Langenberg. Die CDU Langenberg wählt Dr. Uwe Koppe zum Ehrenvorsitzenden. Insgesamt macht der Ortsverband einen Wandel durch, wird jünger und weiblicher.

Jede Menge Neues macht gerade der Ortsverband Langenberg der CDU: Nicht nur hat sich der Vorstand deutlich verändert, ist jünger und weiblicher geworden. Auch gibt es nun erstmals in der Geschichte einen Ehrenvorsitzenden.

Der heißt Dr. Uwe Koppe und war von 1992 bis 2009 Vorsitzender der Langenberger Christdemokraten. „Er hat damals angefangen, die Jugend an sich zu binden“, erinnert sich Hermann-Josef Schmitz, der ganz nebenbei auf der aktuellen Mitgliederversammlung für seine langjährige Mitgliedschaft geehrt worden ist. Seit 1970 ist er dabei, hat immer wieder verschiedene Posten und Ämter inne gehabt.

Ehemalige überraschen den neuen Ehrenvorsitzenden

Doch zurück zum neuen Ehrenvorsitzenden. Der freue sich zwar über die Anerkennung, erzählt Lucas Schröder, „findet es aber auch gut, dass ,die jungen Leute’ nun im Vordergrund stehen.“ Das zumindest habe Koppe ihm, dem aktuellen Ortsverbandsvorsitzenden, gesagt. Lucas Schröder hatte Uwe Koppe zuvor besucht, ihm unter vier Augen schon einmal mitgeteilt, welche Auszeichnung da auf ihn zukommt.

„Er war dementsprechend auch nicht überrascht, als die Wahl auf der Mitgliederversammlung dann anstand“, berichtet Lucas Schröder. Etwas Unerwartetes hatte der OV-Vorstand dann aber doch in der Hinterhand: „Es waren ganz viele dabei, die Uwe Koppe damals in die CDU gelotst hatte.“ Damit habe der neue Ehrenvorsitzende wirklich nicht gerechnet, denn „viele von denen wohnen längst nicht mehr in Langenberg.“

Ehrungen gab es auch für zwei andere Mitglieder: Arthur Zöller und – wie schon erwähnt – Hermann-Josef Schmitz. Beide sind seit Jahrzehnten im Ortsverband engagiert, beide freuen sich darüber, dass derzeit ein Generationenwechsel in Langenberg stattfindet.

Junge Generation beansprucht ihren Platz

Der Mitgliedsausweis von Hermann-Josef Schmitz: 1970 ist er in die CDU eingetreten, mit 25 „gehörte ich damals zu den ganz jungen“, sagt er heute.
Der Mitgliedsausweis von Hermann-Josef Schmitz: 1970 ist er in die CDU eingetreten, mit 25 „gehörte ich damals zu den ganz jungen“, sagt er heute. © Sascha Döring

„Ich finde es super, wenn junge Leute ihren Platz beanspruchen“, sagt Schmitz, der seit 52 Jahren Mitglied der CDU ist – und viel erlebt hat. „Das ist die erste Generation seit Langem, die das auch will.“ So ist etwa Lucas Schröder noch keine 30, Kalina Liwowski – ebenfalls neu im OV-Vorstand – ist auch erst 29, Fabian Baack sogar erst 18.

„Wir sind nicht nur viele, wir erledigen auch viele Arbeiten, etwa im Wahlkampf“, sagt Lucas Schröder. „Wir möchten dann auch, dass das honoriert wird.“ Etwa durch mehr Mitsprache, durch Posten. Das sei nicht immer einfach, „zumal es immer so war, dass die Junge Union im Wahlkampf richtig viel Arbeit erledigt hat“, sagt Hermann-Josef Schmitz dazu. Er finde es aber gut, dass die neue Generation forscher auftrete.

„Wir können uns als Partei wirklich nicht beklagen“, sagt Lucas Schröder. „Auch bei den 13- bis 16-Jährigen haben wir guten Zulauf.“ Außerdem werde der Ortsverband auch weiblicher. „Wir haben eine Mädelsgruppe gegründet“, sagt Kalina Liwowski, „dort sprechen wir über ,unsere Themen’, unternehmen was gemeinsam und mehr.“

Angenehme Atmosphäre im Ortsverband

Kalina Liwowski und ihre Lebensgeschichte stehen ebenfalls beispielhaft für den neuen Kurs, den die Langenberger CDU eingeschlagen hat, ist die junge Frau doch alleinerziehende Mutter, „nicht gerade typisch für die CDU“, stimmt sie lachend zu.

Kalina Liwowski gehört zum Vorstand des Ortsverbandes Langenberg. Die alleinerziehende Mutter steht damit beispielhaft für die Veränderung – hin zu einem jüngeren und weiblicheren Ortsverband.
Kalina Liwowski gehört zum Vorstand des Ortsverbandes Langenberg. Die alleinerziehende Mutter steht damit beispielhaft für die Veränderung – hin zu einem jüngeren und weiblicheren Ortsverband. © Sascha Döring

Aber, fährt die gebürtige Düsseldorferin fort, „meine kleine Tochter und ich sind hier sehr herzlich aufgenommen worden.“ Natürlich hänge das vom jeweiligen Ortsverband ab, in Langenberg aber fühle sie sich sehr wohl.

„Ich möchte nicht nur meckern, sondern mitreden und mitbestimmen“, erläutert sie ihre Gründe für ihr politisches Engagement. „Ich kann Probleme aufdecken, etwa erläutern, wo es alleinerziehende Mütter schwer haben.“

Auch Stadtverband „gut aufgestellt“

Nicht nur in Langenberg, sondern auch im Stadtverband Velbert sei sie da gut aufgehoben, findet Lucas Schröder: „Wir haben zwar immer noch ein Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen, aber wir sind auf einem guten Weg.“ Auch im Stadtverband gebe es inzwischen mehr junge, weibliche Mitglieder in tragenden Positionen.

Für den „alten Recken“ Hermann-Josef Schmitz ist das kein Problem: „Ich genieße es, dass ich mein Wissen weitergeben kann“, sagt er. Selbstverständlich stehe er als Ansprechpartner zur Verfügung, „schließlich ist es doch so, dass man als junger Mensch in einer Fraktion erst einmal überfordert ist.“ Da sei es doch gut, wenn „wir Alten als Mentoren zur Verfügung stehen.“

Digitalisierung vorantreiben

Was Kalina Liwowski sehr entgegen kommt ist, dass Sitzungen innerhalb des Ortsverbandes hybrid ablaufen – also digital und persönlich vor Ort gleichzeitig. „Die Sitzungen beginnen zu einem Zeitpunkt, zu dem ich meine Tochter ins Bett bringen muss.“ Doch dank Internet und Livestream ist sie trotzdem dabei.

„Wir setzen uns auch dafür ein – und das schon länger –, dass zum Beispiel auch die Ratssitzungen im Internet live gestreamt werden“, sagt dazu Lucas Schröder. „Wir wollen allen Bürgerinnen und Bürgern die digitale Teilhabe ermöglichen.“ In anderen Städten sei das schließlich auch möglich.

Die technischen Voraussetzungen seien dabei noch das geringste Problem, sagt der Langenberger CDU-Vorsitzende. „Es geht viel mehr um Datenschutz und Persönlichkeitsrechte, etwa wenn Ratsmitglieder nicht gefilmt werden möchten.