Zu dem Projekt an der Kastanienallee gehören auch ein Zweifach-Turnhalle und eine Kita. Baukosten betragen insgesamt 12,1 Millionen Euro. Doch schon eine reine Bestandssanierung käme noch teurer.
- Im Gegenzug sollen drei Alt-Standorte mit erheblichen Mängeln aufgegeben werden
- Das Projekt steht unter Zeitdruck: Die Bauaufsicht duldet Weiterbetrieb nur noch bis 2019
- Vorhaben kostet insgesamt 12,1 Millionen Euro und steht unter Vorbehalt der Etat-Genehmigung
Eine komplett neue Grundschule bauen und sich dafür im Gegenzug von drei alten Schätzchen trennen. Im Frühsommer bekam diese Überlegung erstmals Konturen (WAZ berichtete). Und nunmehr ist das Vorhaben (so gut wie) beschlossene Sache. Als Ersatz für die drei Grundschulstandorte Sontumer Straße, Deller Straße (Albert-Schweitzer-Schule), Nordstraße (Ludgerusschule) sollen an dem künftigen Standort Kastanienallee eine fünfzügige Grundschule und eine Zweifach-Turnhalle errichtet werden.
Erhebliche Mängel festgestellt
Der Ausschuss für Schule und Bildung fasste diesen Beschluss am Donnerstagabend mit großer Mehrheit. Am 29. November entscheidet das abschließend der Rat. Die für das Projekt notwendigen Mittel – etwa 8,5 Millionen Euro für die Schule sowie 3,6 Millionen Euro für die Turnhalle sollen im Rahmen der Etatplanung bereitgestellt werden. Allerdings steht das Ganze unter dem Vorbehalt, dass der – übrigens noch nicht verabschiedete – Haushalt 2017 auch von der Bezirksregierung genehmigt wird. Erst danach können die Vergabeverfahren für Bauleistungen starten.
Zeitdruck ist da. „Wir müssen 2019 fertig sein“, sagte auf WAZ-Nachfrage Andreas Sauerwein. Denn die Bauaufsicht dulde einen Betrieb an den Alt-Standorten nur noch bis zu diesem Jahr. Baustart könnte im Sommer 2018 sein. Der Fachbereich Immobilienservice, so dessen Leiter weiter, werde die grundlegende Planung machen. Überdies sei das Areal des stillgelegten Sportplatzes Kastanienallee groß genug, um auf dem Restgrundstück noch eine Wohnbebauung zu realisieren, wie sie vor Jahren ins Auge gefasst worden war. Der Aufstellungsbeschluss für den zugehörigen Bebauungsplan existiert bereits; eine erste Bürgerbeteiligung hat schon in 2015 stattgefunden.
Ein weiterer Bestandteil der Planung ist eine neue Kindertagesstätte. Aus Sicht der Kita-Bedarfsplanung wird „ein neuer Standort an der Kastanienallee bevorzugt, da im Bereich der Oberstadt (Heide-, Birkenstraße) die Deckung mit Kita-Plätzen verbesserungswürdig ist“.
Schon die so genannte Bestandssanierung der drei alten Grundschulen – sie haben durch die Bank mehr als 100 Jahre auf dem Buckel – würde laut Prüfbericht 13,4 Millionen Euro kosten. Ohne Verbesserungen zu erzielen. Alle Gebäude haben aus brandschutz- und auch bautechnischer Sicht „erhebliche Mängel“. Ganztagsbetreuung gibt’s entweder nur im Keller oder in angemieteten Räumen in einiger Entfernung. Und: „Barrierefreiheit ist an den Schulstandorten nur schwierig herstellbar.“ Damit nicht genug: Die drei betagten Grundschulen Albert-Schweitzer, Ludgerus und Sontumer Straße sind in ganz Velbert die einzigen ohne Turnhalle auf ihrem Gelände. Diese Missstände werden durch den Neubau beendet.
Aber hinterm Horizont geht’s bekanntlich weiter. So pochen maßgeblich die Bündnisgrünen darauf, bald über eine weitere Grundschule nachzudenken. Entweder ebenfalls als Neubau oder mittels „Ertüchtigung“. Es gebe mehr Kinder, man brauche ein bis zwei Züge mehr. Diese Frage – und das Thema einer zweiten Gesamtschule – dürfte den Ausschuss im Januar beschäftigen.