Velbert. Die Wahl ist gelaufen, die Velberter haben entschieden. Allerdings haben diesmal erschreckend wenig ihre Stimme abgegeben. Eine Analyse.

Die Wähler haben entschieden. Für den Wahlkreis Mettmann IV bleibt der bisherige Amtsinhaber Martin Sträßer von der CDU Abgeordneter im Düsseldorfer Landtag. Auch in der Stadt Velbert lag der Wülfrather bei den Erstimmen vorn, das beste Ergebnis in den Wahllokalen holte er in Birth, im GSG stimmten 39,8 Prozent für ihn. Auch bei den Zweitstimmen lag die Union in Birth vorn.

Sensationell auch das Abschneiden der Grünen Esther Kanschat, sie holte im Wahlkreis noch einmal deutlich mehr Stimmen als ihre Partei im Landesergebnis. Ihre Hochburg hat die Gymnasiallehrerin dabei im Stadtbezirk Langenberg, wo sie in einem Stimmbezirk, nämlich in der Stadtbücherei auf mehr als 34 Prozent kam und somit besser abschnitt als Martin Sträßer. Sie hatte auch ein besseres Ergebnis als die Grünen bei den Zweitstimmen, die kamen auf 30 Prozent im besten Wahllokal – auch in Langenberg.

Ein strahlender Sieger: Martin Sträßer hat sein Direktmandat im Wahlkreis Mettmann IV verteidigt.
Ein strahlender Sieger: Martin Sträßer hat sein Direktmandat im Wahlkreis Mettmann IV verteidigt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Das beste Ergebnis am Kostenberg erzielt

Der unterlegenen SPD-Kandidat Cüneyt Söyler erzielte sein bestes Ergebnis mit rund 37 Prozent am Kostenberg, in der Gerhard-Hauptmann-Schule, sein schlechtestes mit 17,9 Prozent im Berufskolleg Niederberg, wo die SPD bei den Zweitstimmen deutlich besser abschnitt. Auch bei den Zweitstimmen kam die SPD in der Spitze insgesamt auf 37 Prozent.

In Langenberg hat auch die AfD ihre Hochburg, in der Ophüls-Schule kam sie bei den Zweitstimmen auf rund 15 Prozent.

Eine erschreckend schlechte Wahlbeteiligung

Erschreckend war die Wahlbeteiligung bei diesem Urnengang. Gerade einmal jeder Zweite (54,3 Prozent) hat seine Stimme abgegeben, bei der Landtagswahl vor fünf Jahren waren es noch 65 Prozent gewesen. Die schlechteste Beteiligung wurde am Kostenberg verzeichnet, ins Wahllokal ging nicht einmal jeder Fünfte – die Briefwähler sind da natürlich nicht eingerechnet.

SPD Direktkandidat Cüneyt Söyler (l.) steht am Sonntag, 15. Mai 2022 zusammen mit Matthias Gohr (Parteivorsitzender SPD Velbert, r.) nach der NRW Landtagswahl im Restaurant Da Vinci, wo die Parteizentrale der SPD in Velbert zusammengekommen ist. Foto: Vladimir Wegener / FUNKE Foto Services
SPD Direktkandidat Cüneyt Söyler (l.) steht am Sonntag, 15. Mai 2022 zusammen mit Matthias Gohr (Parteivorsitzender SPD Velbert, r.) nach der NRW Landtagswahl im Restaurant Da Vinci, wo die Parteizentrale der SPD in Velbert zusammengekommen ist. Foto: Vladimir Wegener / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

CDU-Kreisvorsitzender wünscht sich Jamaika

Nun steht fest, dass Martin Sträßer im Düsseldorfer Landtag bleibt, wie allerdings die Regierung dort aussehen wird, steht noch nicht fest. Denn die CDU wird auf einen oder mehrere Koalitionspartner angewiesen sein. Auch der CDU-Chef im Kreis Mettmann, der Heiligenhauser Dr. Jan Heinisch – der sein Direktmandat ebenfalls gewann – blickt nun auf die Regierungsverhandlungen in Düsseldorf. „Die Wählerinnen und Wähler haben die gute und überzeugende Arbeit der Landesregierung unter Ministerpräsident Hendrik Wüst honoriert und die CDU als stärkste Fraktion im Landtag mit der Regierungsbildung betraut. Unser klarer Wunsch bei der Landesregierung ist ein Jamaika-Bündnis, wie wir dies seit der letzten Kommunalwahl 2020 auch schon im Kreis Mettmann erfolgreich praktizieren,“ erklärte er nach der Wahl.

SPD-Kandidat hofft auf Ampel

Ganz anders sieht das natürlich SPD-Mann Cüneyt Söyler, für den es mit dem Landtags-Mandat nicht geklappt hat. Drei Erkenntnisse nimmt Söyler nach eigenen Worten aus dieser Wahl mit: Erstens: Die schwarz-gelbe Regierung wurde abgewählt. Zweitens: Eine Ampel-Regierung in Nordrhein-Westfalen ist möglich. Und drittens sind die Grünen der klare Gewinner dieser Wahl. Jetzt liege der Ball im Feld der Grünen. Sie müssten entscheiden, ob sie Stillstand wählen oder einen Aufbruch und Fortschritt für NRW. Aus den Erfahrungen der letzten Wochen zieht er viel Positives: „Der Wahlkampf hat mir jede Menge Spaß gemacht. Vor allem die vielen Gespräche mit den Menschen in Velbert, Wülfrath und Mettmann möchte ich nicht missen.“