Velbert. Die Schüler des Velberter GSG malen Symbole des Friedens auf den Schulhof. Sie haben eine LKW-Ladung Spenden für die Ukraine gesammelt.
Der Himmel ist wolkenlos. Auf dem Schulhof erstrahlen in der Sonne bunte Kreidemotive. Einige Schülerinnen und Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG) malen eifrig, andere krempeln die Ärmel hoch und packen Kisten in einen LKW. Alle sind froh, „endlich was machen zu können“, wie Schülersprecherin Jule Tüller (16) sagt. Denn hier werden keine Keller entrümpelt oder einfach nur fröhliche Bildchen gemalt – die Schüler möchten einen Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine setzen.
„Anfang der Woche haben wir in unserem Kollegium nach Ideen gefragt und so entstand die Aktion mit den Kreidebildern und der spontanen Spendenaktion für die Ukraine“, erklärt Schulleiterin Gabriele Commandeur.
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Der Krieg beschäftigt alle, ist – auch dank Pushnachrichten auf dem Handy – ständiges Gesprächsthema im Unterricht, in den Pausen, zu Hause. Die Schüler sind fassungslos, „Krieg in Europa, das ist total surreal“, sagt die stellvertretende Schülersprecherin Charlotte Bärenwinkel (16). „Das ist eine neue Situation und ein absolut beklemmendes Gefühl“, findet sie. „Krieg gehört in den Geschichtsunterricht und nicht ins Leben“ findet auch Jule „und es wichtig, dass wir ein Zeichen setzen“, betont sie und ist erleichtert, endlich etwas tun zu können. „Zusammenhalt ist einfach wichtig.“
Ein ganzer LKW voller Spenden
Das GSG, als Europaschule mit vielen Schülerinnen und Schülern unterschiedlichster Nationen, hat die Aktion für den Frieden schnell umgesetzt, ebenso wie dem Spendenaufruf nachzukommen: Massenhaft sind Kartons auf dem Schulhof gestapelt. In ihnen befinden sich Hygieneartikel, haltbare Lebensmittel, aber auch Kleidung. „Alles von unseren Schülern“, sagt die Rektorin nicht ohne Stolz. Der LKW ist voll, organisiert von einem Bauunternehmer, der den Laster selbst bis nach Krakau fährt. „Ich habe schon Angst dabei“, gibt er zu „und weiter als bis nach Polen darf ich auch nicht, sonst gibt es Ärger mit meiner Familie“. In einem Konvoi mit insgesamt fünf Transportern, drei Anhängen und dem 7,5 Tonner, der gerade vor dem Gymnasium parkt, geht es los. „Einige fahren aber noch weiter als ich.“
Währenddessen malen die Schüler auf dem Schulhof Peace-Zeichen in den Farben der ukrainischen und russischen Flagge, Herzen und Friedenssprüche. Semi (11) ist in der fünften Klasse, er freut sich, dass er mit seinem Kreidebild ein Zeichen setzen kann. Aber er hat, wie viele andere Kinder und Jugendliche, auch Angst davor, dass der Krieg nach Deutschland kommt.
„Wenn die Nato überlegt, der Ukraine zu helfen, dann müssen die Deutschen mitmachen“, erklärt er. „Und Russland ist ein starkes und großes Land. Ich hoffe, dass sie uns nicht angreifen.“ Auch seine Klassenkameradin Livia (10) beschäftigt der Krieg. „Jeder hat doch ein Recht auf Freiheit und es schlimm, dass die Menschen in der Ukraine so leiden müssen. Ich hoffe, dass Putin sieht, dass wir hier gegen den Krieg sind.“ Und auch Julia (11) hofft, dass der Krieg so schnell wie möglich vorbei ist. Sie sagt: „Krieg kann man doch mit Worten regeln und nicht mit Waffen.“