Velbert. Mit steigenden Temperaturen machen sich Amphibien auf den Weg zu ihren Laichplätzen. Der NABU hilft ihnen dabei. Doch es werden immer weniger.

Die Tage sind schon wieder länger und auch die Sonne zeigt sich. Der Frühling naht und damit die Frühlingsgefühle der Amphibien, die zu ihren Laichplätzen unterwegs sind. Frösche, Kröten und Molche werden wieder wandern. Nicht alle kommen dabei an ihr Ziel, viele werden auf der Straße überfahren oder finden im Gully ihr Ende. Damit aber möglichst viele Tiere ihre Laichplätze erreichen, sind die Amphibienschützer des NABU jetzt wieder unterwegs. Sie können noch weitere Helfer gebrauchen. Die Zahl der Amphibien ist dramatisch zurückgegangen.

Schutzzäune an mehreren Stellen in Velbert

An mehreren Stellen im Stadtgebiet haben die Kröten-Freunde Amphibienschutzzäune aufgebaut. Diese Zäune verhindern, dass die Tiere direkt auf die Straße gelangen und dort überfahren werden. Die Amphibien wandern am Zaun entlang und fallen in die im Boden eingegrabenen Fangeimer. Auf diese Weise ist sicher gestellt, dass die meisten der Tiere gerettet werden können.

Da hat die Kröte noch einmal Glück gehabt, das Auto konnte gerade noch rechtzeitig bremsen.
Da hat die Kröte noch einmal Glück gehabt, das Auto konnte gerade noch rechtzeitig bremsen. © Miriam Mundorf | Miriam Mundorf

NABU braucht noch mehr Unterstützer

An fast allen Standorten sucht der NABU noch Unterstützung. Vor allem an der Mettmanner Straße wandern die Tiere an vielen Stellen, nicht nur auf Höhe des Schutzzaunes, so dass es viele Helfer braucht, um die Augen überall haben zu können. Weitere Standorte sind an der Bleibergquelle, im Deilbachtal, an der Parkstraße, an der Donnerstraße, am Pollen und am Wasserfall.

Zu den häufigeren Arten, die auf diese Weise bestimmt und gerettet werden, gehören hier in Velbert die Erdkröte, der Grasfrosch, der Teichmolch und der Bergmolch, an einigen Standorten auch der Fadenmolch. Seltener und daher streng geschützt sind der Laubfrosch, die Geburtshelferkröte und die Kreuzkröte.

Den Laubfrosch finden die Helfer des NABU immer seltener an denn Zäunen.
Den Laubfrosch finden die Helfer des NABU immer seltener an denn Zäunen. © Sandra Sons | Sandra Sons

Bestand ist stark zurückgegangen

Allerdings finden die Krötenretter immer weniger Tiere. Die traurige Bilanz des vergangenen Jahres ist, dass der Bestand der Tiere – gemessen an den Standortfunden – seit dem Jahr 2019 um 77 Prozent zurückgegangen ist. Dabei verzeichneten die Helfer einen besonders hohen Verlust beim Fadenmolch, beim Laubfrosch und beim Grasfrosch.

Der kleine Gasfrosch will unbedingt den Zaun überwinden.
Der kleine Gasfrosch will unbedingt den Zaun überwinden. © Sandra Sons | Sandra Sons

Dringender Appell an Autofahrer

Deshalb richten die Amphibienschützer einen dringenden Appell an die Autofahrer, in der nächsten Zeit besonders vorsichtig zu fahren und ausgewiesene Geschwindigkeitsbegrenzungen unbedingt einzuhalten. Kröten werden bei einer höheren Geschwindigkeit durch den Strömungsdruck getötet. Findet man ein Tier, das unversehrt aussieht, bei dem aber die Zunge heraushängt, ist es auf diese Weise gestorben. Kröten seien – trotz ihrer Tarnfarbe – auf der Straße im Scheinwerferlicht gut zu sehen, wenn man auf sie achte. Fußgänger könnten ebenfalls helfen, indem sie die Tiere aufsammelten und mit ausreichend Abstand zur Straße in ihrer Wanderrichtung wieder aussetzten.

Aber auch von schönen Erfahrungen mit Autofahrern berichten die Retter. Wenn ein Autofahrer vor einer Kröte anhält und die Helfer informiert, dass dort ein Tier ist. Oder wenn ein Anwohner mithilft und beim abendlichen Spaziergang Tiere in einem Eimer sammelt und ruft: „Ich habe ein paar Kröten gefunden, ich hänge den Eimer hier hin.“ Oder ein motivierender Zuspruch: „Tolle Aktion. Finde ich gut, dass Sie das machen.“

>>>Infoveranstaltung für Helfer und Helferinnen

Auch abseits der NABU-Standorte kann man helfen. Wer genau schaut, z. B. in der Nähe von Gartenteichen, Bächen und sumpfigen Wiesen, findet Tiere auf dem Weg zum Laichgewässer oder auf Nahrungssuche. Oft auch bis weit über die Saison hinaus, wenn es warm bleibt, manchmal bis in den Winter hinein.

Wer gerne beim Amphibienschutz dabei sein und die Standorte helfend unterstützen möchte, kann sich mit den Koordinatorinnen des NABU-Amphibienschutzes Sandra Sons (, 0151-68154125) oder Miriam Mundorf () in Verbindung setzen.

Alle derzeitigen und künftigen Helfer sind außerdem zur kommenden Informationsveranstaltung am Sonntag, 13. März, 16 Uhr, im Berufskolleg Bleibergquelle eingeladen. Bei Interesse bitte bei Sandra Sons oder Miriam Mundorf anmelden.