Velbert. Handwerkliches Geschick und Kreativität waren am Pfingstwochenende gefragt: Beim Gießen für Kinder von zehn bis 14 Jahren im Schlossmuseum.

Eine heiße Aktion hat sich das Team des Deutschen Schloss- und Beschlägenmuseums für die Pfingstfeiertage ausgedacht: Bronzegießen. „Wir haben regelmäßig Gießerei- oder Schmiedeaktionen für alle Altersgruppen“, berichtet Museumsleiterin Dr. Yvonne Gönster. Die aktuelle Aktion richtete sich diesmal allerdings nur an Kinder und Jugendliche von zehn bis 14 Jahren – als Teil des kostenlosen Förderprogrammes Kulturrucksack. Museumspädagoge Olaf Fabian Knöpges begleitete die Kinder mit einer mobilen Bronzegusswerkstatt im Velberter Schloss- und Beschlägemuseum beim Bronzegießen. Hergestellt wurden unter anderem Spiegel, Kämme und Schlüssel.

Museumspädagoge Olaf Fabian Knöpges goss mit den Kindern Bronze-Artikel und Zinn-Schlüssel
Museumspädagoge Olaf Fabian Knöpges goss mit den Kindern Bronze-Artikel und Zinn-Schlüssel © Carla Rüngeler | Carla Rüngeler

Vom Metall zur fertigen Skulptur

„Bevor die einzelnen Formen gegossen werden, müssen vorab der Entwurf und ein Modell erstellt werden. Nach dem Erkalten werden die gegossenen uns nachbearbeiteten Einzelteile zusammengefügt“, erläutert der Museumspädagoge das Verfahren beim Bronzegießen. „Wir arbeiten mit verschiedenen Materialien, um Formen herzustellen“, meint Knöpges. Zum einen gebe es das Verfahren mit Formsand, in den Objekte eingebettet werden, wie zum Beispiel eine kleine Skulptur aus der Steinzeit. In den entstandenen Hohlraum werde im Anschluss die flüssige Bronze gegossen. Diese sei die modernere Technik. Das Wachsausschmelzverfahren gehe bis zu 5000 Jahre in der Geschichte zurück und bestehe darin, ein Modell aus Wachs mit feuchtem Lehm zu umhüllen und dann zu erhitzen. So fließt das Wachs heraus und hinterlässt eine erhärtete Form aus Lehm, in die die Bronze hineingegeben werden kann.

Die zehnjährige Maja hat einen Spiegel und einen Kamm aus Bronze gegossen.
Die zehnjährige Maja hat einen Spiegel und einen Kamm aus Bronze gegossen. © Carla Rüngeler | Carla Rüngeler

Kleine Kunstwerke sind entstanden

Die zehnjährige Maya hat sich in den drei Tagen einen Spiegel aus Bronze gegossen, der glänzt wie Gold. Auf der einen Seite kann man sich nahezu gespiegelt wiedererkennen, auf der anderen Seite sieht man aufwändige, historische Figuren. Der Spiegel, genau wie der Kamm, wurde aus einer Kupfer-Zinn-Mischung gegossen, die in einem speziellen Ofen auf über 1000 Grad erhitzt wird. Für die Verwendung des Ofens sei eine professionelle Handhabung und eine Anmeldung beim Ordnungsamt beziehungsweise bei der Feuerwehr erforderlich.

Die Technik erlernt

„Die Idee war auch, eine Veranstaltung zu haben, bei der eine Gruppe über drei Tage hinweg die Technik erlernt“, meint Knöpges. Trotz des schlechten Wetters konnte sogar Laufkundschaft des Museums mit in die Aktion eingebunden werden. So auch die Geschwister Amina (6), Dalia (4) und Fawzi (3), die im Anschluss an ihren Besuch im Museum, Schlüssel aus Zinn gießen konnten. Gebannt und mit viel Respekt vor der Hitze schauten sie zu, wie das Zinn über der Flamme schmolz und kurze Zeit später in Silikonformen wieder hart wurde.

Weitere Aktionen geplant

Yvonne Gönster: „So etwas Ähnliches werden wir auf jeden Fall noch mal machen.“ In den Sommerferien richte sich das Programm des Museums sowieso mehr an Kinder, sagt sie. Beim „Ferienspaß“ sei auch das Museum dabei und biete zudem archäologische Ausgrabungen, Detektivrätsel und Kofferpackspiele für Kinder an.

>>>Weitere Veranstaltungen

Weitere Infos zu Veranstaltungen des Kulturrucksack NRW auf www.kulturrucksack.nrw.de. Das Museum bietet in den Sommerferien weitere Angebote für Kinder an, unter anderem ein Detektivspiel durch das Museum oder Kinderkino.

Weitere Informationen zum Museum sind unter 02051 262285 oder per E-Mail an erhältlich.