Hattingen. Ein Filmregisseur sucht für einen Dreh auf dem Kirchplatz in Hattingen 100 Statisten. Um welchen Film es geht und was für Charaktere er sucht.

Einmal in einem Film mitspielen: Diesen Traum können sich nun 100 Menschen aus Hattingen erfüllen. Denn für einen Filmdreh auf dem Kirchplatz sucht ein Filmteam um Regisseur Jonas Klose genau so viele Komparsen.

Am Montag, 16. Mai, will Klose den 20-minütigen Kurzfilm „Sein letzter Deal“ frei nach der Vorlage des Schriftstellers Ulrich Straeter drehen. Als Schauspieler mit dabei sind Rezo Tschchikwischwili vom Essener Grillo-Theater und Lea Kiernan, die im siebten Semester Schauspiel an der Theaterakademie Köln studiert. Fehlen noch die 100 Statisten zwischen 18 und 100 Jahren. Ein Honorar gibt es nicht, dafür aber „einen spannenden Blick hinter die Kulissen der Filmproduktion“, verspricht Klose.

Film-Team sucht für Dreh in Hattingen 100 Komparsen

Drehort werden der Kirchplatz und das Lokal „Vollmond“ sein. Der Kurzfilm ist Teil des Episodenfilms „Essen Shorts“ aus sieben Ruhrgebietsgeschichten. Der wiederum ist ein Projekt der Essener Filmgruppe Netzwerk Film, das der Verein Filmkunst und Kinokultur Essen finanziert. Die Musik stammt vom Filmkomponisten Andreas Schmelz.

Wie der 29-jährige Filmemacher, der auch die Rahmenhandlung namens „Lola“ des Projekts umsetzt, ausgerechnet auf Hattingen als Drehort kam? „Ich war hier vor zwei Jahren mit meiner Familie lecker essen und fand die Altstadt wunderschön. Als es jetzt um den Film ging, habe ich sofort an Hattingen gedacht.“

Aufnahmen werden fünf bis sechs Stunden dauern

Der Regisseur, Produzent, Drehbuchautor, Kameramann und Editor kontaktierte Pfarrer Udo Polenske von der evangelischen Kirchengemeinde und Mandy-Loreen Brönstrup vom „Vollmond“ – und bekam die Dreherlaubnis.

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Fünf bis sechs Stunden veranschlagen Klose und sein Team für den Dreh. Erfahrung müssen die Komparsen nicht mitbringen. „Wir werden Tipps geben. Wichtig ist es zum Beispiel, nicht in die Kamera zu schauen“, sagt der professionelle Kameramann Erwin Wiemer, der für das Filmprojekt unentgeltlich arbeitet und seine Ausrüstung mitbringt. „Bei Regen müssen wir leider verschieben“, sagt er.

Schauspielerin gefällt Hattingen

Typisches Merkmal für Kloses Filme sind lange Kameraeinstellungen. Er bildet das Geschehen in einer einzigen, bewegten Einstellung ab. „Wir werden also nicht einzelne Szenen drehen.“ Eine Herausforderung auch für Wiemer, wenn beispielsweise die Sonne scheint – wegen der Übergänge vom hellen Sonnenlicht in den Schatten.

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Wiemer war es, der Rezo Tschchikwischwili für die Rolle des unsympathischen Geschäftsmanns gewinnen konnte, weil beide sich von zahlreichen Film- und anderen Projekten kennen. „Mir gefällt der Charakter, den ich spiele. Ich bin ein Geschäftsmann, der daheim und in der Firma dominant, ein Bestimmer und Betrüger ist – und scheitert.“ Auf Lea Kiernan stieß Klose auf einer Internetplattform für Schauspieler. Sie kannte Hattingen vorher nicht. „Aber es ist wunderschön hier. Ich komme vom Dorf und mag die Atmosphäre hier.“

So funktioniert die Bewerbung

Begeistert ist das Team von dem Grün und den Pflanzen rund um die St.-Georgs-Kirche. „Das ist eine Pracht, für die Andi Brandhoff aus Hattingen da sorgt“, sagt Klose. Willi Arnscheidt, der sich ehrenamtlich um alles in der Kirche und auf dem Platz kümmert, hilft bei der Organisation.

Wer als Film-Komparse mitmachen möchte, kann sich mit Bild per E-Mail an bewerben (Name/Wohnort angeben). Einsendeschluss: 8. Mai. Für Verpflegung müssen Mitmachende selbst sorgen.