Neviges. Kita-Kinder in Velbert-Tönisheide pflanzen einen Obstbaum-Spaliergarten. Da hilft ihnen ein Experte, der selbst in dem Kindergarten aufwuchs.
Leonardo ist von seinem grünen Daumen überzeugt: Für den Fünfjährigen ist es gar keine Frage, dass die beiden Apfelbäumchen, die er und die anderen Kinder gerade mit fachmännischer Hilfe pflanzen, prächtig gedeihen: „Sooo groß werden die, wie der da vorne.“ Dabei zeigt er auf einen stattlichen Straßenbaum auf der Antoniusstraße, direkt vor seiner Kita. Isabel, ebenfalls fünf Jahre alt, hat da einen guten Tipp für den Setzling: „Das muss in die Erde rein.“ Also noch eine Schüppe zulegen. Elf Kinder der katholischen Kindertagesstätte St. Antonius in Tönisheide legten mit tatkräftiger Unterstützung von Gärtner Carl Frank Fügler einen Obstbaum-Spalier an. Leonardos Hoffnung wird sich allerdings nicht erfüllen: Schließlich sollen die Bäumchen in die Breite und nicht in den Himmel wachsen. Damit es auch wirklich viele grüne Apfel gibt, wird Fachmann Fügler die Malus-Bäumchen zweimal im Jahr schneiden. „Bei 2,50 Meter ist Schluss“, stellt er unmissverständlich fest.
Finanzielle Unterstützung durch Unternehmen
Dass es jetzt noch schöner am Eingang aussieht, ist auch der Aktion „Klimaschutz Schlüsselregion“ zu verdanken. Ziel ist es, unter anderem durch die Ansiedlung von mehr Grün den CO2-Fußabdruck zu verringern, daran beteiligt sich auch die Velberter Firma CES . Und da CES-Mitarbeiterin Derya Teuber auch Mutter eines Kita-Kindes und im Elternbeirat der Einrichtung ist, war der Kontakt schnell hergestellt: CES unterstützt das Spalierobst-Projekt finanziell, für die praktische Umsetzung kam Carl Frank Fügler wieder einmal in „seinen“ Tönisheider Kindergarten. Denn so ganz ohne fachmännischen Rat wären die kleinen Hobby-Gärtner dann doch überfordert.
Gärtner besuchte einst selbst die Kita
„Leonardo, mach mal Platz für Marlon. Alle sollen dran kommen.“ Kita-Leiterin Sabine Zeugpfang-Hüttel hat ein Auge auf die eifrigen Kinder, die alle mit ihrer Schüppe anrücken, als Gärtner Fügler die zwei Apfelbaum-Exemplare mit einem gekonnten Griff aus dem Topf befreit. „Guckt mal, das hier ist die Wurzel. Damit trinken die Bäume, und jetzt könnt ihr schaufeln.“ Carl Frank Fügler, der auch das Hochbeet für die zwei Obstbäume gebaut hat, kommt immer wieder gern in die Kita St. Antonius. „Ich bin ja selbst hier aufgewachsen, ich gehör zur Eichhörnchen-Generation. Damals gab es hier ganz viele Eichhörnchen und wir bekamen immer Eichhörnchen-Bilder geschenkt, zu Weihnachten, zum Abschied vom Kindergarten“, erinnert sich der Tönisheider schmunzelnd.
Obstbäume auch im Innenhof
Im September wird gefeiert
Träger der Kita St. Antonius in Tönisheide ist die katholische Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens. Es gibt 64 Plätze, davon zehn für Kinder unter drei Jahren.Neun pädagogische Fachkräfte betreuen die 64 Kinder, dazu kommen Praktikanten. Am 25. September ist Kita-Fest, dazu sind alle Kinder der Einrichtung mit ihren Familien eingeladen.
Heute hegt und pflegt sein Betrieb im Auftrag der katholischen Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens, die Grünanlagen rund um die Kita. So hat er unter anderem vor Jahren die Obstbäume im Innenhof gepflanzt. „Ich mag lieber Birnen“, sagt Somaja (5) und freut sich schon auf die nächste Ernte.
Natur hautnah erleben
Dass Kinder hier zu jeder Jahreszeit Natur hautnah erleben, ist Kita-Leiterin Sabine Zeugpfang-Hüttel wichtig: „Wir gehen oft raus, zum Beispiel an den Schlammteich. Letztes Jahr haben wir gemeinsam Gelee gekocht, wir haben hier ja auch Johannisbeerbüsche.“ Nicht zu vergessen das 2018 angelegte Hochbeet, das jedes Jahr von einer anderen Gruppe in Schuss gehalten wird. Dieses Jahr ist die Eulen-Gruppe am Zug: Die „Eulen“ David, Amelia, Mira und Marie sind zufrieden. Denn es gibt „Tomaten, Salat, Gurken und Erdbeeren“, zählt David eifrig auf. Der Salat kommt nächste Woche auf den Tisch – und der schmeckt dann nicht nur den „Eulen“.