbert. Die gehen dort mit ihrem kompletten Vertrieb – insgesamt gut und gerne 30 Leute – rein und richten an der Berliner Straße als zentrale Anlaufstelle ihr Kundencenter ein.
Velberter Immobilie bald im unverkennbaren Look
An der Fassade sind noch gut die Stellen zu erkennen, wo früher jeweils ein Sparkassen-„S“ geprangt hat. Die große sparkassenrote Wand innen wird alsbald ganz anders ausschauen. Sie werde im „Stadtwerke-Look“ gestaltet, erläutert Bert Gruber beim Rundgang auf Anfrage der WAZ. Der große Raum beherberge künftig das Kundencenter „mit bestimmt sechs oder sieben Mitarbeitern“ sowie einem abgeteilten, separaten Bereich für geschützte Gespräche, so der Kaufmännische Leiter weiter.
Liefertermin der Möbel entscheidend
Ganz vorne, gleich im Entrée, markieren schon Klebestreifen auf dem Fußboden, wo genau die Empfangstheke platziert wird, die zurzeit auf Maß gebaut wird. Dazu gehört ein Wartebereich. Die ersten Handwerker sind da und haben u. a. eine Etage tiefer bereits die Sozialräume und Toiletten umgebaut und auf Vordermann gebracht, die Möbel sind bestellt. Von deren Lieferung hängt auch das endgültige Datum der Inbetriebnahme und Eröffnung ab. „Wunschvorstellung“ sei der April, sagt Gruber. Der neue Mietvertrag sei Anfang dieses Monats geschlossen worden.
Stadtwerke Velbert verlassen die Fußgängerzone
Im Frühjahr ist dann auch die Zeit des jetzigen Kundencenters passé, das die Stadtwerke in einem gemieteten Ladenlokal ziemlich in der Mitte der Fußgängerzone neu eingerichtet und im Sommer 2016 dort an der Friedrichstraße 168 eröffnet hatten. Dieser Schritt markierte damals die Rückkehr in die Innenstadt. Bald hat dieser Standort ausgedient.
Stadtwerke wollen in Velbert flexibler reagieren können
Man sei dort insbesondere in Corona-Lagen in echte Nöte gekommen, den Besuchern gerecht zu werden. Aufgrund der Restriktionen hätten sich mitunter lange Schlangen gebildet, schildert der Kaufmännische Leiter den Ausgangspunkt der Überlegungen, die nun – es seien auch Objekte in der Fußgängerzone diskutiert, aber letztlich verworfen worden – an die Berliner Straße führen. „Wir wollten etwas hinkriegen, wo wir flexibler sind und auch das Personal flexibler – je nach wechselndem Bedarf – einsetzen können. Und wir wollten ein großes Gebäude, wo wir mit dem ganzen Vertrieb unterkommen.“
In der Kundengunst zulegen
Hinzu kommt: Der Altbau-Teil an der Kettwiger Straße ist sanierungsbedürftig. Wenn dort jetzt infolge des Umzugs einige Arbeitsplätze wegfallen bzw. Schreibtische frei werden, hofft man, während der Sanierungsarbeiten entsprechend intern umrücken zu können, um ohne eine Container-Lösung zurecht zu kommen. Der künftige Standort in der Oberstadt bietet 600 qm Bürofläche – darunter auch mehrere kleinere Zimmer und einen großen Raum für das knapp zwölfköpfige Callcenter – sowie eine Tiefgarage mit Pkw-Stellplätzen und vier Ladesäulen für Mitarbeiter und Kunden. „Wir wollen in der Kundengunst zulegen“, bekräftigt Gruber, „und einfach besser und kundenfreundlicher werden.“ Wartezeiten und -schlangen sollten der Vergangenheit angehören.
Beratung erweitern und mit Aktionen kombinieren
Überdies wollen die Stadtwerke ihr Beratungsangebot erweitern und den Raum nutzen, „unsere Produkte besser zu präsentieren“, kündigt Gesa Weppelmann an. Es werde Beratungstage zu speziellen Themen wie Solarenergie, E-Mobilität, Klimapaket und natürlich „ComBert“ (Glasfaser) geben, so die Sprecherin weiter, kombiniert mit besonderen Aktionen. Man werde ferner z. B. eine Wallbox und Solaranlage zeigen sowie die technischen Dienstleistungen darstellen.
>>> Es ist nicht der erste Umzug
Das Kundencenter der Stadtwerke ist in den letzten Jahren schon wiederholt umgezogen. Bis 2009 gab es bereits eines an der Kurze Straße. Damals wurde entschieden, alles zurück an den Sitz des Versorgers an der Kettwiger Straße zu holen.
Im nächsten Schritt erfolgte dann der Schritt in die City, mitten in die Fußgängerzone. Damit hofften die Stadtwerke, durch die Nähe zum Bürger und gute Erreichbarkeit vor allem „wieder stärker mit den Kunden in Kontakt zu kommen“. Zudem wollten sie sich von bloßen Stromanbietern im Internet abgrenzen. Und jetzt geht’s in die Oberstadt.