Velbert. . Zu Gast bei der WAZ Velbert: Ingrid Kretzschmar ist am liebsten in der Gruppe unterwegs. Sie ist für die Sauerländer aktiv und tüftelt auch die Lesertouren aus.

Die Velberter Abteilung des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV) ist vor Ort wohl mit eine der ältesten – ihre 100-Jahr-Feier liegt bereits zurück – und angesichts mehrerer Veranstaltungen pro Woche auch rührigsten „Bürgerbewegungen“. Die Mitgliederzahl ist mit rund 260 weiterhin stabil. „Wandern ist ja auch in“, sagt Ingrid Kretzschmar. Sie ist die Pressefachwartin der Sauerländer. Nicht zuletzt tüftelt sie seit Jahren immer die Routen für die beliebten WAZ-Leserwanderungen aus. Und jetzt beantwortete sie die Fragen von WAZ-Redakteur Klaus Kahle.

Das Sauerland ist weit weg und Gebirge gibt’s im Niederbergischen mal eher auch nicht. Warum dann dieser Vereinsname?

Ingrid Kretzschmar: Na ja, ein paar ordentliche Steigungen haben wir ja schon. Gehen Sie doch zum Beispiel mal in die Elfringhauser Schweiz. Aber zur Erklärung: Der Stammsitz des SGV ist in Arnsberg, und das liegt im Sauerland.

Wie sind Sie selbst denn zum Wandern und zum Verein gekommen?

Begeistert vom Wandern war ich eigentlich schon immer. Aber zum SGV gekommen bin ich durch eine Arbeitskollegin.

Was ist schöner – sich auf eigene Faust auf den Weg zu machen oder in der Gruppe?

Auf jeden Fall in der Gruppe. Es ist immer sehr nett, man unterhält sich – und merkt gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Außerdem kehren wir immer auch ein, das ist so gesellig.

Ist Wandern was für jedermann oder gibt’s Ausschlusskriterien?

Nein, das kann wirklich jeder. Man muss allerdings seine persönlichen Grenzen kennen.

Muss man Sorge haben bei den Touren Schritt halten zu können?

Bei unseren Halbtages- und Seniorentouren gibt’s keinen Grund zur Sorge. Da kann in der Tat jeder mitkommen. Auf die Tagestouren sollte man sich aber einstellen. Da geht’s nämlich schon zügiger zur Sache.

Was sollte man tunlichst unterlassen?

Auf gar keinen Fall in Sandalen losmarschieren.

Was gibt’s Wichtiges beim richtigen Schuhwerk und der Ausrüstung zu beachten?

Festes Schuhwerk ist ein Muss. Und im Rucksack immer was zu Trinken dabei haben.

Der SGV-Wanderplan für dieses Jahr steckt wieder voller Veranstaltungen. Welche Touren stehen auf der Beliebtheitsskala obenan?

Das sind zumeist die Ausflüge, die weiter wegführen – Ende April steht Bonn an und im August Andernach – oder unsere Wanderferien, beispielsweise in der Rhön.

Und Ihr persönlicher Favorit?

Gleich vor der Haustür Richtung Grüne Insel und zur Abtsküche. Das ist wirklich immer wieder schön.

Erreicht der Verein auch die jüngeren Semester?

Das ist schwierig. Wir würden aber gerne jüngere Leute fürs Wandern und für den SGV begeistern.

Zum Schluss noch ein guter Rat?

Je nach Jahreszeit auf jeden Fall entsprechende Kleidung tragen. Funktionsunterwäsche ist immer eine sinnvolle Sache und muss auch überhaupt nicht teuer sein.

Familien-Spaziergang oder Wandertour – Tipps von Ingrid Kretzschmar 

Die Familien-Tour geht zum Steinbruch Schlupkothen in Wülfrath. Seit der Stilllegung vor ca. 50 Jahren hat sich die Natur das Gelände zurückerobert. Mit der Linie 746 ab ZOB fährt man bis Hammerstein oder man kommt mit dem Auto bis zum „Euroga“-Parkplatz am Kreisverkehr. Hier beginnt auf der gegenüberliegenden Seite ein ca. einstündiger Rundwanderweg. Ein naturkundlicher Lehrpfad erläutert die Geschichte des Steinbruchs und seine verborgenen Naturschätze. Auf der Aussichtsplattform blickt man in das grünliche Wasser des Steinbruchs. Für Kinder ist der Rundweg ideal und auch mit Kinderwagen ist der Weg möglich. Allerdings sollte man dann nicht zum Aussichtspunkt gehen, der Weg dorthin führt über Treppen. Nach diesem Spaziergang bietet sich der Zeittunnel an, der seit 20. März geöffnet hat. Eine kleine Erfrischung wird hier angeboten.

Diesen Blick genießen die Wanderer auf der längeren Tour – die Windrather Kapelle im Windrather Tal
Diesen Blick genießen die Wanderer auf der längeren Tour – die Windrather Kapelle im Windrather Tal © Funke Foto Services

Die Wanderung über ca. zehn Kilometer – festes Schuhwerk empfehlenswert – beginnt am Langenberger Bahnhof, dann rechts in die Hauptstraße und kurz darauf wieder rechts ab in die Kamperstraße zum Froweinplatz (an der Kirche). Wenn man den Blick nach links schweifen lässt, sieht man in einem romantischen Winkel, dass der Deilbach und der Hardenberger Bach zusammenfließen. In der Langenberger Altstadt folgt man dem Wanderzeichen „Raute 6“ bis zur ev. Kirche (am Markt), kreuzt die Hauptstraße und marschiert durch einen kleinen Park ins Deilbachtal. Endlich ist das Pflastertreten vorbei; der Wanderweg führt am Nizzabad vorbei zur Donnerstraße. Durch den Wald geht es rechts steil bergauf („Raute 7“) bis zur Alaunstraße zum Alaunloch. Hier bietet sich eine wunderbare Fernsicht ins Windrather Tal, nach Wuppertal und Tönisheide. Auf jeden Fall lohnt sich hier eine Verschnaufpause. Dem Wanderzeichen „Raute 7“ folgend, sieht der Wanderer jetzt das Zeichen „Raute 3“ und kurze Zeit später stößt der Wanderweg „Raute 7“ wieder dazu. Jetzt ist Neviges bald erreicht. An der Schutzhütte am Waldrand geht es bergab zum Schloss. Zum Abschluss bietet sich in den Cafés rund um den Dom eine Pause an.