Neviges. „Bestattungen Mensch & Tier“ heißt ein neues Beerdigungsinstitut in Velbert-Neviges. Das Unternehmen ist aus vielen Gründen ungewöhnlich.

Ein heller, lichtdurchfluteter Raum, viel Glas, Grünpflanzen verbreiten eine freundliche Atmosphäre. Passend zur Inhaberin, die geradezu erfrischend heiter wirkt. Ein Bestattungsinstitut stellt man sich anders vor – und bei „Bestattung Mensch & Tier“, einem neuem Unternehmen in der Wilhelmstraße in Velbert-Neviges, ist vieles ungewöhnlich und eines bisher in Velbert einmalig: Bei Bestatterin Rita Fastabend finden auf Wunsch Menschen und ihre vierbeinigen Lieblinge gemeinsam ihre letzte Ruhestätte. Fiffis Urne als Beigabe in Frauchens Sarg – das ist bei Bestatterin Rita Fastabend möglich.

Keine Tier-Mensch-Beisetzungen in Velbert

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Beigesetzt werden können die Unzertrennlichen dann allerdings nicht in Velbert, schränkt Rita Fastabend ein: „Das ist bisher nur in Essen möglich, leider. Ich starte meine Anfrage noch beim Friedhofsamt hier in Velbert, werde auch noch mit den Gemeinden in Kontakt treten.“ Ihr Wunsch: „Es wäre schön, wenn sich sowohl auf dem katholischen als auch auf dem evangelischen Friedhof dafür ein schönes Eckchen findet.“

Bestatterin war früher in der Pflege tätig

Ein bemalter Sarg gehört auch zur ungewöhnlichen Kollektion.
Ein bemalter Sarg gehört auch zur ungewöhnlichen Kollektion. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die Idee einer gemeinsamen Bestattung von Mensch und Tier, so erzählt die 55-Jährige, sei ihr bei ihrem früheren Arbeitgeber gekommen: „Ich war in Wuppertal bei einem ambulanten Pflegedienst beschäftigt. Und habe es dabei oft erlebt, dass Leute die Urne ihres Vierbeiners im Wohnzimmer oder auf dem Flur aufgestellt hatten.“ Und sehr häufig, so erzählt Rita Fastabend weiter, hätten die tierlieben Seniorinnen und Senioren traurig gesagt: „Ich hätte ihn später gern bei mir.“

Der Wunsch nach einem Neuanfang

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Und da sie sowieso aus der Routine ihres Arbeitsalltags ausbrechen und etwas völlig Neues anfangen wollte, setzte sie im Dezember 2022 ihre Pläne in die Tat um und machte sich der Wilhelmstraße 6 selbstständig: „Ich hatte schon Vorkenntnisse, da ich früher häufig bei einem Bekannten ausgeholfen habe, der ein Bestattungsunternehmen führt.“ Die gemeinsame Beisetzung von Mensch und Tier empfindet sie nicht als ungewöhnlich: „Wir leben im 21. Jahrhundert, die meisten Singles haben Tiere.“ Es lägen bereits Anfragen vor, das Interesse sei durchaus vorhanden.

„Kuschelstein“ für den Hasen

Geöffnet nach Absprache

Das Institut „Bestattungen Mensch & Tier“, Wilhelmstraße 6, ist geöffnet nach Terminabsprache unter 0176 8344 2351.

Inhaberin Rita Fastabend regelt auch bei Tierbestattungen die notwendigen Formalitäten.

Eine gemeinsame Ruhestätte zusammen mit Hamster oder Maus ist übrigens nicht möglich: „Tiere werden erst ab 500 Gramm eingeäschert“, so Rita Fastabend, aber für Katzen, Hasen oder andere Kleintiere biete sich etwa der kleine, runde „Kuschelstein“ an, der auch in eine Menschenurne passt. Über die „Tier-Mensch-Bestattung“ hinaus biete das Institut das gesamte Repertoire der Zunft an: „Ob Feuer-, Erd-, oder Seebestattung, ich kümmere mich um die Formalitäten, regel alles.“

Ein würdevoller letzter Gang

Eine Urne im Stil des niederländischen Künstlers Piet Mondrian, zu bestellen bei Rita Fastabend.
Eine Urne im Stil des niederländischen Künstlers Piet Mondrian, zu bestellen bei Rita Fastabend. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Wichtig sei ihr, auf die Wünsche der Angehörigen, aber auch auf den letzten Willen des Verstorbenen einzugehen. „Der letzte Gang soll würdevoll sein. Und der oder die Tote soll schön aussehen.“ Darauf lege sie Wert, ebenso wie auf eine gute Betreuung der Angehörigen: „Jedes Gespräch dauert so lange, wie man braucht. Die Zeit nehme ich mir auf jeden Fall“, sagt Rita Fastabend, die auch Trauerrednerin ist.

Klassische konventionelle Eichensärge, etwa mit hohem Aufbau, sucht man hier übrigens vergeblich: Hell, flach, manchmal farbig sind die Modelle, viele stammen aus den Niederlanden, wie etwa das Modell „Taina“ mit Blumendeko: „Da sparen Sie sich dann den Blumenschmuck.“ Eine kleine Anzahl an Urnen ist in den modernen Glasvitrinen ausgestellt, andere könne sie schnell bestellen, so Rita Fastabend und blättert in einem dicken Heft, das wie ein Kunstkatalog anmutet: Eine Urne ist zum Beispiel angelehnt an den Stil des niederländischen Künstlers Piet Mondrian. Sogenannte „Erinnerungsstücke“, etwa Schmuckstücke mit dem Fingerabdruck des Verstorbenen, seien auch beliebt, so Rita Fastabend: „Oder eben auch mit Pfötchen-Abdruck.“