Langenberg. Die Tiefgarage am Froweinplatz in Langenberg wird erst ab dem zweiten Quartal 2022 saniert. Die Gründe für die Verzögerung sind vielfältig.

Die Reparatur der Tiefgarage am Froweinplatz ist aufwendiger, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Das berichtete der städtische Dezernent Gerno Böll in der Sitzung des Bezirksausschusses (BZA) Langenberg.

Im Zuge des Hochwassers ist die Tiefgarage mit etwa fünf Millionen Litern Wasser bis unter die Decke vollgelaufen. Die Flut zerstörte dabei alle elektrischen Bauteile und Anlagen – also Stromversorgung, Lüftung inklusive diverser Brandschutzklappen, CO-Warnanlage, Video, Beleuchtung, Hebeanlage und mehr.

Dreck entfernen, Gebäude trocknen

Nach dem erfolgreichen Abpumpen der Wassermassen ging es zunächst darum, die Verschmutzungen aus der Tiefgarage zu entfernen und das Gebäude zu trocknen. Alleine das hat nach Auskunft der Stadtverwaltung etwa vier Wochen in Anspruch genommen.

Das Hochwasser hat sämtliche elektrischen Anlagen in der Tiefgarage zerstört.
Das Hochwasser hat sämtliche elektrischen Anlagen in der Tiefgarage zerstört. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

In einem zweiten Schritt nahm ein Gutachter die Bausubstanz in Bezug auf mögliche statische Schäden in Augenschein: „Hier sieht es so aus, dass die Bausubstanz inklusive der neuen Beschichtungen weitgehend intakt ist“, teilt die Stadt auf Anfrage der WAZ mit. „Jedoch müssen alle Türen und diverse Verkleidungen in den Treppenhäusern erneuert werden.“

Bund unterstützt Kommunen

Doch mehr war zunächst nicht möglich, „da das Hilfsprogramm des Bundes zur Beteiligung an der Beseitigung der Hochwasserschäden abgewartet werden musste“, heißt es in der Antwort der Stadt. Dieses Programm wurde allerdings erst Mitte September veröffentlicht. Für Nordrhein-Westfalen stehen daraus zwölf Milliarden Euro zur Verfügung.

Das Programm soll auch Kommunen bei der Behebung von Schäden an der kommunalen Infrastruktur helfen einen Großteil der entstandenen Schäden ersetzen. „Allerdings“, erläutert die Stadtverwaltung, „beschreibt das Hilfsprogramm Voraussetzungen und Schritte, die erfüllt sein müssen, um die entsprechenden Gelder zu erhalten.“

Gutachter sind rar

Die Tiefgarage am Froweinplatz war gerade erst frisch saniert worden.
Die Tiefgarage am Froweinplatz war gerade erst frisch saniert worden. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Hierzu zähle beispielsweise, dass zunächst durch offizielle Gutachterinnen oder Gutachter eine Schadensermittlung durchgeführt und mit einer Schadenssumme hinterlegt werden muss. Ohne ein solches Gutachten würden die Schäden nicht erstattet werden. „An diesem Punkt befindet sich die VGV derzeit“.

Und Gerno Böll wies im BZA darauf hin, dass es gar nicht so einfach sei, an einen Gutachter zu kommen: Für die vielen Schäden in NRW und Rheinland-Pfalz gebe es nur ein begrenzte Anzahl und die seien derzeit alle sehr gut beschäftigt.

Große Nachfrage bei Sanierungen

Sobald das Schadensgutachten dann vorliegt, werden die entsprechenden Arbeiten beauftragt, verspricht die Verwaltung. „Hier muss allerdings damit gerechnet werden, dass es aufgrund der großen Nachfrage nach Sanierungs- /Instandhaltungsarbeiten in den gesamten Hochwassergebieten – insbesondere in der Eifel und im Ahrtal – möglicherweise zu Schwierigkeiten bei der Auftragsvergabe kommen kann.“

Vor diesem Hintergrund und wegen der nicht unerheblichen Arbeiten in der Tiefgarage Froweinplatz geht die VGV derzeit von einer Wiedereröffnung der Tiefgarage bis Mitte 2022 aus. Zu beachten sei hier, dass schon vorbereitende Arbeiten stattfinden, die allerdings nicht ins Auge fallen. Und: „Gegen Hochwasserschäden ist die Stadt nicht versichert“, teilt die Stadt auf WAZ-Anfrage mit.

Neue Toilette kommt 2022

Im WAZ-Lesercafé kam die Frage auf, ob die Toilette in der Tiefgarage Froweinplatz nicht schnell wieder für die Marktbeschicker hergerichtet werden könnten.

„Eine kurzfristige Instandsetzung scheidet aus, zumal in 2022 vorgesehen ist, durch den Immobilienservice der Stadt Velbert im Umfeld des Froweinplatzes eine neue Toilettenanlage zu installieren“, lautet dazu die Antwort aus dem Rathaus.

Im Haushaltsplanentwurf für das Jahr 2022 sind dafür auch Mittel reserviert: 150.000 Euro.