Langenberg. Für das Projekt „Essen Shorts“ wird unter anderem in Langenberg gedreht. Regisseur Jonas Klose dreht hier Teile von „Sein letzter Deal“.
Don Vito Corleone in Langenberg? Klingt unwahrscheinlich. Ist es auch. Corleone ist die vielleicht berühmteste Figur der Filmgeschichte, sein Darsteller Marlon Brando bereits seit 2004 tot. Wer aber Rezo Tschchikwischwili dieser Tage in der Vereinigten Gesellschaft am Set des Kurzfilms „Sein letzter Deal“ sieht, den beschleicht das Gefühl, dass Corleone und Brando unsterblich sind.
Der 1957 in Tiflis (Georgien) geborene Schauspieler sitzt hinter einem schweren Holztisch, der weiße Anzug und die edlen Schuhe passen brillant zur Rolle des krummen Geschäftsmanns, die er hier spielt – und erinnern, genau wie das perfekt eingeübte böse Grinsen, an den größten Mafioso der Filmgeschichte.
Ein Episodenfilm entsteht
Dafür gesorgt, dass Tschchikwischwili, der in seiner Karriere bereits 150 Rollen gespielt hat, in Langenberg dreht, hat Jonas Klose. Er ist Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Filmeditor. Und nun eben verantwortlich für die Umsetzung des Episodenfilms „Sein letzter Deal“, der in der Vereinigten Gesellschaft gedreht wird. Dieser wird einer von sieben Teilen des Episodenlangfilms „Essen Shorts“ sein.
Unterstützt werden Klose und Tschchikwischwili von Erwin Wiemer, Freiberufler in den Bereichen Videoproduktion und Compositing, der für den Dreh unentgeltlich sein Filmequipment zur Verfügung stellt.
Am Set wuseln dann auch noch Uwe Helling – der für alles verantwortlich ist, was mit Ton zusammenhängt – und Sebastian Thüner, der seine Finger bei allen technischen Fragen rund um Licht und Ton im Spiel hat, herum.
Sieben Kurzfilme sind „Essen Shorts“
Und Tschchikwischwili? Der kann natürlich nicht als einziger Schauspieler einen Film stemmen, auch wenn es ein Kurzfilm ist. Also hat Klose noch Maximilian Kaya und Nino Wijnbergen verpflichtet, die in der Geschichte rund um den Geschäftsmann mit den krummen Deals ebenfalls tragende Rollen ausfüllen.
Geschrieben wurden die sieben Kurzfilme, aus denen „Essen Shorts“ bestehen wird, übrigens von Autoren und Autorinnen, die eine besondere Beziehung zum Ruhrgebiet haben. Insgesamt 36 Drehbücher waren eingereicht worden, die sieben besten wurden nun ausgewählt, um filmisch umgesetzt zu werden. Präsentiert wird der Film bald in einem Essener Kino.
Ein Episodenfilm aus sieben Ruhrgebiets-Geschichten
„Das Ruhrgebiet ist ein besonderer Schmelztiegel in Deutschland. Hier treffen die verschiedensten Menschen mit ihren unterschiedlichen Wünschen und Vorstellungen aufeinander“, heißt es im Internetauftritt zu „Essen Shorts“.
Diesem Umstand gerecht zu werden sei das Ziel des aktuellen Projekts der Essener Filmgruppe „Netzwerk Film“. Dazu haben Autorinnen und Autoren aus dem gesamten Ruhrgebiet – oder mit besonderer Verbindung zum Ruhrgebiet – Geschichten eingesandt, die menschliche Begegnungen zum zentralen Motiv haben.
Von den 36 Einsendungen sind sieben Kurzgeschichten zur Verfilmung ausgewählt worden. Der Episodenlangfilm „Essen Shorts“ wird dann in einem Essener Kino Premiere feiern.
Kontakt über Isolde Marx und Linke Catering
Dass das Filmteam überhaupt in der Vereinigten Gesellschaft drehen konnte, war zum einen Isolde Marx von der Bücherstadt zu verdenken, die Kontakte vermittelte und sich für den Dreh in Langenberg einsetzte, zum anderen dem Caterer Linke, der kostenlos den Drehort zur Verfügung stellte.
Und so arbeiten Jonas Klose und sein Team insgesamt vier Drehtage lang in den historischen Hallen mitten in der Langenberger Altstadt. „Am ersten“, resümiert Klose nach dem Auftakt, „ist schon einmal alles gut gelaufen“. Wobei Drehtag eigentlich nicht ganz korrekt ist: Von 21 bis 4 Uhr hat das Team gefilmt – eine Drehnacht also eher. Es bleiben noch drei weitere. Und über allem schwebt Don Corleone.
Der letzte Deal, den der unsaubere Geschäftsmann machen wird, ist ausnahmsweise kein krummer – sondern einer mit der Polizei. Wer die ganze Geschichte sehen will, muss sich noch ein paar Monate gedulden. Dann wird in Essen Premiere gefeiert.