Velbert. . Immer mehr Menschen geht Kunst unter die Haut. Oft steckt dahinter der Wunsch, Individualität zu unterstreichen. Drei Neueröffnungen in Velbert.

Tattoos werden immer beliebter. Wie eine Umfrage des Statistik-Portals „Statista” zeigt, trägt mittlerweile fast jeder vierte Deutsche mindestens ein Tattoo. 21 Prozent denken darüber nach, sich tätowieren zu lassen. Auch Velberter zeigen grosses Interesse am Tätowieren.

„2017 sind in Velbert drei Tattoostudios eröffnet worden. Dieses Jahr beginnt noch eine Tätowierungseinrichtung ihre Arbeit. Im Jahr 2016 öffneten hingegen keine solche Institutionen”, informiert Hans-Joachim Blißenbach, Pressesprecher der Stadt Velbert.

Früher ein Aushängeschild von Inhaftierten

Nannette Balzer ist eine von ihnen. Sie hat ihr Studio „Old Town Tattoo” im Jahr 2017 in Velbert-Langenberg eröffnet. Obwohl das Studio in einer kleinen Stadt liegt, kommen immer wieder neue Tattoointeressierte.

„Die Anzahl der Tattooliebhaber steigt, da es nicht mehr so verpönt ist, Tattoos zu haben. Früher ein Aushängeschild von Gefängnisinsassen sind sie heute zur Mode geworden. Man kann seine Liebsten ständig bei sich tragen oder sich einfach so damit schmücken”, sagt Nannette Balzer.

Viele Menschen lassen sich tätowieren, um ihre Individualität, ihre Einzigartigkeit zu unterstreichen. Dieser Wunsch sei bei Jugendlichen besonders stark ausgeprägt, sagt die Velberter Psychotherapeutin Monika Stoecker-Brill: „Die Jugendlichen wollen ein Tattoo, um sich abzugrenzen oder den Eltern gegenüber zu rebellieren, Protest zu zeigen.”

Name des Sohnes auf dem Arm

Erwachsene wiederum treffen eine sehr viel abgewogenere Entscheidung wenn es darum geht, sich tätowieren zu lassen. Michael Dittmar aus Langenberg zum Beispiel hat den Namen seines Sohnes auf den Unterarm tätowieren lassen. Ein Ausdruck von immerwährender Zuneigung, so Michael Dittmar. „Ich bin mir meiner Entscheidung absolut sicher. Ich weiss genau, warum ich das gemacht habe und dass ich es nie entfernen lassen werde, weil es mein Sohn ist – es ist für die Ewigkeit. ”

Trotzdem möchten sich auch viele ihre Tattoos wieder entfernen lassen. Sehr oft junge Menschen, sagt Holger May, Medizinphysiker der Laser Forum GmbH in Essen: „Ungefähr zehn Prozent der Tätowierten wollen ihre Tattoos entfernen lassen. Das sind überwiegend Menschen zwischen 25 und 45 Jahren”, berichtet Holger May.

Tattoo kann auch Gesundheitsrisiko sein

Die Tätowierung kann auch ein Gesundheitsrisiko darstellen: „Durch Tattoos können Rötungen oder Schwellungen zu Beschwerden führen. Dabei handelt es sich um die natürliche Reaktion des Körpers auf die Verletzung der Haut durch die Tattoo-Nadel. Bei ca. sechs Prozent der Tätowierten kommt es sogar zu Infektionen oder schlimmstenfalls zu Allergien. Besonders problematisch ist dann, dass man die allergieauslösenden Stoffe nicht schnell und einfach aus der Haut entfernen kann”, fügt Holger May hinzu.

Jedoch gibt es in Deutschland die „Tätowiermittel-Verordnung”, die zum Schutz des Verbrauchers erforderliche Kennzeichnungen, Mitteilungspflichten sowie verbotene Stoffe regelt. Deswegen ist das Risiko, durch ein Tattoo einen Gesundheitsschaden zu bekommen, in Deutschland sehr gering.