Velbert. Drei Grundschulen hat die Stadt Velbert aufgegeben und zusammen unter ein ganz neues Dach gebracht. Es gibt nun Überlegungen für zwei Standorte.

Drei Grundschulen im Stadtbezirk Mitte sind endgültig Vergangenheit: Die Stadt Velbert hat die Albert-Schweitzer-Grundschule, Deller Straße 13, sowie die Standorte Sontumer- und Nordstraße aufgegeben und geschlossen. Stattdessen ist im Sommer 2020 die nigelnagelneue, topmoderne Grundschule Kastanienallee in Betrieb gegangen. In puncto Immobilie Nordstraße sind Fakten geschaffen worden: Die kath. Ludgerusschule ist längst abgerissen, an ihrer Stelle geht ein Kita-Neubau seiner Vollendung entgegen. Zu den beiden anderen Arealen liegen nunmehr Vorschläge der Verwaltung vor. Deren zufolge soll der Standort Deller Straße vermarktet und verkauft werden, hingegen will die Stadt das Schulgebäude Sontumer Straße 14 abreißen und das Grundstück als Reservefläche für den städt. Gemeinbedarf in der Hinterhand halten.

Velbert wappnet sich für Schüler und Kita-Kinder

In diesem Gebäude an der Deller Strasse war über viele lange Jahre die Albert-Schweitzer-Schule untergebracht.
In diesem Gebäude an der Deller Strasse war über viele lange Jahre die Albert-Schweitzer-Schule untergebracht. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Man müsse sich wappnen und brauche womöglich solche Flächen, meinte Wilfried Löbbert jetzt im Ratsausschuss für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus, nannte als Stichworte Kita und Schulen. Es gehe um eine Grundsatzentscheidung, so der Fachbereichsleiter Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing am Montag, die „Sontumer Straße liegen zu lassen“. Das Grundstück umfasst gut 2800 qm. Hinsichtlich der Deller Straße (rund 2900 qm) wolle man weiter sondieren, um dann mit den Ergebnissen entsprechend in die Gremien zu gehen.

Entscheidung verschoben

Entschieden wurde in dem Ausschuss allerdings nichts. Man habe noch „ein Problemchen“ mit der Deller Straße, deutete Ute Meulenkamp (SPD) an. Schließlich gehe es ja um zwei Filet-Grundstücke, meinte Artur Busse (Bündnisgrüne) und plädierte ebenfalls fürs Schieben. Letztlich vertagte die Runde das Thema mehrheitlich auf die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses an diesem Dienstag, 31. Mai.

Grundstücke sind rar

„Städtische Grundstücke sind knapp geworden“, bilanzierte Wilfried Löbbert auf Nachfrage der WAZ. Im Bereich der Gewerbeflächen gebe es als die mit Abstand größte das Areal Große Feld sowie „Restflächen“ an der Jupiter- und Industriestraße; bei der Frage nach größeren Wohnbauflächen verweist er auf unter anderem auf Fellershof und Wilhelmshöhe. Im aktuellen Haushalt sind laut Etat-Ansatz rund 4,9 Millionen Euro als Erlöse aus Grundstücksverkäufen vorgesehen.

Nachbarn Erweiterung ermöglichen

90 Kinder in fünf Gruppen

Die neue Kindertagesstätte in Velbert-Mitte auf dem Gelände der ehemaligen katholischen Ludgerusschule an der Nordstraße bietet zukünftig Platz für insgesamt 90 Kinder in fünf Gruppen. Davon sind 28 Plätze für unter Dreijährige vorgesehen. Die Kita Nordstraße ist laut Arbeiterwohlfahrt vor Ort die nunmehr bereits siebte Awo-Kita.

Im Velberter Haushalt sind für den Neubau fünf Millionen Euro vorgesehen. Ab der Inbetriebnahme muss die Stadt jeweils aus dem laufenden Haushalt pro Platz und Jahr nach Auskunft der Verwaltung „an die 5000 Euro“ zuschießen.

„Wir hatten mehrere Interessensbekundungen, auch für beide Standorte“, berichtete der Fachbereichschef im Ausschuss. Gesprächspartner seien Akteure aus der Immobilienbranche, Entwickler von Senioren-Wohnungen, Gesundheitsbranche, Pflegebranche und gewerbliche Unternehmer gewesen, heißt es in der Vorlage. „Für die thematische Ausgestaltung einer Service-Wohnanlage mit integrierter Tagespflegestation für die Altersgruppe 65 plus sowie eines mischgenutztes Wohn- und Gewerbegebäudes liegen Erwerbsinteressen vor.“

Abriss kostet eine Viertelmillion

Bevorzugte Option in Sachen Deller Straße ist die Intention, durch den Verkauf einem in der Vorlage nicht näher benannten Grundstücksnachbarn die „gewerbliche Flächenerweiterung“ zu ermöglichen. Das Grundstück Sontumer Straße könne man aber ggf. später auch mal „problemlos an Privat“ veräußern, meint Löbbert. Die Abrisskosten werden momentan auf 250.000 Euro geschätzt.