Velbert. Der Gründer Gerd Dörrenhaus fing vor 50 Jahren mit Lkw-Transporten an. Mittlerweile ist die Spedition international unterwegs, vor allem in Asien.

Zwei Dinge fallen vermutlich jedem Besucher beim Betreten der Büros der Firma Dörrenhaus, die ihre Verwaltung an der Ecke Siemens-/Stahlstraße hat, sofort auf. Das sind zum einen die wirklich gut gefüllten Obstkörbe für die Mitarbeiter und – noch weitaus mehr – die vielen unterschiedlichen Landkarten verschiedenster Größen an den Wänden von Deutschland, Europa und weit entfernten Kontinenten. Die „Spedition Dörrenhaus GmbH“ mit Sitz in Velbert ist unternehmerisch weltweit unterwegs in Sachen Land-, See- und Luftfracht und Lagerlogistik. In diesen Tagen feiert sie ihren 50. Geburtstag.

Jets für Corona-Masken und -Schnelltests gechartert

Lars Dörrenhaus (53) hat das Unternehmen vor mehr als 20 Jahren von seinem Vater übernommen. Er ist geschäftsführender Gesellschafter.
Lars Dörrenhaus (53) hat das Unternehmen vor mehr als 20 Jahren von seinem Vater übernommen. Er ist geschäftsführender Gesellschafter. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„In der Pandemie haben wir mit gecharterten Maschinen Millionen von Masken geflogen und später jede Menge Schnelltests für den Verkauf bei Discountern“, erzählt Lars Dörrenhaus beim Rundgang durch die erst im Vorjahr gekaufte und mit 5500 qm vor Ort größte Lagerhalle an der Haberstraße. In diesem riesigen, fast bis unters Dach mit Hochregalen ausgestatteten und überaus gut gefüllten Warenlager – direkt vor der Halle wird gerade ein Container entladen und wuseln Gabelstapler hin und her – bekommt man recht schnell ein Gefühl dafür, was heutzutage Lieferketten sind und bedeuten.

An Firmen und an Endkunden

Nach Auskunft des geschäftsführenden Gesellschafters, der das Unternehmen 1999 von seinem Vater Gerd übernommen hat, gliedert sich das Ganze in zwei Geschäftsfelder: Der Bereich „B2B“, also Firma liefert an Firma, bilde mit 70 Prozent den Löwenanteil. „B2C“ – Firma liefert an Endkunden – mache die restlichen 30 Prozent aus. Die Produkte kommen überwiegend aus Asien sowie darüber hinaus aus aller Welt. Die Zeiten sind aktuell allerdings alles andere als gewohnt und gewöhnlich. „Wir sind in der Lieferketten-Problematik und den Preissteigerungen mittendrin“, sagt der Chef. Er habe, erzählt er später, schon als kleiner Junge Landkarten und Weltkugeln geliebt. Und seine Arbeit mache er noch genauso gerne wie am ersten Tag.

Mit Lkw-Transporten begonnen

Alles geht wie am Schnürchen: Kaum ist der Lkw mit dem Container in Velbert angekommen, geht’s auch schon ans Entladen.
Alles geht wie am Schnürchen: Kaum ist der Lkw mit dem Container in Velbert angekommen, geht’s auch schon ans Entladen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Der bereits erwähnte Gerd Dörrenhaus hat die Firma im Oktober 1971 gegründet und damals mit Lkw-Transporten angefangen. Deutschland- und europaweit. 1986 dann die erste Bau-Phase: die heutige Verwaltung nebst kleinerer Halle an der Siemensstraße; vier Jahre später wurde dort eine Halle mit 2800 qm angebaut. 2015 kaufte Dörrenhaus die Industriestraße als Sitz für die Überseeabteilung dazu; die zugehörige Produktionsfläche (3500 qm) ist vermietet. Wieder ein Jahr weiter übernahmen die Velberter ihren damaligen Partner am Flughafen Köln, unterhalten dort ein Büro nebst kleinerer Lagerhalle mit sieben Leuten.

Expansion und eigene Büros in Asien

„Der vielleicht wichtigste Schritt in der Firmengeschichte“, meint der 53-Jährige, sei gewesen, „in 2019 eine Minderheitsbeteiligung an unseren langjährigen Partner in Rotterdam zu verkaufen“. Nicht zuletzt mit der Zielrichtung, „um größere Investitionen tätigen zu können“. Dazu gehört auch die Eröffnung von sieben eigenen Büros in China (u. a. Shanghai und Shenzhen) und einem weiteren in Hongkong. Das China-Geschäft wuppt man als „NVD Asia Logistics“ gemeinsam mit dem niederländischen Partner. Dörrenhaus ist auch Mitglied des hiesigen Verbundes Schlüsselregion e.V.

Der persönliche Kontakt macht den Unterschied

Auf klarem Kurs in Sachen Umwelt

„Wir gehen strikt in Richtung CO2-Neutralität“, betont Lars Dörrenhaus. In etwa fünf Jahren, so der Zeitplan, wolle man „nur noch elektrisch fahren“.

Zudem bestehe die Absicht, den für den Betrieb nötigen Strom möglichst komplett selbst zu produzieren. Und zwar mittels Photovoltaik: „Schließlich habe wir ja drei große Hallendächer.“

In Velbert sind es 75 Beschäftigte, in China 105 und in Hongkong 16. An seinen Standorten in der Röbbeck stellt die Firma jedes Jahr zwei bis drei neue Azubis ein, die zu Speditionskaufleuten ausgebildet werden. Das durchschnittliche Alter der Belegschaft vor Ort, zu der auch seine Töchter Pia und Lara zählen, liege unter 40 Jahren, berichtet Lars Dörrenhaus: „Ich bin hier fast der älteste Panther.“ Er hat vor allem den Aufbau des Asien- und des Logistik-Geschäftes z. B. im Bereich Non-Food mit Discountern forciert. Was ihm und seinem Team besonders wichtig ist: „Bei uns bleibt es stets persönlich. Jeder Kunde bekommt einen persönlichen Ansprechpartner, um langfristig gemeinsam logistische Dienstleistungen zu erbringen.“ Und zwar effizient und kostenoptimiert.

Mehr als „nur“ See- und Luftfracht

„Wir sind gesund und expandieren weiter“, verkündet der Geschäftsführer. Fürs kommende Jahr stehe die Eröffnung sieben weiterer Büros in Asien auf der Agenda: Taiwan, Vietnam, Laos und Kambodscha. In der hiesigen Region sei man vor allem für die Kern-Kompetenz bei See- und Luftfracht bekannt. Hingegen weniger die deutschland- und EU-weiten Lkw-Frachten. Die eigene Flotte umfasst derzeit acht Lkw. „Wir machen alles, von A bis Z, die gesamte Lieferkette – Seefracht, Luftfracht, Verzollung und Lagerumschlag.“

Kunde fühlt sich am Airport bestens empfangen

Das Logo der Spedition ist übrigens ein kleines D mit einem Doppelpunkt, der für die Pünktchen über dem Ö steht. Und das sieht dem Logo der Landeshauptstadt – „Wir hatten das aber eindeutig eher als Düsseldorf!“ – recht ähnlich. Ja, es ähnelt ihm sogar so sehr, dass ein Dörrenhaus-Kunde, der auf dem Düsseldorfer Flughafen gelandet war, ganz begeistert in Velbert ankam und schwärmte: „Das finde ich ja toll, dass Ihr schon auf dem Airport für Eure Firma werbt.“