Velbert. Der Sauerländische Gebirgsverein stellt in Velbert Woche für Woche ein Programm auf die Beine. Zunehmend mangelt es an Aktiven, die das wuppen.
Ingrid Klüber ist in Velbert aufgewachsen. „Aber die schöne Landschaft unserer Region habe ich erst als Rentnerin im SGV-Wanderverein kennengelernt“, erzählt sie nachdenklich. „Es ist immer wieder ein schönes Erlebnis mit Gleichgesinnten die wunderbare Natur zu erleben.“ Mittlerweile ist Ingrid Klüber allerdings längst nicht mehr bloße „Mitläuferin“ und nur einfach so Vereinsmitglied. Sie bildet aktuell zusammen mit Rita Eschner das Vorstandsteam des 1912 gegründeten Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV/Abteilung Velbert) und ist seit 2016 Wanderführerin. Davon könnten die Sauerländer gut ein paar neue vertragen. Frauen wie Männer. Und natürlich auch neue Mitglieder.
Unternehmungen monatelang lahmgelegt
„Ich glaube, wir haben viel verloren in den Corona-Monaten“, resümiert Ingrid Kretzschmar. Nicht zuletzt wegen der Auflagen vom Hauptverein Arnsberg habe vergangenes Jahr monatelang nichts stattfinden können, und heuer habe man erst im Juli wieder damit angefangen, Veranstaltungen durchzuführen, berichtet die Pressewartin des Vereins, die seit gut 20 Jahren auch Touren leitet. Keine Adventswanderung, keine Jahreshauptversammlung, keine Weihnachtsfeier in 2020. Die strikten Direktiven aus Arnsberg hatten nicht zuletzt auch den Umstand im Blick, dass man sich ja nicht nur draußen an der frischen Luft bewegt, sondern sich sehr häufig eben auch zu einer geselligen und gemütlichen Einkehr zusammensetzt, wie es gute Tradition ist.
Jüngerer Nachwuchs täte gut
Und so sieht die Entwicklung aus: Die Zahl der Wanderführer und -führerinnen hat sich von früher 30 inzwischen nahezu halbiert; die Mitgliederstärke ist um 100 auf rund 190 geschwunden. Allerdings wohlgemerkt beileibe nicht nur infolge der Pandemie und auch nicht binnen weniger Monate. „Zumeist aus Altersgründen“, fügt Kretzschmar erklärend hinzu. Die Wanderführer hätten auch allesamt bereits die 70 überschritten.
Wandern, walken und singen
Der Schwund hat natürlich Folgen: Das gewohnte Programm musste reduziert werden. Samstags gab’s früher zwei Angebote als Tages- bzw. Halbtagestour, heute nur noch eines. Ein weiterer fester Programmpunkt ist ebenfalls allwöchentlich die Mittwochswanderung mit Start in der Mittagszeit. Die Längen bewegen sich zwischen acht und 15 Kilometern. Und außerdem jeden Montag und Donnerstag Nordic Walking für jedermann – ne gute Stunde durch den Langenhorster Wald. Treffpunkt ist um 15 Uhr der untere Parkplatz des „Schley“-Gartencenters. Nicht zu vergessen: der SGV-Singkreis. Das alles will natürlich erstmal organisiert und gewuppt werden. Tja, und ohne Ingrid Kretzschmar und die Sauerländer gäb’s auch nicht jeden September die beliebte Leserwanderung „Unterwegs mit der WAZ“.
Einfach mal kommen, gucken und ausprobieren
Noch zwei Wanderungen im Oktober
Gemütlich soll’s bei der Wanderung am 27. Oktober zur Sache gehen. Treffpunkt ist diesen Mittwoch um 13.30 Uhr die Eulenbach- bzw. Saubrücke an der Parkstraße. Der Weg führt die Gruppe durchs Rinderbachtal nach Heiligenhaus.
Eine Tagestour über zehn Kilometer steht am Samstag, 30. 10., an. Los geht’s um 13 Uhr ab Friedrich-Karrenberg-Platz durch den Offerbusch und Herminghauspark, dann weiter zum Langenhorst und Zechenweg bergan bis zur Einkehr im Brauhaus „Alter Bahnhof“.
Sie findet, dass gerade jetzt nach den Corona-Restriktionen die Gelegenheit für einen Einstieg bei den Sauerländern günstig ist. Auch, um wieder (neue) Kontakte zu knüpfen; schließlich seien beim Wandern schon viele richtig gute Freundschaften entstanden. „Wanderführer fallen ja nicht vom Himmel“, sagt Ingrid Klüber und ermuntert, doch einfach mal zu kommen und zu gucken, ob man Spaß dran habe. Zu den Voraussetzungen sagt sie: aktiv und bewegungsfreudig, aufgeschlossen und kontaktfreudig. Und wer eine Tour unterwegs mit Wissen, etwa Geschichtlichem oder Technischem, anreichern wolle, dürfe das gerne tun.
Versichert dank des Hauptvereins
Die erfahrenen SGVler unterstützen und begleiten anfangs den neuen Tourleiter. Der sollte vor allem auf den letzten in der Gruppe Rücksicht nehmen und auch ein bisschen auf die Leute achten. Wichtig zu wissen: Sowohl Wanderführer als auch Teilnehmer seien über den Hauptverein versichert, berichtet Ingrid Klüber. Nicht-Mitglieder entrichten für die Teilnahme einen Obolus von drei Euro; die werden später ggf. bei einem Beitritt zum SGV verrechnet.
Ehrenamtler kennzeichnen die Wege
„Wenn es den Verein und seine Aktiven nicht gäbe“, gibt die Vorstandsfrau schließlich noch zu bedenken, würde es in Velbert und direkter Umgebung auf Dauer nicht mehr so gut gekennzeichnete Wanderwege geben. Das erledigen nämlich – regelmäßig und ehrenamtlich – zwei Wegewarte unter der Ägide des langjährige Vorsitzenden Hans Bunk. Dabei geht’s immerhin um 231 Kilometer.
Die Mitgliedschaft kostet 31 Euro im Jahr; Familien-Mitglieder zahlen 15,50 Euro. Kontakt über die vereinseigene Homepage www.sgv-velbert.de oder unter 02051 609217 Ingrid Klüber anrufen (Anrufbeantworter).