Wuppertal. Sieben Angeklagte müssen sich vor dem Wuppertaler Landgericht verantworten. Sie sollen bewaffnet Drogen geschmuggelt haben. Lange Haft droht.

Schwere Vorwürfe gegen sieben Angeklagte aus Velbert: Die Männer im Alter zwischen 28 und 65 Jahren sollen als Bande und teils bewaffnet Marihuana geschmuggelt und gehandelt haben. Laut Staatsanwaltschaft kannten sich mehrere der Angeklagten aus einem Velberter Rockerclub. Dienstag (30. Juli) soll der Prozess vor dem Landgericht in Wuppertal beginnen. Ein Sprecher des Gerichts erläuterte: „Bereits 2017 sollen die Betäubungsmittellieferungen der Gruppe ein bis zwei Kilogramm pro Monat umfasst haben.“ Danach soll laut Anklage noch eine Steigerung gekommen sein. Der Straßenwert betrüge bei dieser Menge jeweils rund 20.000 Euro.

19 Verhandlungstage vorgesehen

Die Richter müssen die Geschehnisse in einem Großprozess aufklären. Sie haben zunächst 19 Verhandlungstage vorgesehen. Sollten sich die illegalen Geschäfte bestätigen und zusätzlich Waffen eine Rolle gespielt haben, müssen die betreffenden Angeklagten mit jeweils mehr als fünf Jahren Gefängnis für jede einzelne Tat rechnen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich vor Oktober 2017 zunächst ein 30 Jahre alter Velberter zu Drogengeschäften entschloss. Später habe er weitere Bekannte an sich gezogen: Einer sei Buchhalter geworden, andere seien Kurierfahrer gewesen. Ab Juni 2018 sei der älteste Angeklagte dazu gekommen. Mit ihm sei eine „Einkaufsgemeinschaft“ entstanden.

Spezialkräfte durchsuchten Räume in Velbert

Mitte September 2018 durchsuchten Spezialkräfte der Polizei Räume an zehn Adressen in Velbert und nahmen fünf beschuldigte Personen fest. Die Fahnder sollen Drogen, Geld und Schusswaffen sichergestellt haben, dazu Westen mit Vereinsabzeichen - sogenannte Kutten. Damals wurde bekannt, dass es sich bei den Festgenommenen um Mitglieder der Gruppe Brothers MC handeln sollte.

Gruppe ist im Ruhrgebiet aktiv und nicht verboten

Die Gruppe ist im Ruhrgebiet aktiv und nicht verboten. Sie hat sich mehrfach von Kriminalität und Gebietsstreitigkeiten distanziert. Ziel sei, gemeinsam Motorrad zu fahren - „unabhängig von Herkunft, Hautfarbe und Religion“. Die Polizei beobachtete Treffen mehrfach mit großem Aufgebot. Das Gericht hat für den Prozess die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Dienstag, 30. Juli 2019, 13 Uhr, Gerichtszentrum Wuppertal, Eiland, Saal L147.

Gegen pauschale Verdächtigungen

Es gibt in Velbert mehrere Vereine von Rockern mit Motorrad-Bezug. Einige der sieben Angeklagten im Verfahren sollen sich durch eine bestimmte Gruppe gekannt haben. Wir nennen den Namen, damit keine Spekulationen entstehen und keine pauschalen Verdächtigungen aufkommen. Jeder Einzelne gilt als unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen ist.