Langenberg. Regelmäßig ist eine Tiertherapeutin im Elisabeth-Stift in Velbert-Langenberg. Dass sie dort arbeiten kann, ist dem Förderverein zu verdanken.
Bizzy ist begeistert, endlich neue Menschen, endlich jemanden, den sie begrüßen kann. Schwanzwedelnd kommt die 16 Wochen alte Hündin auf die kleine Gruppe zu, will ausgiebig gekuschelt werden. Leni ist da schon abgeklärter. Auch sie freut sich über Zuneigung und Nähe, lässt es aber deutlich ruhiger angehen. Sie ist ja auch schon etwas älter.
Die beiden Hunde gehören Andrea Will. Die Tiertherapeutin ist mit den Vierbeinern regelmäßig im Elisabeth Stift in Velbert-Langenberg, um dort die Seniorinnen und Senioren zu besuchen. Freilich kostet ihre Arbeit auch Geld – und da kommt der Förderverein des Hauses ins Spiel.
Förderverein des Elisabeth-Stifts sammelt Geld
Denn der Verein sammelt an allen Ecken und Enden Geld ein, um solche Therapieformen in der Einrichtung an der Krankenhausstraße zu ermöglichen. Und genau deshalb ist an diesem Tag auch eine kleine Gruppe im Garten des Elisabeth-Stifts unterwegs, genau die kleine Gruppe, die Bizzy und Leni so freudig begrüßt hat.
Dabei ist Thomas Alexander. Er arbeitet bei der Volksbank Hattingen/Sprockhövel und vertritt diesmal die Mitgliederstiftung der Bank. Diese Stiftung unterstützt den Förderverein immer wieder, diesmal mit etwas mehr als 5000 Euro. Klar, dass sich Thomas Alexander da vor Ort ein Bild machen möchte, was mit dem Geld geschieht.
Elisabeth-Stift bietet schon länger Tiertherapie an
Er ist begeistert, genauso wie Mechthild Apalups – einst Leiterin des Elisabeth-Stifts, inzwischen im Förderverein aktiv. „Die tiergestützte Therapie ist keine neue Erfindung bei uns“, sagt sie zum Einsatz von Andrea Will und ihren beiden Hunden.
„Das machen wir schon lange und haben damit immer gute Erfolge erzielt.“ Die Bewohnerinnen und Bewohner gehen – manche schneller, manche langsamer – auf die Hunde zu, „auch solche, die früher einmal Angst vor den Tieren hatten.“
Bewohner des Elisabeth-Stifts freuen sich über den tierischen Besuch
Das Schöne: Auch in der Coronazeit war die Therapie möglich, nur eben in Einzelarbeit. Andrea Will gibt auch gerne einen kleinen Einblick in das, was sie mit den Bewohnerinnen und Bewohnern macht: Ein Herr etwa freue sich unglaublich, sobald sie mit dem Hund in sein Zimmer komme.
„Er sitzt dann auf seiner Couch, Leni neben ihm, und redet mit ihr, kuschelt sie, streichelt sie.“ Eine Dame, bettlägerig, besuche sie auch: „Wir legen Leni dann neben sie und wir sehen ihr an, wie viel Freude sie daran hat.“
Therapeutin nutzt verschiedene Methoden
Überhaupt sei den Menschen, die von Leni – und inzwischen auch Bizzy, befindet sie sich doch in der Ausbildung – besucht werden, sofort anzusehen, was der Besuch ihnen bedeute, sagt Andrea Will: „Sie strahlen regelrecht, der ganze Ausdruck ändert sich.“
Bei anderen Bewohnerinnen bzw. Bewohnern sei es auch eine Möglichkeit, dass sich Leni auf einen Stuhl setzen lässt. „Dann herrscht gewissermaßen Augenhöhe, es ist aber noch eine Distanz da.“ Individuell zu reagieren gehört zur Therapie dazu.
„Dabei steht aber natürlich das Tierwohl immer an erster Stelle“, unterstreicht die Therapeutin. Sie habe immer Tauschgegenstände dabei, falls jemand gar nicht mehr aufhören wolle, die Hunde zu knuddeln, sie loszulassen.
Förderverein unterstützt Maßnahmen für die Bewohner
„Wir vom Förderverein unterstützen Maßnahmen für die Bewohnerinnen und Bewohner“, sagt Gerda Peter, Kassiererin des Vereins. Dazu gehört eben auch die Therapie. „Denn die wird sonst nicht finanziert.“ Neben dem Besuch von Andrea Will gehören dazu auch noch Tanz- und Musiktherapie.
Dass die Volksbank sich nun engagiert, liegt an einem weiteren Fördervereins-Mitglied: Gerda Klingenfuß. Sie ist gleichzeitig Teil des Mitgliedergremiums der Stiftung der Volksbank und kann als solches förderwürdige Projekte vorschlagen – was sie in diesem Fall auch getan hat.
„Ein Kuratorium entscheidet dann über die Vorschläge, zwei Projekte pro Standort kommen in die finale Abstimmung“, erläutert dazu Thomas Alexander. Pro Jahr stehen der Mitgliederstiftung rund 30.000 Euro zur Verfügung, die dann verteilt werden. „Die Bank entscheidet dabei nicht“, stellt Thomas Alexander klar, „das läuft ganz basisdemokratisch ab. Die Mitglieder entscheiden.“
Hunde kommen bald wieder
Für Bizzy und Leni ist der Tag nach dem Besuch der Gruppe zumindest am Elisabeth-Stift vorbei. Während Leni sich gemütlich hinlegt und auf die Abreise wartet, ist es der kleinen Bizzy im Schatten doch etwas kühl geworden.
Aber vom Arm von Andrea Will lässt es sich ja auch viel entspannter beobachten, wie die Gruppe sich nach und nach verabschiedet. Schon bald werden die beiden Vierbeiner zu der Senioreneinrichtung zurückkehren – und wieder für viel Freude bei den Bewohnerinnen und Bewohnern sorgen.
Therapiebegleithunde
Anders als etwa Blindenhunde sind Therapiebegleithunde wie Leni und Bizzy nicht auf eine einzelne Person fixiert, sondern agieren als Team mit der Therapeutin oder dem Therapeuten.
„Wichtig ist dabei nicht die Rasse, sondern dass die Hunde vom Gemüt her passen“, erläutert Andrea Will. „Sie müssen zum Beispiel Menschen zugewandt sein.“