Langenberg. In den ersten Verkaufstagen haben auch in Langenberg zahlreiche Menschen beim 9-Euro-Ticket zugeschlagen. Die Fahrkarte gilt nicht im Bürgerbus.
„Aktionsangebot 9-Euro-Ticket Monat Juni 2022“ leuchtet in schneeweißen Lettern auf grünem Hintergrund auf dem Bildschirm des Ticketschalters der Deutschen Bahn in Langenberg. Darunter das gleiche Angebot, nur für die Monate Juli und August.
Es ist ein einziger Klick, schon folgt die Bezahlung – und der Fahrschein, mit dem Menschen einen Monat lang für neun Euro die öffentlichen Verkehrsmittel im gesamten Bundesgebiet (mit Ausnahme des Fernverkehrs) nutzen können, gleitet aus dem Drucker.
Ticketverkauf läuft gut
Seit dem 23. Mai ist das Ticket im Verkauf – und seit dem 23. Mai wird es gekauft. „Es gab wirklich Menschen hier, die es am 23. morgens direkt haben wollten“, sagt etwa Claudia Pütz vom gleichnamigen Tabakwarengeschäft, wo die Fahrkarte ebenfalls erworben werden kann.
Dabei ist die Sorge, jemand könnte leer ausgehen und die Tickets ausverkauft sein, unbegründet: Jeder, der eines haben möchte, bekommt eines. Und trotzdem: Die Nachfrage ist groß, auch beim Langenberger Rewe. Dort wird das Ticket andauernd an Mann und Frau gebracht.
Zu den eifrigsten Käufern der rabattierten Tickets dürften übrigens in den kommenden Wochen die mehr als 600.000 ukrainischen Geflüchteten in Deutschland gehören: Die bisherige so genannte „Pass=Ticket“-Regel entfällt, ab sofort müssen die Kriegsvertriebenen für die Benutzung des ÖPNV zahlen – da kommt der reduzierte Fahrschein gerade recht.
An die Nordsee wollen wohl die wenigsten
Und wofür benutzen die Langenbergerinnen und Langenberger das Ticket? Das lässt sich pauschal natürlich kaum beantworten. Ein Langenberger mittleren Alters sagt zum Beispiel: „Ich werde es mir kaufen, um damit Anfang Juni erst einmal zu meinem Klassentreffen in Essen zu fahren. Würde ich dafür normale Fahrkarten kaufen, müsste ich mehr als zwölf Euro zahlen – so nur Neun!“
Und was ist nun mit den besorgten Syltern, die mit einem Ansturm auf ihre Insel rechnen? Sie können vorläufig beruhigt sein – zumindest was Besuch aus Langenberg anbelangt: Keiner der befragten Langenbergerinnen und Langenberger plante, die laut Deutsche-Bahn-Ticketauskunft fast zehnstündige Fahrt (fünf Umstiege) auf sich zu nehmen.
Ticket gilt nicht für den Bürgerbus
Übrigens: Im Langenberger Bürgerbus gilt der Neun-Euro-Fahrschein nicht. „Die Bürgerbusse fahren nach ‚Inseltarif’“, sagt Gerd Berker vom Langenberger Bürgerbusverein. Das hat nichts mit wohlhabenden Nordseeeilanden zu tun, sondern bedeutet: „Man kann bei uns generell keine Tickets für den ÖPNV kaufen.“ Für die Benutzung der Kleinbusse fallen also dieselben Preise an wie immer – ob mit oder ohne Neun-Euro-Ticket.
27 Euro für drei Monate
Bekannt geworden ist das Ticket auch unter dem Namen „9-für-90“, also neun Euro für neunzig Tage. Das allerdings ist faktisch falsch.
Korrekt wäre „27 für 90“, denn lediglich für 30 Tage kostet das Ticket neun Euro. Aber „27-für-90-Ticket“ klingt einfach nicht besonders gut.