Langenberg. Es war wieder Büchermarkt in Langenberg: Neben den üblichen Ständen der Antiquare gab es diesmal auch Lesungen mit Autorinnen und Autoren.
Treffen sich Salman Rushdie, Erich Maria Remarque und Fjodor Dostojewski auf dem Froweinplatz… Was sich anhört wie der Beginn eines schlechten Witzes, ist in Wahrheit eine gute Sache – und nur auf dem Langenberger Büchermarkt möglich.
Den hat in diesem Jahr wieder der Verein zur Förderung der Bücherstadt organisiert und am Sonntag ausgerichtet. Ungefähr 20 Antiquare aus der Region haben es sich nicht nehmen lassen, bei sommerlichem Wetter ihre Schätze zwischen Alter und Katholischer Kirche anzubieten: Alte und neue Bücher waren genauso zu haben wie verschiedene Kunstartikel rund um die Literatur.
Händler bieten vielfältiges Repertoire
„Die Bücher von Tiziano Terzani habe ich alle gelesen, die kann ich Ihnen nur empfehlen“, sagt eine Antiquarin mittleren Alters, während ein junger Mann vor ihrem Stand steht und einen Bildband über die Spiegel-Reporterlegende beäugt. „Das ist mir leider ein bisschen zu teuer“, sagt er und legt das Buch zurück.
Günstiger sind da schon die meisten der Insel-Heftchen am nächsten Stand, die zugegebenermaßen wundervoll aussehen. 1500 Nummern gibt es mittlerweile, von Rainer Maria Rilke über Gabriel García Márquez bis zu Albert Camus, alle im ganz eigenen, schlichten aber eleganten Design. „Die verkaufe ich hier für sechs bis vierzehn Euro. Das teuerste aber, das ich davon bei einer Versteigerung gesehen habe, ist für 20 000 Euro weggegangen“, sagt ein Händler.
Lesetour mit NRW-Schreibern
Wer sich nach zu vielen Buch-Eindrücken intellektuell erschöpft fühlte, konnte für eine Pause zwischen den verschiedenen Langenberger Cafés wählen. Und das taten eine ganze Menge Menschen; die Alustühle des Stadtteils waren durchgehend besetzt, Kaffee und Bier flossen in beinahe industriellen Mengen.
Davon dürften Álvaro Parrilla Álvarez, Stefanie de Velasco, Tobias Siebert, Ulrike Anna Bleier, Rabab Haidar, Kadir Özdemir, Neïtah Janzing und Tobias Schulenburg eher wenig mitbekommen haben. Als Rahmenprogramm zum Büchermarkt lasen die „Stadt-Land-Text NRW“-Stipendiaten im Alldiekunst-Haus, dem Bücherquelle-Antiquariat, der Galerie 23 und dem Foyer des Bürgerhauses aus ihren Werken.
Nächster Markt im Spätsommer
Für die Antiquare, die aus allen Himmelsrichtungen nach Langenberg angereist waren, standen nach sieben Stunden Bücherverkauf noch Abbau und Heimreise an. Für viele von ihnen wird die Veranstaltung aber nicht die letzte dieser Art gewesen sein: Vermutlich kommen sie im Spätsommer wieder, wenn der nächste Büchermarkt stattfinden wird.
Und Salman Rushdie, Erich Maria Remarque und Fjodor Dostojewski? Die sollen gesehen worden sein, wie sie sich die Hände schüttelten, bevor sie mit zahlreichen anderen Autoren zurück in ihre Kisten verladen wurden. Es ist nicht einfach, ein weltweit gefeierter Autor zu sein. Aber wenigstens haben sie einen wunderbaren Sommertag in Langenberg verlebt.
Weitere Fotos gibt es auf www.waz.de/velbert.
Nächster Büchermarkt
Bis zum nächsten Langenberger Büchermarkt müssen sich die Menschen ein wenig gedulden, zuerst muss der Sommer vorbeiziehen.Der nächste Markt ist dann für den 11. September geplant, ebenfalls ein Sonntag.