Velbert. Wärmepumpen sind sehr begehrt. Das registriert auch der Velberter Jubiläums-Meisterbetrieb Oeffling. Von Schnellschüssen hält man dort gar nichts.
Der Bundeswirtschaftsminister hat die Latte hoch gehängt. Von 2024 an sollen hierzulande, so die Vorstellung Robert Habecks, jährlich 500.000 neue strombetriebene Wärmepumpen installiert werden. Auf den Einwand, dass es dafür nicht nur am Nachschub an Geräten mangele, sondern auch zigtausende Techniker fehlten, kam jüngst u. a. der Vorschlag, statt einer mehrjährigen Ausbildung sei es doch auch mit einer mehrwöchigen Schulung getan. „Absolut untauglich“, kommentiert Thomas Oeffling diese Idee. Für die Technologie seien unbedingt eine wirklich gründliche, fundierte Ausbildung und viel Praxis-Knowhow erforderlich, sagt der Geschäftsführer (57) des Velberter Meisterbetriebs „Michael Oeffling GmbH“, der in diesen Tagen das 40. Geschäftsjubiläum feiert.
Die Nachfrage in Velbert nimmt deutlich zu
„Wir registrieren ein großes Interesse an Wärmepumpentechnik, sowohl von Privatleuten als auch Gewerbetreibenden“, berichtet Christopher Oeffling. Seit Jahresbeginn sei die „Tendenz drastisch steigend“, so der Filius (32). Seines Erachtens „ist das eine sehr gute und ausgereifte Technik, die beste Alternative zu fossilen Brennstoffen“. Der Kostenrahmen sei „absolut individuell“ – „aber die Beschaffung schwierig“. Der Ansturm sei enorm, aber es gebe zwei Gefahren. Das seien zum einen die Lieferengpässe, die auch im Handwerk angekommen seien, und zum anderen die Frage, wie lange die Förderprogramme in bisher gewohnter Form weiterliefen. „Die Preissteigerungen sind echt horrend.“
1982 Betrieb mit zwei Gesellen übernommen
Der Katalog der Leistungen des Betriebs an der Goebenstraße beginnt mit A wie Abwasserhebeanlagen und reicht bis W wie Wasserzähler. Der Aktionsradius umfasst hauptsächlich Velbert und die nähere Umgebung. Zur Belegschaft zählen – incl. der beiden Oefflings – insgesamt drei Meister, drei Büroangestellte, sieben Monteure, zwei Helfer sowie drei bzw. ab August fünf Azubis. Der Gas- und Wasserinstallateurmeister Michael Oeffling machte sich am 1. Juli 1982 mit der Übernahme des 30 Jahre zuvor gegründeten Klempner- und Installationsbetriebs nebst zweier Gesellen von Franz Büker selbstständig und entwickelte den Handwerksbetrieb zu einem modernen und leistungsfähigen Dienstleister für Sanitär- und Heizungstechnik. 1986 kam Sohn Thomas mit in den Betrieb. Er bestand 1991 den Zentralheizungs- u. Lüftungsbaumeister sowie 1992 den Gas-u. Wasserinstallateurmeister. Geschäftsführer Thomas Oeffling wird tatkräftig von seinem Sohn Christopher unterstützt, der 2014 ebenfalls alle Meisterprüfungen bestanden hat.
Stolz auf den Kundenstamm
In 40 Jahren mehr als 100 Lehrlinge ausgebildet
Der Familien-Meisterbetrieb „Michael Oeffling GmbH“ hat von 1982 bis heute mehr als 100 Lehrlinge erfolgreich ausgebildet. Die meisten von ihnen seien im Berufsbild geblieben, heißt es. An der Goebenstraße vergeht kein Jahr ohne Neuaufnahme, zudem wird auch bewusst über den eigenen Bedarf hinaus ausgebildet.
„Im Januar haben wir einen übernommen“, erzählt Thomas Oeffling, „der seinen Beruf wirklich liebt. Der wird seinen Weg bei uns im Betrieb machen.“
„Wir haben einen wundervollen Kundenstamm“, sagt der Chef stolz, man habe aber für Neukunden „immer ein offenes Ohr“. Der Meisterbetrieb für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik arbeite für alle namhaften örtlichen Wohnungsbaugesellschaften – darunter seit Anbeginn für den Spar- und Bauverein – und für die heimische Industrie. Material-Knappheit? „Ja, es wird schwerer. Aber wir arbeiten mit acht Grossisten; was der eine nicht hat, hat der andere. Notfalls telefonieren wir eben alle ab“, antwortet Christopher Oeffling.
Kümmert sich als Generalunternehmer um alles
Es gebe keinen eigentlichen Schwerpunkt; „wir decken und arbeiten die komplette Bandbreite ab“, heißt es auf Nachfrage. Dazu gehörten nicht zuletzt Heizungsmodernisierung, Badezimmersanierung und der Bereich Wasserschäden. Bei den beiden letzten Themen fungiert der Meisterbetrieb in 90 Prozent der Fälle als Generalunternehmer, organisiert selbst die erforderlichen anderen Fachbetriebe.
Fachlich top geführt
Das kontinuierliche Ausbilden zieht sich als roter Faden durch die Geschichte des Meisterbetriebs. Es gehe um die Förderung junger Leute, und schließlich fehle in allen Branchen Fachpersonal, begründet Thomas Oeffling das Engagement, das schon seinem Vater sehr am Herzen gelegen habe. „Außerdem ist es wichtig, dass der Laden weiter existiert und fachlich top geführt wird.“ Von einer Schnellausbildung für Installateure bzw. Techniker hält er allerdings rein gar nichts: „Das ist doch nur das Einbringen von Leuten, die nicht schwimmen können und die mit dem Boot abgeholt werden müssen.“