Neviges. Der Sonnenschule soll zum Schuljahr 2022/23 die Zweizügigkeit ermöglicht werden. Das beschloss der Rat der Stadt Velbert. Die OGS ist ein Problem

Die Motive waren unterschiedlich, aber das jeweilige Ziel führte letztlich zu Gemeinsamkeit und einem sehr klaren Mehrheitsbeschluss im Rat der Stadt Velbert, der an der Goethestraße als vorweihnachtliche Bescherung gefeiert worden sein dürfte. Der Sonnenschule soll nämlich für das Schuljahr 2022/2023 eine Zweizügigkeit ermöglicht werden, sie verliert also keine Eingangsklasse – und zwar ausdrücklich ohne weitere Raumverluste an der Regenbogenschule.

Einzige katholische Grundschule in Velbert

In der letzten Ratssitzung anno 2021 zeichneten sich unter dem zehnten Tagesordnungspunkt rasch ein Kompromiss und ein gemeinsam gangbarer Weg ab. Derweil die CDU-Fraktion bei der katholischen Grundschule – seit Schließung der Ludgerusschule die letzte ihrer Art in ganz Velbert – selbstverständlich auch das Konfessionelle im Blick hat, ging es den Bündnisgrünen einzig um den Elternwillen und darum, ihm und somit den vielen Anmeldungen von Kindern gerecht werden zu können, wie Esther Kanschat erklärte. Der CDU-Antrag lag seit November vor, die Grünen trugen in der Sitzung ihre Ergänzungen und Positionen vor, man verständigte sich auf eine Textversion, die Sache war geritzt.

Namentlich abgestimmt

„Nicht mal so eben auf die Schnelle. Eine sehr, sehr fahrlässige Politik“, hieß es hingegen seitens der ablehnenden Ratsmitglieder. Ausdrücklich dagegen positionierten sich Linke, FDP und SPD. Rainer Hübinger forderte erfolgreich namentliche Abstimmung; sie mündete in einen 41-zu-24-Erfolg für CDU und Grüne.

Unterricht im Musikraum

Bislang konnten Kinder und Lehrer der kleineren Sonnenschule in die benachbarte Regenbogenschule (Foto) ausweichen. Diese braucht die „Leihgaben“ jetzt allerdings selbst.
Bislang konnten Kinder und Lehrer der kleineren Sonnenschule in die benachbarte Regenbogenschule (Foto) ausweichen. Diese braucht die „Leihgaben“ jetzt allerdings selbst. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Für den reinen Unterricht gibt’s eine Lösung, da die Sonnenschule jetzt ihren Musik- als Klassenraum nutzen will. Hingegen muss für die OGS erst noch eine Unterbringung gefunden werden. Die Verwaltung soll denkbare Varianten für eine Interimslösung im nächsten Schulausschuss und Rat vorstellen. Er werde die Sache – wie gefordert – kreativ angehen, versicherte Schuldezernent Gerno Böll, könne aber weder etwas versprechen noch gar herbeizaubern. Aktuell sind 91 Sonnenschüler in der OGS und 24 in der Kurzzeitbetreuung.

Konzept bis zu den Sommerferien

Man habe nunmehr ein Jahr Zeit gewonnen, es müsse jedoch eine langfristige Lösung her, sagte (nicht nur) Nico Schmidt (CDU). So sprach auch Esther Kanschat von weiteren Zuwächsen in Neviges, die 28 oder 29 Kinder pro Klasse bedeuten würden. Hinsichtlich der Zahlen bzw. Anmeldungen sei man schon jetzt „über Oberkante Unterkiefer hinaus“, ergänzte August-Friedrich Tonscheid (Velbert anders). Hierzu beauftragen die Antragsteller die Verwaltung, bis zu den Sommerferien ein Konzept für die Voraussetzungen auszuarbeiten, wie sich in Neviges dauerhaft acht Grundschulzüge einrichten lassen; incl. einer Variante mit Zweizügigkeit der Sonnenschule.