Neviges. In der WAZ-Serie Serie „Mein grünes Wohnzimmer“ öffnet Gesine Wilms in Velbert-Neviges ihre Gartenpforte – und zeigt viele lauschige Plätzchen.
Wenn Gesine Wilms sich in ihrem Garten entspannen möchte, hat sie die Qual der Wahl zwischen fünf lauschigen Plätzchen: Knallt mittags die Sonne vom Himmel, ist es auf der Liege unter dem grünen Schattendach ganz hinten gut auszuhalten. Zum Frühstück bietet sich die kleine Sitzecke vorn an – nachdem sie frühmorgens als erstes die 70 Kanarienvögel ihrer Hobbyzucht versorgt hat und die unternehmungslustige Seniorin ihren Tag plant. Denn so toll ihr „grünes Wohnzimmer“, das wir hier in unserer Serie vorstellen, hinter dem Haus an der Antoniusstraße auch aussieht, so sehr ihr all die Pflanzen und alles, was hier schwirrt und summt und in der großen Voliere piept, auch ans Herz gewachsen sind: „Ich mache mich nicht zum Sklaven meines Gartens, dazu habe ich zu viele andere Hobbys.“ Aber eine Stunde Gartenarbeit am Tag, doch, das müsse schon sein. „Sonst kommt man nicht hinterher.“
Fachkundiger Rat der Tochter
Mit ihren 80 Jahren hegt und pflegt Gesine Wilms, die früher bei der Sparkasse in Velbert beschäftigt war, den großen Garten größtenteils allein und das sehr gern, ist aber immer offen für fachkundigen Rat aus der Familie. Praktischerweise ist Tochter Bettina, die mit in dem großen Haus an der Antoniusstraße lebt, Landschaftsgärtner-Meisterin. „Sie kommt ja erst am frühen Abend nach Hause, war ja dann auch schon den ganzen Tag draußen. Ach, das mach ich hier schon. Hält ja auch fit.“ Auch Nichte Astrid mit Ehemann, die auch in einer der drei Wohnungen leben, stünden bei Bedarf parat. Aber im Großen und Ganzen werkelt die Seniorin hier lieber allein.
In Berlin Marathon gelaufen
Frauenmantel, Hamamelis, überall prächtig blühende Hortensien, rankender Wein und nicht zu vergessen die Salate, „das Herz ist für uns, die Außenblätter für die Vögel“, ja, Gesine Wilms hat ein Händchen für alles, was grünt und blüht. „Der Garten war immer wichtig für uns, früher auch mit Schaukel und Pool, da haben hier unsere drei Kinder gespielt. Und schön gefeiert haben wir hier auch immer, mein Mann hatte auch im Sommer Geburtstag.“ Und dass so ein Garten körperlich fit hält, dafür ist Gesine Wilms das beste Beispiel. In jenem Jahr, als sie Großmutter wurde, 1996, da lief sie den Berlin Marathon – ein Erlebnis, das sie nicht missen möchte. „Ich bekomme heute noch Gänsehaut. Die Stimmung in Kreuzberg, Zieleinlauf am Brandenburger Tor – das kann man nicht beschreiben.“
Glühender „Coldplay“-Fan
Zeigen Sie uns ihr kleines Paradies
Zeigen Sie uns ihr „grünes Wohnzimmer“: Haben Sie einen Garten, Balkon, eine Dachterrasse oder einen Schrebergarten in Neviges oder Tönisheide? Dann machen Sie mit bei unserer Serie.Auch ein Balkon kann ein wunderbarer Wohlfühlort zum Entspannen sein. Erzählen Sie uns etwas über ihr persönliches kleines Paradies, warum sie sich hier so gern aufhalten.Bei Interesse schreiben Sie einfach eine Mail an redaktion.velbert@waz.de. Oder rufen Sie Redakteurin Kathrin Melliwa direkt an unter 02051 49533.
Wie ihr unvergesslicher Berlin-Trip am letzten Wochenende. Da düste die muntere Seniorin gemeinsam mit Tochter Bettina im Flixbus zum Konzert von „Coldplay“ – ein Herzenswunsch, seitdem sie die Kultband vor Jahren mal im Fernsehen gesehen hatte. „Das gefiel mir damals so gut, die musste ich einfach mal live sehen.“ Und sie sei nicht enttäuscht worden. „Chris Martin war grandios.“ Und ganz klar, dass sie als Queen-Fan vor Jahren auch Freddie Mercury im Müngersdorfer Stadion zugejubelt hat. Diese Frau ist einfach ein Energiebündel. Und wenn andere nach der Gartenarbeit die Füße hochlegen, wird Gesine Wilms erst aktiv: „Ich walke jeden Tag, meistens um den Schlammteich, wenn ich meine Ruhe haben möchte, dann hoch zur Burg.“ In der Velberter Sportgemeinschaft macht sie Yoga und im Juni konnte sie endlich mal wieder an der „Extraschicht“ teilnehmen, dem jährlichen Kulturtrip quer durchs Ruhrgebiet. „Gott sei Dank, dass es das wieder gibt nach Corona, da haben wir immer mitgemacht.“
Gesine Wilms liebt den Trubel, die Geselligkeit, ihren großen Bekannten- und Freundeskreis so wie die Ruhe in ihrem Garten. Und dass ihr Haus direkt gegenüber der katholischen Kita liegt, findet sie ganz wunderbar: „Da ist immer was los, mitten im Leben.“