Velbert. Die Ärztin Dr. Iryna Dykun erfährt im direkten Austausch mit Kliniken, welche Medikamente derzeit im Kriegsgebiet am dringendsten benötigt werden.

Wenn Dr. Iryna Dykun an ihre Heimat Charkiw im Nordosten der Ukraine denkt, verbindet die Langenbergerin damit eigentlich viele schöne Erinnerungen: Dort ist sie aufgewachsen, dort hat sie Medizin studiert, bevor sie vor elf Jahren für ihre Doktorarbeit nach Deutschland gekommen ist. Noch immer wohnen in der zweitgrößten ukrainischen Stadt viele ihrer Freunde, frühere Mitschüler und auch Familienmitglieder. Und darum sind seit einigen Wochen die schönen Erinnerungen überlagert – durch Sorge und Fassungslosigkeit.

„Wenn man die Nachrichten aus Charkiw und anderen Städten aus erster Hand erhält, dann ist da zu Beginn ein Gefühl der Machtlosigkeit“, sagt Iryna Dykun. Die Bilder, die man in der Zeitung oder in den Fernsehnachrichten sieht, sind furchtbar. Es sind Bilder von verwundeten Mennschen und zerstörten – teilweise noch brennenden – Häusern. Die 1,5-Millionen-Einwohner-Stadt liegt in Trümmern. Die Versorgung: teilweise zusammengebrochen.

Die Velberterin konnte und wollte nicht einfach nur zuschauen

Hier lagern Medikamente und andere Hilfsgüter, bevor sie in die Ukraine transportiert werden. 
Hier lagern Medikamente und andere Hilfsgüter, bevor sie in die Ukraine transportiert werden.  © Privat

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Einfach nur zuschauen – das konnte Iryna Dykun, wie viele andere Velberter, aber nicht. Sie möchte zumindest die medizinische Versorgung in ihrer Heimat durch Hilfsgüter und Medikamente verbessern. „Es wirken viele Menschen und Einrichtungen mit“ – das ukrainische Generalkonsulat in Düsseldorf und die ukrainisch-katholischen Gemeinde. Über Ihren Arbeitgeber, das Universitätsklinikum in Essen, hat sie ein Spendenkonto (siehe Kasten) eingerichtet.

Direkte Kommunikation mit medizinischem Fachwissen

Iryna Dykun stammt aus der Ukraine und lebt mittlerweile in Velbert-Langenberg. 
Iryna Dykun stammt aus der Ukraine und lebt mittlerweile in Velbert-Langenberg.  © Privat

Da sie sowohl deutsch als auch ukrainisch spricht und sich in beiden Gesundheitssystemen auskennt, konnte sie eine direkte Kommunikation zwischen Deutschland und den Krankenhäusern in der Ukraine aufbauen. Mit dem Geld werden medizinische Hilfsgüter beschafft und in die Ukraine transportiert. Kürzlich wurde der 38. Lastwagen auf den Weg geschickt, dazu zahlreiche Sprinter.

Iryna Dykun, die Mitglied des Leitungsteams der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum in Essen ist, weiß durch den direkten Kontakt mit Krankenhäusern in der Ukraine, was dort gerade am dringendsten benötigt wird. Ohne Umwege und laufende Kosten werden alle Spenden direkt in Hilfsgüter für die Ukraine umgesetzt, alle Helfer und auch die Transporte arbeiten ehrenamtlich. „Es fehlt mittlerweile oft an den einfachsten Dingen“, sagt sie. Und zu einigen Städten, beispielsweise nach Mariupol, ist der Kontakt abgebrochen.

Hilfsbereitschaft beeindruckt die Ärztin

Beeindruckt ist die Ärztin von der großen Hilfsbereitschaft in Deutschland ist. „Es gibt viele Menschen, die sich engagieren, Wohnraum zur Verfügung stellen, Möbel oder andere Dinge spenden.“ Die Geflüchteten seien darüber sehr, sehr dankbar, weiß sie aus vielen Gesprächen. Iryna Dykun hofft, dass der Krieg bald zu Ende geht – dass nicht noch deutlich mehr Menschen ihr Leben verlieren: „Das ist mein größter Wunsch.“

>>> Spenden

Spenden können an die Stiftung Universitätsmedizin Essen, IBAN DE09 3702 0500 0500 0500 05, mit dem Verwendungszweck „Med. Hilfe Ukraine Kardiologie“ überwiesen werden.

Die gemeinnützige Stiftung fördert seit 2006 unterschiedliche Gesundheitsprojekte in Krankenversorgung Forschung und Lehre.

Vorstand und Kuratorium versichern, dass das für die Ukraine gespendete Held zweckgebunden für medizinische Hilfsgüter eingesetzt wird.