Neviges. Schloss Hardenberg in Velbert wird zum „Erlebniszentrum Natur“. Die Planung übernimmt ein Architekturbüro mit viel Erfahrung im Denkmalschutz.

Hell ist der Raum, großzügig, die hereinstrahlende Wintersonne lässt ihn regelrecht leuchten. Sprossenfenster geben den Blick frei ins Grüne. Der große Saal im Obergeschoss von Schloss Hardenberg soll als Ausstellungsraum einer der Dreh- und Angelpunkte im künftigen „Erlebniszentrum Natur“ werden. Ein idealer Ort, findet auch die Projektleiterin Antje Buchholz, Architektin beim Immobilienservice der Stadt Velbert.

Die Begleitung der Sanierung des Herrenhauses und des Mühlengebäudes – hier ist Gastronomie geplant – ist für sie weit mehr als nur ein spannender Job. „Da steckt auch viel Herzblut drin. Ein historisches Gebäude behutsam einer neuen Nutzung zuzufügen, das ist schon etwas ganz Besonderes. Es gibt hier so viele Zeitschichten, die möchte man erhalten.“

Rittersaal im Velberter Schloss Hardenberg wird zum Trauzimmer

Ein Blick in den Westflügel im Erdgeschoss des Herrenhauses Schloss Hardenberg. Hier könnte es zum Beispiel einen Informationspunkt für das „Erlebniszentrum Natur“ geben.
Ein Blick in den Westflügel im Erdgeschoss des Herrenhauses Schloss Hardenberg. Hier könnte es zum Beispiel einen Informationspunkt für das „Erlebniszentrum Natur“ geben. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Doch vieles sei leider auch unwiederbringlich zerstört, bei weniger behutsamen Renovierungen in der Vergangenheit ohne Achtung vor der Historie einfach abgebaut. Das tue einem schon in der Seele weh, sagt Antje Buchholz bei einem Rundgang durch das Herrenhaus. Etwa im „Rittersaal“, den die „Velberter Kulturloewen“ künftig nicht nur für Kulturveranstaltungen nutzen wollen, hier soll man künftig auch heiraten können. „Schade, die dicken Holzbalken sind weg“, sagt sie bedauernd und blickt zur Decke. Vollständig erhalten dagegen ist das barocke Treppengeländer. Mit Blick auf die vielen kleinen Deckenleuchten aus den 70er-Jahren merkt die Architektin an: „Die kommen sicher weg.“

Vieles ist erhalten, was schützenswert ist, freut sich Projektleiterin Antje Buchholz, Architektin beim Immobilienservice Velbert.
Vieles ist erhalten, was schützenswert ist, freut sich Projektleiterin Antje Buchholz, Architektin beim Immobilienservice Velbert. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Sich von derartigen „Bausünden“ zu befreien, werde nicht schwer fallen. Spannend und als besondere Herausforderung empfindet die Architektin dagegen den Spagat, einerseits Altes zu erhalten oder auch wieder zu betonen, andererseits zu zeigen „jetzt beginnt ein neue Abschnitt“. Allein beim Thema Brandschutz und Barrierefreiheit sei jede Menge Fingerspitzengefühl gefragt, da müsse man auch einige Zugeständnisse machen: Wenn es etwa um einen zweiten Rettungsweg gehe oder einen integrierten Aufzug im hinteren Teil des Gebäudes.

Beginn der Bauarbeiten 2023

Und wie sieht der weitere Zeitplan aus? Läuft alles gut, könnte die Sanierung Ende 2025 fertig sein. Allerdings, so schränkt Antje Buchholz ein, müsse man damit rechnen, dass nicht nur Corona, sondern vor allem die Hochwasser-Katastrophe vom Juli die Arbeiten verzögern könnte. Handwerker seien begehrt, und die Situation im Ahrtal habe die Lage auf dem Markt nicht gerade entspannt.

Blick ins Nevigeser Schloss Hardenberg

Architektin Antje Buchholz öffnet das Schloss Hardenberg für einen Blick ins Gebäude. Es soll in den nächsten Jahren saniert werden.
Architektin Antje Buchholz öffnet das Schloss Hardenberg für einen Blick ins Gebäude. Es soll in den nächsten Jahren saniert werden. © Unbekannt | Unbekannt
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Auf jeden Fall, so Michael Lobe, Fachbereichsleiter Immobilienservice bei der Stadt Velbert, werde man das komplette Jahr 2022 für weitere Planungen brauchen. Dann hoffe man, Anfang 2023 mit den Bauarbeiten zu beginnen.

Dortmunder Büro „Lindner Lohse“ übernimmt Planung

Mit der Planung beauftragte der Immobilienservice nach einer EU-weiten Ausschreibung das Dortmunder Architekturbüro „Lindner Lohse“. Das in der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude erfahrene Team habe sich am Ende gegen vier weitere Bewerber durchgesetzt, erläutert Michael Lobe. Unter anderem hat das Büro „Lindner Lohse“, das auf seiner Homepage damit wirbt „funktionsgerechte Projekte und klare Räume“ zu realisieren, den überregional bekannten Gasometer in Oberhausen saniert. Zum Leistungsspektrum gehören darüber hinaus Neu- und Umbauten öffentlicher Gebäude.

Das Team „Lindner Lohse“ freut sich auf die spannende Aufgabe (v.l.) Harald Lindner, David Auerbach, Frank Lohse, Wibke Evert und Uwe Becker.
Das Team „Lindner Lohse“ freut sich auf die spannende Aufgabe (v.l.) Harald Lindner, David Auerbach, Frank Lohse, Wibke Evert und Uwe Becker. © Unbekannt | Markus Mielek

„Das ist ein spannendes Projekt, sonst hätten wir uns nicht beworben“, sagt der geschäftsführende Partner Frank Lohse zu dem Nevigeser Vorhaben und fügt hinzu: „Wir werden zunächst alles sichten, was da ist, werden mehrere Begehungen machen. Es wird auch hier Überraschungen geben, so wie immer bei der Sanierung denkmalgeschützter Bauten.“

Technische Betriebe Velbert sanieren Parkplatz

Kasematten zugänglich machen

Die Sanierungskosten betragen rund 8,9 Millionen Euro. Der Bund beteiligt sich mit 4,16 Millionen Euro.Auch die Kasematten, die unterirdischen Verbindungsgänge, sollen in das Konzept miteinbezogen und zugänglich gemacht werden. Der Burgenforscher Dr. Joachim Zeune bezeichnet die mittelalterliche Wehranlage, die drei Jahre saniert wurde, als „absoluten Hochkaräter“.

Was die Außenanlagen betrifft, sagt Heike Möller, Fachbereichsleiterin Stadtplanung, werden die Technischen Betriebe Velbert (TBV) Anfang des Jahres 2022 mit der Sanierung des Parkplatzes und der unmittelbar daran angrenzenden Grünanlagen beginnen. Die Bochumer Landschaftsarchitekten „wwp“ entwickeln im nächsten Jahr ihre Planungen eines Schlossparks für die ganze Familie weiter, Mitte 2026 soll dann auch die Außenanlage fertig sein.

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