Neviges. Ute Hoffmann hat die Velberter Christliche Gesamtschule aufgebaut. Seit 2007 ist sie Schulleiterin. Die Nachfolge übernimmt Manuel Wawreczko.
„Wenn wir mir vor 25 Jahren jemand gesagt hätte, dass ich mal Schulleiterin werde, hätte ich wohl nur gelacht“, sagt Ute Hoffmann. Und doch ist sie nicht nur die Rektorin der Christlichen Gesamtschule Bleibergquelle (CGB), sondern hat die Schule sogar mit aufgebaut.
Nun verabschiedet sich die 63-jährige Deutsch- und Musiklehrerin von ihrer Schule, dem Kollegium und ihrer Arbeit als Lehrerin und Schulleiterin. Ihre Nachfolge wird Manuel Wawreczko übernehmen, der schon im Vorfeld ein Teil der Schulleitung war.
Ute Hoffmann blickt zurück auf die Anfänge und auch auf den Zufall, der die Wuppertalerin überhaupt an das Bildungszentrum an der Bleibergquelle führte: Nach ihrem Studium widmete sich die Lehrerin erst einmal ihren Kindern. „Und als die aus dem Gröbsten raus waren, dachte ich, ich könnte eigentlich auch wieder unterrichten.“ Sie hatte bereits eine Stelle an einer anderen Schule sicher und dann besuchte sie ein Konzert, das ihr Bruder an der Bleibergquelle gab. Ute Hoffmann war so begeistert von der Gemeinde, dass sie sich als Lehrerin am Berufskolleg bewarb und ihren Dienst im Januar 1997, damals noch unter der Leitung von Schwester Ilse Wenzel, antrat.
Der Wunsch nach einer Schule vor dem Berufskolleg wuchs
„In der Gemeinde wurde der Wunsch immer größer, dass auf dem Gelände noch eine Schule vor dem Berufskolleg entstehen sollte“, erinnert sich Ute Hoffmann, die sich schon immer viel mit Reformpädagogik beschäftigt hat. Eine christliche Grundschule kam zu dem Zeitpunkt damals nicht in Frage, also sollte es eine Gesamtschule werden. „Ilse Wenzel fragte mich dann, ob ich mir vorstellen könnte, die Schule mit aufzubauen.“ Und nachdem sich Ute Hoffmann mit Familie und Freunden beraten hatte, war der Entschluss gefasst.
Was dann geschah, „in der Bibel nennt man es ‘Kairos“, fasst die Schulleiterin zusammen, „es waren einfach die richtigen Menschen zur richtigen Zeit am Ort“. Das Konzept der Schule sollte natürlich im Sinne des christlichen Menschenbildes sein und Inklusion war ein wichtiger Aspekt.
Die Gründungsidee stieß auf viel Zuspruch
Zu diesem Zeitpunkt gab es in Velbert nur eine Gesamtschule, die viele Schüler ablehnen musste. „Und auch bei den politischen Parteien stieß unsere Gründungsidee überall auf Zuspruch: Inklusiv, christlich und eine zweite Gesamtschule, da kam keine Ablehnung, auch nicht von der Stadt.“ Ute Hoffmann lächelt. „Das ist nicht normal. Aber wir waren natürlich schon als langjähriger Schulträger bekannt. Das war ein enormer Vorteil“. Auch bei der Bezirksregierung „rannten wir mit dem reformpädagogischen Konzept 2006 offene Türen ein.“
Bau war kurz vorm Scheitern
Doch dann drohte der Bau der Schule an den Finanzen zu scheitern. „Es fehlten eine Millionen Euro und dabei hatten wir alle Einladungsschreiben schon fertig.“ Doch aufgeben wollte Ute Hoffmann so kurz vor dem Ziel nicht. „Wir haben vieles gemacht und natürlich auch gebetet“, erinnert sie sich. Nach einer Rücksprache mit dem Bauträger konnten die Baukosten um 500.000 Euro reduziert werden, die andere fehlende halbe Millionen übernahm die Deichmann-Stiftung und so konnte die Schule 2007 eröffnet werden.
Eine neue Schule aufzubauen, „das erfüllte mich natürlich mit Freude und Stolz“, erinnert sie sich „und auch über sich herauszuwachsen.“ Dieses Jahr begleitet die Rektorin zum letzten Mal den Abschlussjahrgang, den sie bis zuletzt in Deutsch unterrichtete. „Das ist die größte Belohnung“, sagt Ute Hoffmann mit hörbarem Stolz in der Stimme, „zu sehen, was aus den Kindern geworden ist.“ Immerhin ist es dieses Mal der zehnte Abschlussjahrgang, der verabschiedet wird. Immer war für die Schulleiterin klar: „Das ist mein Platz hier, doch ich hab mein Bestes gegeben und nun ist meine Zeit hier vorbei, jetzt ist jemand anders dran.“
Abschied beim Sommerfest
Beim Sommerfest wird die Schulleiterin dann verabschiedet und geht zunächst in zwei Sabbatjahre, bevor sie in den offiziellen Ruhestand geht. Konkrete Pläne, was sie nun mit ihrer Freizeit macht, hat Ute Hoffmann nicht. „Mein Mann und ich haben schon immer bewusst Zeit genossen“. Ein Umzug steht an und mit fünf Enkelkindern sicher auch genug Aufgaben.
Zudem „werde ich ab dem Wintersemester Studienveranstaltungen im Fachbereich Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal wahrnehmen. In dieser Richtung habe ich nebenberuflich schon zwei Kurse absolviert und möchte gerne darin weiter investieren, weil ich die theologische Auseinandersetzung mit der Bibel und gesellschaftlichen Fragen sehr spannend finde.“