Velbert-Langenberg. Verkehrsthemen standen bei der ersten Sitzung des BZA Velbert-Langenberg in diesem Jahr im Fokus. Und es gibt gleich mehrere gute Nachrichten.

Lärm, parken und Radfahrer: Verkehrsthemen standen bei der ersten Sitzung des Bezirksausschusses (BZA) in diesem Jahr ganz klar im Vordergrund. Vor allem die Anwohner derjenigen Straßen, die besonders von Motorrad- und Autolärm betroffen sind, dürfen sich Hoffnung machen.

Zwar wird – zum Beispiel an der Wodanstraße – kein Lärmdisplay aufgestellt. Das sei einfach zu teuer, erläuterte der städtische Dezernent Gerno Böll. Rund 20.000 Euro würden Anschaffung und Aufstellung kosten, außerdem seien die Geräte nicht mobil, man brauche also mehrere. Zusätzlich benötige so eine Anlage rund 100 Meter freie Strecke, um vernünftig messen zu können. „Aus Sicht der Verwaltung wäre die Anschaffung also nicht sinnvoll“, stellte Gerno Böll fest.

Sensor statt Messanlage

Diese Aufnahme zeigt gleich zwei neuralgische Punkte, was Verkehrslärm anbelangt: Die Wodanstraße und die Hattinger Straße. Die sind beliebt bei Motorradfahrern, aber auch so mancher Autofahrer fällt hier mit übermäßig lautem Fahrzeug auf.
Diese Aufnahme zeigt gleich zwei neuralgische Punkte, was Verkehrslärm anbelangt: Die Wodanstraße und die Hattinger Straße. Die sind beliebt bei Motorradfahrern, aber auch so mancher Autofahrer fällt hier mit übermäßig lautem Fahrzeug auf. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Stefan Overkamp von den Grünen stellte daraufhin eine Alternative vor: Es gebe Schallsensoren, der Preis liege um die 200 Euro, die kleinen Geräte könnten etwa an Hauswänden angebracht werden, benötigen lediglich Strom – zur Not auch über Batterien – und WLAN. „Damit könnten wir prüfen, wie hoch die Lärmbelastung an neuralgischen Punkten ist“, erläuterte Overkamp.

Felix Hasselmann von der SPD hakte da ein, unterstrich sehr deutlich, dass er beim Thema Lärm ganz klar die Kreispolizei in der Verantwortung sehe. Im benachbarten EN-Kreis, so Hasselmann, sei das Kontrollnetz viel dichter, „und selbst hier, bei den wenigen Kontrollen, hat die Polizei massive Verstöße entdeckt.“ Er fordere daher, dass die Kreispolizei ab März verstärkt die neuralgischen Punkte im Blick habe.

Die FDP (Thorsten Hilgers) und die CDU (Hermann-Josef Schmitz) stimmten den Vorrednern zu, ermunterten die Verwaltung „kreativ zu werden“ (Hilgers). Ergebnis: Stefan Overkamp nimmt seine Idee mit in den Digitalausschuss der Stadt. Sollten die Sensoren angeschafft und aufgestellt werden könnten deren Messungen anschließend genutzt werden, um gemeinsam mit der Kreispolizei das weitere Vorgehen abzustimmen.

Parkplatznot in der Langenberger Innenstadt

Die Kamper Straße an der Einmündung zum Kreiersiepen: Hier sollen vorübergehend zwei Kurzzeitparkplätze eingerichtet werden – bis die Tiefgarage wieder geöffnet ist.
Die Kamper Straße an der Einmündung zum Kreiersiepen: Hier sollen vorübergehend zwei Kurzzeitparkplätze eingerichtet werden – bis die Tiefgarage wieder geöffnet ist. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Ein weiteres Dauerthema in Langenberg und somit auch im BZA sind fehlende Parkplätze, vor allem im Bereich der Altstadt. Hier deutet sich ein wenig Entspannung an: Da durch die weiterhin geschlossene Tiefgarage (WAZ berichtete) noch länger zahlreiche Stellplätze entfallen, sollen nun an der Kamper Straße vor dem Backtreff vorübergehend zwei Kurzzeitparkplätze eingerichtet werden. Die Straße sei dort breit genug, der Verkehr könne weiter fließen.

Mehr Parkplätze soll es demnächst auch an der Feldstraße geben. Der BZA stimmte einstimmig dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nummer 325 zu: Der sieht vor, dass neben einem neuen Mehrfamilienhaus – in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hochhaus an der Feldstraße 41 – auch ein Parkdeck errichtet wird. Klara Jäger (Stadtentwicklung, Bauleitplanung und Denkmalschutz) sprach von einer „enormen Entlastung“ für den gesamten Bereich.

Gefahrenstelle an der Bonsfelder Straße

Die SPD sieht genau an dieser Stelle eine Gefahr: Weil parkende Autos bzw. abgestellte Lkw-Anhänger die Sicht auf den Gehweg versperren, könnten Autofahrer beim Abbiegen in die Feller Straße Radfahrer oder Fußgänger übersehen.
Die SPD sieht genau an dieser Stelle eine Gefahr: Weil parkende Autos bzw. abgestellte Lkw-Anhänger die Sicht auf den Gehweg versperren, könnten Autofahrer beim Abbiegen in die Feller Straße Radfahrer oder Fußgänger übersehen. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Ein weiteres „Dauerthema“, so der Ausschussvorsitzende Dirk aus dem Siepen (UVB), sei die Verkehrssituation entlang der Bonsfelder Straße kurz vor der Einmündung in die Fellerstraße. Die SPD-Fraktion wünscht sich hier eine Ausdehnung des Halteverbots.

Denn, so erläuterte es Felix Hasselmann, verlaufe dort ein nutzungspflichtiger Radweg, die dort abgestellten Fahrzeuge – oft auch große Anhänger von Lkw – versperrten den Autofahrern allerdings die Sicht auf den Geh-/Radweg. „Biegen die nun in die Fellerstraße ab, wird es gefährlich.“ Zumal immer mehr Menschen mit Pedelecs unterwegs seien, deren Geschwindigkeit man gerne unterschätze.

Stellungnahmen abwarten

Stefan Overkamp (Grüne) schlug vor, die Situation durch einen Fahrradstreifen zu entschärfen. „Die Straße ist dort breit genug, man müsste nur die Sperrfläche in der Mitte der Fahrbahn verkleinern.“ Gleichzeitig dürfe auf einem Radweg ja nicht geparkt werden, das würde das Parken automatisch einschränken.

Eine der wenigen Möglichkeiten, im Bereich der Altstadt die Bahn zu queren. Allerdings ist die Durchfahrt hier an der Tiefgarage Froweinplatz für Radfahrer nicht gut geeignet. Die SPD wollte nun die Unterführung Patersmauer freigeben, aber das ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
Eine der wenigen Möglichkeiten, im Bereich der Altstadt die Bahn zu queren. Allerdings ist die Durchfahrt hier an der Tiefgarage Froweinplatz für Radfahrer nicht gut geeignet. Die SPD wollte nun die Unterführung Patersmauer freigeben, aber das ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Gerno Böll bat darum, den Antrag zunächst zurückzustellen, denn: „Wir haben die Kreispolizei und auch den Straßenbaulastträger jeweils um eine Stellungnahme gebeten.“ Deren Antworten würde er gerne noch abwarten. Das Gremium folgte der Bitte, die SPD zog den Antrag zurück.

Unterführung wird nicht freigegeben

Um die Radfahrer ging es der SPD-Fraktion auch in einem weiteren Antrag. Sie wünsche sich, dass die Unterführung an der Patersmauer – also die Verbindung von Voßkuhlstraße zum Froweinplatz – für Radler freigegeben werde. „Denn für Radfahrer ist es so gut wie unmöglich, von einer Seite der Bahn auf die andere zu gelangen“, begründete der Sozialdemokrat den Antrag.

„Geht nicht“, beschied Gerno Böll kurz und knapp, lieferte aber noch die entsprechende Erläuterung. „Die Straßenverkehrsbehörde kann die Unterführung nicht freigeben, weil die Durchfahrtshöhe zu niedrig ist.“ Die Unfallgefahr sei also viel zu groß. Er werde aber den Vorschlag prüfen lassen, ob nicht von beiden Seiten bis unmittelbar vor dem Tunnel der Weg jeweils freigegeben werden könne, so dass Radfahrer lediglich in der Unterführung absteigen müssten.

Weitere Themen aus dem BZA

Der Bezirksausschuss stimmte dem Entwurf des Bebauungsplans Nummer 320 zu. Der sieht vor, dass in einigen Randbereichen der Altstadt bislang als Ladenlokal genutzte Räume künftig auch als Wohnraum genutzt werden dürfen.

Hinter der Turnhalle Donnerstraße könnte die Freifläche bald anders aussehen: Stadt, Wasserverband und untere Wasserbehörde prüfen, ob dort Ausdehnungsfläche für den Bach geschaffen werden kann.

Der BZA möchte gerne Norbert Bauer würdigen: Die Mitglieder stützten den Vorschlag, den Platz vor dem Alldiekunst-Haus in Norbert-Bauer-Platz umzubenennen. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus.