Velbert/Essen. Swantje Kurth ist seit zwei Jahren im SUP-Verein aktiv und hat es weit gebracht. Neben Wettkämpfen meistert sie ihren normalen Teenie-Alltag.

Sie steht wie eine Eins auf dem Wasser: Im Neoprenanzug, das Board unter ihren Füßen, das Paddel in der Hand – Swantje Kurth ist Velberts Hoffnung im Jugendbereich der Wassersportart Stand-Up-Paddling (SUP). Die 14-jährige Schülerin aus Langenberg beweist, dass SUP viel mehr ist, als nur gemütlich im Stehen übers Wasser zu schippern und die Sonne zu genießen. In drei Disziplinen zeigt sie, wie anstrengend und doch besonders diese Sportart wirklich ist.

Velberterin kam vom Anfängerkurs direkt ins Team

Die Sonne geht gerade über dem Baldeneysee unter, als Swantje mit voller Ausrüstung im Paddelverein ankommt und ihren Trainer begrüßt. Es wird nicht lang gezappelt: Anzug an und los zum Aufwärmen. Seit zwei Jahren ist die Schülerin in Essen beim Paddling dabei und macht auch schon bei großen Wettkämpfen mit – deutschlandweit. „Ich habe vorher Taekwondo gemacht, als die Vereine dann aber wegen Corona schließen mussten und wir nicht mehr trainieren konnten, habe ich mich für einen Einsteigerkurs hier am See entschieden“, erzählt die Neuntklässlerin.

Bevor es auf den See geht, ist Dehnen angesagt.
Bevor es auf den See geht, ist Dehnen angesagt. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Da habe Trainer und SUP-Ausbilder Nobbi gleich ihr Talent gesehen: „Sie konnte paddeln, stand grade auf dem Brett und ist sogar schon darauf gelaufen. Da habe ich sie angesprochen und wollte sie sofort in mein neues Team mit aufnehmen“. Aus reinem Interesse wurde eine Leidenschaft, heute trainiert Swantje zweimal in der Woche für jeweils eineinhalb Stunden. Sie gehört mit sechs weiteren Jugendlichen zwischen 13 und 16 Jahren zum Kidsteam der „Baldenhai Youngsters“, das im Jahr 2020 ins Leben gerufen wurde.

Deutschlandweit Vierte

Als Erstes steht das Aufwärmen auf dem Programm. Zusammen mit Nobbi, Zweittrainerin Nadine (beide Instruktoren der „German Stand Up Paddle Association“ (GSUPA)) und Mama Katrin dreht Swantje die Arme, mal mit und mal ohne das Paddle, springt auf und ab und hebt die Knie. Darauf folgt das Dehnen. „Dehnung ist genauso wichtig wie die Zeit auf dem Wasser, ohne die geht gar nichts“, erklärt der Trainer.

Die Velberterin Swantje Kurth ist ihrem Trainer bereits bei ihrem ersten Ausflug auf dem Brett aufgefallen.
Die Velberterin Swantje Kurth ist ihrem Trainer bereits bei ihrem ersten Ausflug auf dem Brett aufgefallen. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Dann geht es endlich aufs Wasser. Zwischen Kanufahrerenden, Rudernden und den anderen Wasser-Sportlerinnen und Sportlern, macht sich das Team bereit und stellt sich auf die Bretter. Eine Stunde trainieren sie meistens auf dem See, Sommer wie Winter, um die drei Disziplinen (Sprint, Technical Race und Long Distance) zu verbessern. Zwei Mal hat die Langenbergerin schon an den deutschen Meisterschaften teilgenommen und bei den Schülerinnen in zwei Disziplinen den vierten Platz belegt. Auch nächstes Jahr will sie wieder an den Start gehen.

Verbindung zur Natur

Doch warum eigentlich Stand-Up-Paddling? „Weil man es fast immer und überall machen kann, wenn man natürlich sein Board dabei hat“, antwortet Swantje. „Egal bei welchem Wetter, wir sind immer hier und es macht immer Spaß. Und natürlich auch wegen der netten Menschen im Team.“ Für Nobbi sei es zusätzlich noch der körperliche Aspekt, denn „beim Paddeln wird die gesamte Tiefenmuskulatur beansprucht und man bekommt eine viel bessere Körperhaltung.“

Swantje mag es, bei ihrem Sport in der Natur zu sein.
Swantje mag es, bei ihrem Sport in der Natur zu sein. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Gutes Gleichgewicht und Gemeinschaftsgefühl

Außerdem sei es die Natur, die den Sport so besonders macht: „Wind, Wasser, Welle – wir sind naturgewandt und kommen alle nach dem Paddeln mit einem Grinsen im Gesicht wieder. Es entspannt uns“, so der ausgebildete SUP-Trainer. Trotzdem sei es nicht für jeden was, denn man brauche laut Nobbi auf jeden Fall gutes Gleichgewicht, Affinität zu Wasser und Gemeinschaftsgefühl. Auch wenn man beim Wettkampf auf sich alleine gestellt ist, gehe es im Training um die gegenseitige Unterstützung.

Der ganz normale Alltag

Nebenbei engagiert sich die Schülerin vom Gymnasium Langenberg noch in der Kirchengemeinde und meistert ihren Teenager-Alltag zwischen Hausaufgaben und Sport. Klar, dass man da nicht immer Lust auf Training hat. „Manchmal muss ich mich schon überwinden, hinzugehen, wenn ich dann aber auf meinem Board stehe und das kalte Wasser spüre, ist sofort alles vergessen“, betont die 14-Jährige. Auch wenn die Sportart gerade noch am Wachsen ist, ist eins klar: Swantje Kurth ist Velberts beste Stand-Up-Paddlerin.