Velbert. Die Fachstelle Sucht der Diakonie in Velbert bietet Schulen zwei Theaterstücke an. Das Thema Sucht ist seit Corona noch akuter geworden.

Drogen, Medikamente, Alkohol, Zigaretten, Medien, Glückspiele ... – die Liste der Verlockungen für junge Erwachsene ist lang. Kinder und Jugendliche so zu stärken, dass sie der Versuchung gar nicht erst erliegen, ist das Ziel der Präventionsarbeit an Schulen der Fachstelle Sucht, Soziale Dienste Niederberg in der Bergischen Diakonie. Weil die Sparkasse HRV die Präventionsarbeit mit einer Spende unterstützt, gibt es jetzt zwei ganz besondere neue Angebote.

Theateraufführungen im Dezember

So wird es für die weiterführenden Schulen in Heiligenhaus und Velbert ein Theaterprojekt geben. Die Schulen können sich noch bis zum 3. Oktober um eine Aufführung bewerben – fünf Schulen haben das übrigens schon getan. Im Dezember wird dann die Truppe „Theaterspiel“ aus Witten an zwei Terminen in die Gewinnerschulen reisen.

Im Gepäck haben die Theatermacher zwei Stücke – samt Schauspielern und Requisiten. In „Philotes – Spiel um Freundschaft“ geht um Realität und Virtualität, um Computerspielsucht, verborgenen Ängste und den Wert der Freundschaft. Es ist geeignet für Jungen und Mädchen ab der sechsten Klasse.

Das Ensemble Theaterspiel ais Witten kommt mit dem Stück „Der Neue“ an eine Velberter Schule.
Das Ensemble Theaterspiel ais Witten kommt mit dem Stück „Der Neue“ an eine Velberter Schule. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Ausgrenzung und Mobbing

Das zweite Theaterstück trägt den Titel „Der Neue“. Es dreht sich es um das Miteinander, Ausgrenzung Mobbing und das Zusammenfinden in unserer vielfältigen Gesellschaft. Die Stücke sind jeweils eine Stunde lang, im Anschluss gibt es einen Workshop. „Die Theatertruppe hatte ich mir schon lange für unsere Arbeit gewünscht. Bislang ist es aber immer am Geld gescheitert“, sagt Marisa Hamann, Fachkraft Suchtprävention, die sich über die Spende freut.

Anforderungen an die Schulen

Schulen aus Velbert und Heiligenhaus können sich bis zum 3. Oktober um eines oder auch beide Stücke bewerben. Sie sollten in der Bewerbung schreiben, warum gerade ihre Schule den Zuschlag erhalten sollte. Die Voraussetzungen sind eine gut einsehbare Spielfläche von mindestens fünf mal fünf Metern mit drei Stromkreisen (oder Starkstrom), die Bereitstellung der Bestuhlung des Veranstaltungsorts und ausreichend Ladeflächen und Parkmöglichkeiten außerhalb des Veranstaltungsortes. Außerdem muss die Publikumsbegrenzung von 150 Schülern und Schülerinnen eingehalten werden.

Überdimensionale Zigarette

Und mit der Sparkassenspende konnte noch etwas angeschafft werden: eine überdimensionale Zigarette, die alle giftigen und Krebserregenden Stoffe, die in einem Glimmstengel enthalten sind, in sich trägt. „Bei Schülern gibt es schon mal den ein oder anderen Überraschungseffekt, wenn sie erfahren, dass in einer Zigarette Rattengift enthalten ist oder Magnesium für eine schönere Flamme“, berichtet Marisa Hamann, die mit dem Requisit jüngst in einer achten Klasse am GSG war.

Schmerzmittel Tilidin

Das Thema Sucht ist seit den Einschränkungen der Corona-Pandemie noch akuter geworden. „Wir beobachten eine Zunahme von Süchten nach der langen Zeit des auf sich selbst zurückgeworfen seins“, erklärt Wolfgang Stelzer, Leiter der Fachstelle Sucht bei der Bergischen Diakonie. Nach Beobachtungen der Fachleute nimmt vor allem der Medikamentenmissbrauch zu. Hier nannten die Experten vor allem das Medikament Tilidin aus der Gruppe der Opioide, das zur Behandlung starker und sehr starker Schmerzen eingesetzt wird. Es werde verstärkt von Jugendlichen konsumiert.