Neviges. Alle wollen zum Mittelaltermarkt in Velbert: Lange Schlangen vor dem Eingang, viele Attraktionen rund ums Schloss. Auch Kinder erleben hier viel.
Mittelalterliche Gewänder, Gaukelei, und jede Menge Handwerk: Der Mittelaltermarkt am Schloss Hardenberg zieht nach zwei Jahren Pandemie-Zwangspause die Massen magisch an. Zum Auftakt am Feiertag gab es lange Schlangen am Eingang – zum Glück dauert der Spaß der Marktgilde zu Hardenberg, Veranstalter der Zeitreise ins Mittelalter, noch bis Sonntag. Rund um das Hardenberger Schloss sind dafür Zelte aufgebaut, werden Waren wie selbst gemachte Gewände und Taschen feilgeboten. Im Herzen des Treibens befindet sich ein hölzernes Karussell, das natürlich durch eigene Kraft und nicht durch Strom angetrieben wird. Irinas Kinder drehen darauf gerade ihre Runde, während ihr Vater mühsam mit einer Kurbel das ganze zum Laufen bringt. „So lange konnte man nichts machen und heute hatten wir Zeit, deswegen sind wir heute gemeinsam zum Mittelalter Markt gefahren“, erzählt die Ratingerin. Vorläufig scheint das Karussell das Highlight für die jungen Besucherinnen zu sein, doch der 21. Mittelalter Markt hat noch mehr zu bieten und schnell geht es weiter für die Familie.
Viele Zelte mit Speis und Trank
Vorbei an einer Leibkneterei, sprich einer Masseurin und verschiedenen Zelten an denen Speis und Trank ausgeschenkt wird, führt der Weg zur Falknerei. Ebenfalls in kleinen Zelten hocken oder flattern Wüstenbussarde und ein Falke. Falkner Ari arbeitet bei einer Falknerei in Frechen nahe Köln. „Wir besuchen nicht nur Mittelalter Märkte, sondern nehmen auch erkrankte Tiere, wie Falken, Bussarde, Igel und Mader auf und sorgen als Notfallhilfe dafür, dass sie keine Schmerzen haben“, erzählt der Falkner im mittelalterlichen Gewand und ergänzt: „Diese Märkte sind jedoch eine Herzensangelegenheit.“
Respekt für die Tiere
Ari schätzt besonders den Austausch mit anderen Menschen und die gute Musik auf dem Mittelalter Markt. Immer wieder versammeln sich viele Besucherinnen und Besucher vor der Falknerei. Vor allem dann, wenn jemand mutig genug ist, sich den Lederhandschuh anzuziehen und einen Vogel auf den Arm springen zu lassen. „Das beruht natürlich auf einem gegenseitigen Vertrauen. Wir trainieren unsere Tiere und respektieren dabei, wenn sie eine Pause brauchen und sich in ihre Zelte zurückziehen möchten“, betont Ari. Er ist gelernter Fotograf und ist durch einen Fotografie Workshop mit der Falknerei in Berührung gekommen. „Von da an habe ich mich sehr für die Vögel interessiert“, erzählt er.
Gewänder sind selbst geschneidert
Geöffnet bis Sonntag
Der Mittelaltermarkt am Schloss Hardenberg ist noch bis Sonntag geöffnet. Die Zeiten lauten: Samstag von 13 bis 21 Uhr und Sonntag von 11 bis 19 Uhr.
Die Preise sind an allen Tagen gleich: Erwachsene zahlen acht Euro, Gewandetet sieben Euro. Kinder bis 14 Jahren zahlen fünf Euro. Die Familienkarte (zwei Erwachsene und zwei Kinder) kostet 20 Euro. Für kleinere Kinder „unter Schwertmaß“, wie es heißt, ist der Eintritt frei.
Auch Andrea Hofer und Lutz Lembach sind durch Zufall mit Mittelalter Märkten in Berührung gekommen. „Vor 21 Jahren, an dem Geburtstag meiner Schwiegermutter, hatten wir Hunger und haben gesehen, dass der Mittelalter Markt stattfindet“, erinnert sich Andrea, die heute in der Marktgilde zu Hardenberg für die Organisation des Mittelalter Markts zuständig ist. Von diesem eher dem Hunger zu verdankenden Besuch an, war das Paar infiziert. Andrea begann mittelalterliche Gewänder um zu schneidern und als Reaktion auf die hohe Nachfrage war das Paar 2004 zum ersten Mal mit einem eigenen Stand auf einem Mittelalter Markt vertreten. „Es war sehr spontan, dass ein Bekannter anrief und uns sagte wir könnten die Gewänder auf einem Markt in Bad Hönning verkaufen“, erinnert sich Lutz und Andrea ergänzt lachend: „Wir schlugen dann mit zehn Kleidern und nur wenigen anderen Gewändern auf. Natürlich waren die schnell vergriffen.“
Badehaus und ganz viel Handwerk
Von da werden Andreas selbstgeschneiderten Gewänder auch auf dem Mittelalter Markt in Velbert verkauft. „Knapp 80 Prozent ist selbst gemacht“, betont Lutz und blickt sich in dem Zelt um und ergänzt: „Seit 2007 verkaufen wir in unserer Gewandkammer in Neviges auch die selbstgefertigten Kopfbedeckungen, Kleider und Gewänder.“ Weitere Attraktionen des Mittelaltermarktes sind unter anderem das Badehaus, die Feuershow und natürlich die vielen Handwerkerstände
Noch mehr Fotos vom Mittelaltermarkt gibt’s im Netz auf waz.de/staedte/velbert.