Velbert. Auf die Statik des Forum Niederberg wird nunmehr eine Stahlrahmenkonstruktion aufgesetzt. Die VHS in Velbert bekommt dort oben neue Räume.

In dem maßstabsgetreuen Modell des künftigen Velberter Bürgerforums ist auch eine eigentlich einschneidende Veränderung des bestehenden Baukörpers schon harmonisch und unauffällig integriert, die so zurzeit erst noch realisiert wird. Bei dem Umbau und der Erweiterung des 1982 als Kulturzentrum und Theater in Betrieb genommenen Forum Niederberg – der Start erfolgte im Oktober 2020 mit ersten Abbrucharbeiten – wurde jetzt zu Monatsbeginn ein neuer, entscheidender Abschnitt begonnen: die Aufstockung auf der Nordseite Richtung Stadtgalerie-Parkdeck, durch die knapp 1000 qm zusätzliche Fläche für die Volkshochschule (VHS) Velbert/Heiligenhaus gewonnen wird.

Bau-Ingenieur leitet das Projekt in Velbert

Die Ansicht auf dem Baustellenschild zeigt sehr gut, wie das „neue Forum“ nach Fertigstellung ausschauen wird.
Die Ansicht auf dem Baustellenschild zeigt sehr gut, wie das „neue Forum“ nach Fertigstellung ausschauen wird. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Eine tragende und auch gewichtige Rolle spielt mit 200 Kilogramm pro Meter dabei eine Stahlrahmenkonstruktion, die auf den Hauptstützen des vorhandenen Gebäudes ruht bzw gegründet ist. Die großen Stützen dieser Konstruktion verschwinden in den Sheddächern, wie Thomas Hülser beim gemeinsamen Ortstermin mit Bürgermeister Dirk Lukrafka, Baudezernent Jörg Ostermann und Manuel Villanueva-Schmidt (städt. Immobilienservice) erklärte. Andere werden zwecks Brandschutz besonders ummantelt bzw. eingehüllt. Der Bau-Ingenieur ist Projektleiter und gehört zu der Duisburger Niederlassung des Generalübernehmers „Vinci Facilities Solutions“ mit Hauptsitz in Mannheim.

Zugang über den Erschließungsturm

Oben auf die Träger kommt dann eine – nicht zuletzt aus Gewichtsgründen – reine Holzrahmenkonstruktion für die künftigen VHS-Räume, die mitsamt der vorgefertigten Holzwände Ladung um Ladung auf großen Sattelschleppern via Oststraße angeliefert wird. Dazwischen – also zwischen der alten Dachfläche und dem künftigen Boden der VHS-Etage – entsteht eine Technik- bzw- Verteiler-Etage. Trapezbleche werden die Konstruktion des künftigen Dachs bilden. Der Zugang erfolgt über den schon neu errichteten, dreistöckigen Erschließungsturm mit Treppenhaus und Fahrstuhl.

Im Spätherbst wird die neue Etage fertig

Beim Mauern im Foyer-Bereich werden die alten Natursteine erneut verwendet.
Beim Mauern im Foyer-Bereich werden die alten Natursteine erneut verwendet. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Hülser rechnet damit, dass die beiden Turmdrehkräne Ende Mai ihren Dienst getan haben und verschwinden und somit die Oststraße dann wieder komplett für den Verkehr freigegeben werden kann. Die erwähnte Holzrahmenkonstruktion werde etwa Ende März/Anfang April fertiggestellt; anschließend gehe es an die Zinkblechverkleidung. Im Spätherbst werde man das Kapitel namens Aufstockung schließen können.

Beamer fürs Kino-Gucken

Parallel läuft innen alles weiter“, verkündet er beim Rundgang und erzählt, dass sich „Vinci“ angesichts drohender und wachsender Lieferschwierigkeiten rechtzeitig gewappnet und frühzeitig Material gekauft habe. Das gelte z. B. für Dämmung, Elektromaterial und -leitungen, ebenso für die Lüftungstechnik. Zurzeit werde der Theatersaal mit der großen Anlage bestückt. Der Saal selbst werde mit einem leistungsfähigen Beamer für Kommunales Kino ausgestattet, kündigt Dirk Lukrafka an, der ja auch KVBV-Betriebsleiter ist.

Alte Natursteine finden neue Verwendung

Der Eingangsbereich hat sein Gesicht ebenfalls verändert.
Der Eingangsbereich hat sein Gesicht ebenfalls verändert. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Gut 50 Leute sind aktuell Tag für Tag auf der Baustelle im Einsatz. Einige von ihnen sind an der nunmehr einheitlichen Front zum Europaplatz damit beschäftigt, Stahlbeton-Fertigteile der Vorhangfassade zu montieren. Und einige Meter weiter, im Foyer-Bereich wird auf Arbeitsbühnen gemauert. Dabei werden die alten Natursteine bis auf die Exemplare, die wirklich ausgetauscht werden müssen, wieder verwendet.

Mehr Leben ins Haus und in die Stadt

Die Weiterentwicklung des Forums zu einem Bildungs-, Veranstaltungs- und Begegnungszentrum als zusätzliches Freizeitangebot für die Bürgerschaft u. a. mit topmoderner Bücherei, VHS, Musik- und Kunstschule, Familienbüro und natürlich seinen Sälen soll nicht zuletzt mehr Leben anziehen und in die Innenstadt bringen. Im Frühjahr 2023, so hieß es zuversichtlich beim Ortstermin, werde alles fertig sein.

Gut ein Drittel der Baukosten muss die Stadt zahlen

Das Forum Niederberg konnte zuletzt auch aufgrund bautechnischer Defizite und infolge erheblichen Modernisierungsbedarfs sowie wegen gestiegener Brandschutz-Anforderungen nicht mehr uneingeschränkt betrieben werden.Erweiterung, Aufstockung und Umbau des von den Architekten Heinz Behrendt und Bernward von Chamier entworfenen Gebäudes kosten nach Auskunft der Stadt 45 Millionen Euro. Davon fördern Land, Bund und EU 29 Millionen.

Weitere Bilder vom Ortstermin auf der Baustelle gibt’s auf www.waz.de/velbert.