Neviges. Gemütlich und mit großem Weitblick: Katja Breitenstein hatte sich sofort in ihren Garten verliebt, als die Familie 2004 nach Velbert-Neviges zog.

Katja Breitenstein kann sich noch genau an den Tag im November 2004 erinnern, als sie zum ersten Mal in das Reihenhaus in der Straße Krahnheide kam. „Unsere zwei Jungs waren schon da, wir hatten damals eine Wohnung in Wuppertal. Das Haus hier war das erste, das wir uns anschauten“, erzählt die 54-Jährige, die in dieser Folge der Serie „Mein grünes Wohnzimmer“ ihre Gartentür für uns öffnet. „Ich kam hier herein, sah nach draußen. Der viele Himmel, diese Aussicht, ja, das ging dann ganz schnell. Das Haus hat uns gefunden.“ Damals sei sie vor allem von dem Garten hin und weg gewesen. „Ich liebe frische Luft, bin Nordsee-Fan. Und ich bin einfach gerne draußen.“

Steinplatten wichen Holzplanken

Das grüne Wohnzimmer der Breitensteins vom Balkon aus betrachtet: Hier lässt es sich wunderbar entspannen.
Das grüne Wohnzimmer der Breitensteins vom Balkon aus betrachtet: Hier lässt es sich wunderbar entspannen. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Daher hat sich Familie Breitenstein damals, als beim Einzug das Gröbste erledigt war, auch sofort den Garten vorgeknöpft. „Hier waren nur Wiese und eine Terrasse mit Steinplatten“; erinnert sich die 54-jährige. Die Steinplatten wichen Bangkirai-Holz, und dass es rund um die Wiese so herrlich blüht, liegt auch an Katja Breitensteins Experimentierfreudigkeit. „Ich probiere vieles aus. Alles, was kommt, ist willkommen und darf bleiben, wenn es gefällt.“

Hausarbeit mit Aussicht

Beliebt bei Bienen und eine Augenweide sind die Phlox-Stauden im Garten der Breitensteins.
Beliebt bei Bienen und eine Augenweide sind die Phlox-Stauden im Garten der Breitensteins. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Natürlich nicht nur ihr allein, aber Ehemann Henrik überlässt gern seiner Frau das Feld; die Söhne Tim (20) und Kai (18) sind schon mehr oder weniger aus dem Haus. „Ich halte das hier gern in Schuss, aber ich bin nicht Sklave meines Gartens. Daher finde ich die Größe auch richtig gut. Steht die Wäschespinne auf der Wiese, ist der Garten voll“, sagt Katja Breitenstein und lacht. Macht aber nichts, zum einen ist die Wäsche schnell trocken und zum anderen gibt’s ja auch noch die Terrasse oder den herrlichen Balkon. Der ist nicht nur zum Entspannen da, „hier wird ab Februar auch gebügelt“. Hausarbeit mit Aussicht, hat auch nicht jeder.

Aus Zweiglein wurde ein Busch

Die bunte Pflanzenpracht rund um die Wiese, die haben die Breitensteins nach und nach angelegt und dabei so manche Überraschung erlebt. Denn so prächtig lila der Quirlblütige Salbei auch blüht – geplant war das nicht: „Der steckte wohl in einem der Pferdeäppel drin, ich hatte hier mal eine Fuhre ausgekippt. Und auf einmal wuchs und wuchs da immer mehr.“ Oder der Forsythien-Busch, den die Breitensteins immer als Kugelbaum schneiden und der im Frühjahr eine gelbe Augenweide ist. „Meine Mutter hatte vor etwa 16 Jahren mal einen Forsythien-Zweig in die Erde gesteckt, das ist dann daraus geworden.“ Stolz ist sie auf den wilden Wein, der klettert und klettert und gar nicht mehr aufhören will. „Das war eine kleine Zugabe aus einem Laden, wo man Öl und Wein kaufen kann. Die Rebsorte heißt Sangiovese.“ So kompliziert die Pflanz-Anleitung war, so schnell war Katja Breitenstein damit fertig: „Einfach rein und gucken, was wird. Und ist ja was geworden.“

Paradies für Bienen

Der Blick von der Terrasse geht in Richtung Kleine Höhe, rund um den Garten gedeihen Hortensien, Stockrosen, Sonnenhut und Buschwindröschen – hier grünt und blüht es auf rund 40 Quadratmeter fröhlich durcheinander. Die Bienen und Hummeln lieben dieses grüne Wohnzimmer, die Vögel auch und Katja Breitenstein sowieso, wenn es sich die Bankkauffrau nach Feierabend auf der Liege gemütlich macht oder die Breitensteins für Freunde den Grill anwerfen. Überhaupt seien ihnen Treffen mit Freunden wichtig, sagt die 54-Jährige, die ansonsten Geocaching mag, eine Art Schnitzeljagd mittels GPS-Empfänger.

Gern sitzen die Breitensteins aber auch einfach nur so in ihrem Garten, lauschen dem Klang der Aprather Kirchenglocken, dem Gackern der Hühner vom Bauernhof nebenan. „Hier kreist auch ein Milan, der kommt jeden Tag.“ Eine Idylle, die Katja Breitenstein um Nichts in der Welt eintauschen möchte.