Velbert/Wülfrath. Der Automobilhersteller hat an seinen Zulieferer den „Q1-Award“ verliehen. Damit wird unter anderem hohe Qualität und Zuverlässigkeit gewürdigt.
Nun endlich weht sie vor dem Werk von Witte Niederberg – die „Q1-Fahne“. Was für Außenstehende nur ein bisschen bedruckter Polyesterstoff ist, hat den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Wülfrather Werk einiges abverlangt.
In Wülfrath produziert das Unternehmen, das in Velbert seinen Hauptsitz hat, verschiedenste Bauteile für die Automobilindustrie – unter anderem Mercedes-Sterne, Außengriffe für die Ford-Modelle Mondeo und Focus sowie Schließbügel für fast alle Modelle des weltweit sechstgrößten Autoherstellers Ford.
Velberter Unternehmen liefert in 1A-Qualität
Q1 – das ist die höchste Auszeichnung, die Ford an seine Zulieferer vergibt. Quality One – also: 1A-Qualität, wie Burkhard Erkens, Geschäftsführer von Witte Niederberg erläutert. Und eben dieser Award wurde am Mittwochnachmittag im Rahmen einer kleinen Feierstunde in Wülfrath überreicht.
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„Es ist ja derzeit selten, etwas feiern zu können – in einer Zeit, in der eine Krise die andere jagt“, so Erkens, der die gesamte Schicht zum mitfeiern eingeladen hatte: Schnittchen statt Schuften. Und das hatten sich die Mitarbeiter auch redlich verdient, fand Erkens, der auf einen wahren „Langstreckenlauf“ zurückblickte: Als man den Lauf hin zum Ziel – dem Q1 Award – aufgenommen habe, habe man noch zu viele kleine Fehler gemacht, die wertvolle Punkte gekostet hätten. Ganz normal auf solch einem Weg, wenn man versucht, die eigenen Prozesse an die Vorgaben des Kunden anzupassen.
Ford schaut sich die Abläufe und Qualität der Produkte genau an
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85 von 100 möglichen Punkten müssen es am Ende sein, um in der obersten Liga der Zulieferer angekommen zu sein. Bewertet werden von Ford das Qualitätsmanagement-System und das generelle Qualitätsbewusstsein des Zulieferers, aber vor allem auch die konstante Qualität: Sechs Monate fehlerfreie Lieferung und „grüne Bewertungen“ in allen Relevanten Kategorien (wie zum Beispiel Lieferzuverlässigkeit) müssen nachgewiesen werden. „Anfang 2020 waren wir schon auf dem geforderten Niveau“, berichtet Erkens. „Nur die obligatorischen Kundenbesuche fehlten noch.“ Dann kam Corona – und die Besuche konnten nicht stattfinden. Als dies wieder möglich war, war die Gültigkeit von anderen bereits bewerteten Prozessen abgelaufen.
Mit einer Ehrenrunde ans Ziel
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„Wir mussten also eine Ehrenrunde drehen, obwohl wir eigentlich schon am Ziel waren“, freut sich Erkens nun um so mehr über die Auszeichnung: „“Wir haben das gemeinsam geschafft – nur so war es möglich, das Ziel zu erreichen“, sagte der Geschäftsführer in Richtung der Mitarbeiter. Der Weg gehe aber noch weiter: „Der Preis ist auch Verpflichtung, den Kunden mit stetig guten Leistungen zu überzeugen.“ Denn: Der Q1-Award kann auch wieder verloren gehen, wenn man unter die Punktegrenze rutscht. Der Worst Case, erklärt Erkens, wäre beispielsweise ein erforderlicher Produktrückruf, der auf mangelhafte Qualität zurückzuführen sei.
Witte sieht Herausforderungen auch als Chance
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Die aktuelle Zeit sei herausfordernd, betonen Burkhard Erkens und Kersten Janik, Chief Operating Officer (COO) der Witte-Gruppe, unisono. So etwas haben beide in ihrer langjährigen Berufstätigkeit noch nicht erlebt: Erst Corona, dann die Chip-Krise, nicht mehr funktionierende Lieferketten, starke, oft kurzfristige Schwankungen in der Nachfrage, der Krieg in der Ukraine, steigende Preise für Energie und Stahl, … „Aber wir sehen all das auch als Chance“, sagt Janik. Das Unternehmen verändere sich durch die immer neuen Herausforderungen derzeit rasant, der Zusammenhalt sei riesig – „und insgesamt sind wir bisher gut durch diese Phasen gekommen“.
Und so konnte man am Mittwoch tatsächlich auch unbeschwert feiern. Und ein Satz von Edward Brock, dem für den Q1-Award zuständigen Manager bei Ford, ging allen runter wie Öl: „Ihr Standort steht nun Seite an Seite mit den besten Lieferanten der Welt.“
>>> Witte Automotive
Witte Automotive ist der gemeinsame Markenname aller Standorte in Deutschland, Tschechien, Bulgarien und Schweden.
Hauptsitz und Stammwerk der 1899 gegründeten Unternehmensgruppe ist Velbert. An der Höferstraße befinden sich heute Innovations-, Kunden- und Produktcenter, an der Stahlstraße das Schulungs- und Logistikzentrum.
Produziert wird vor allem an den anderen Standorten. In Wülfrath befindet sich das Kompetenzzentrum für Stanz- und Druckguss. Dort werden vor allem Schließ- und Verriegelungssysteme hergestellt.
, weltweit rund 4300.