Kreis Mettmann/Düsseldorf. Arbeitsagentur, Handwerk und IHK setzen ein Ausrufezeichen gegen die Unsicherheit. Der Nachwuchs aus der dualen Ausbildung sei gefragt.

"Es gibt Ausbildung im Jahr 2021", bekräftigt Gregor Berghausen. "Es dreht sich jetzt ganz viel auf dem Ausbildungsmarkt", berichtet Karl Tymister. Aus Sicht des Hauptgeschäftsführers der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Düsseldorf und des Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mettmann gab es noch nie zuvor so viele Herausforderungen in der Vermittlung wie zum Start der Ausbildung 2021, "aber auch noch nie so viele digitale Chancen". Gemeinsam mit der Handwerkskammer (HWK) Düsseldorf informierten sie über die Ausbildungsvermittlung und die aktuellen Perspektiven trotz des Lockdowns.

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Durch Corona nicht ausbremsen lassen

„In diesen Tagen erhalten die Jugendlichen ihre Halbjahreszeugnisse. Der Start in eine Ausbildung ist ein Pfund für die persönliche berufliche Entwicklung. Wer in diesem Sommer die Schule beendet, sollte sich durch Corona nicht ausbremsen lassen", ermuntert Birgitta Kubsch-von Harten, Chefin der Arbeitsagentur Düsseldorf. "Ein weiterer Schulbesuch macht die Vorteile einer dualen Ausbildung nur in seltenen Fällen wett."

Nicht warten, sondern starten

Für ihren Mettmanner Kollegen kommt es jetzt darauf an, "dass alle Jugendlichen und alle Arbeitgeber die Ausbildungschancen in 2021 nutzen." Die Ausbildungsangebote seien da. Sie müssten nur ergriffen werden. Corona sei kein Grund abzuwarten und wichtige Zeit verstreichen zu lassen. "Es geht nicht nur darum, einen Corona-Jahrgang zu vermeiden, sondern auch weiterem Fachkräfte-Mangel vorzubeugen", so Karl Tymister weiter. Die Auszubildenden von heute seien die Fachkräfte von morgen.

Und einen Ton deutlicher, an die Arbeitgeber gerichtet: "Wer heute nicht ausbildet, ist morgen nicht mehr da." An die Jugendlichen appelliert er anzurufen: "Sobald wir in Kontakt sind, können wir auch helfen und unterstützen." Alle Berufsberater stünden mit dem vollen Beratungsangebot parat: telefonisch, per Videochat oder E-Mail. "Wer eine Ausbildung sucht und sich noch nicht bei uns gemeldet hat, sollte uns schnell anrufen. Nicht warten, jetzt starten ist die Devise."

Für Eltern von Azubis

Gregor Berghausen geht ebenfalls davon aus, dass nach der Pandemie der Fachkräfte-Bedarf wieder das Thema ist. Ausbildung sei das Kapital der Zukunft, und die Ausbildungsbereitschaft sei aktuell hoch. "Wir wissen, dass Corona und der dadurch verursachte Konjunkturrückgang Eltern und Erziehungsberechtigte tief verunsichert hat. Sie fragen sich beispielsweise: Ist eine Ausbildung in dieser wirtschaftlich angespannten Zeit der richtige Schritt für mein Kind? Gibt es überhaupt Ausbildungsplätze? Wir beantworten beide Fragen mit einem klaren Ja." Man habe leider nicht den gewohnten breiten Support in puncto Berufsvorbereitung und -orientierung an den Schulen, so der IHK-Mann weiter. Für den Einstieg präsentiert die Kammer die IHK-Angebote - speziell für Eltern und Erziehungsberechtigte - gebündelt auf der neuen Website www.azubieltern.de.

Distanzen passgenau überbrücken

"Wir haben nur einige wenige Betriebe, denen es nicht gut geht", berichtet Axel Fuhrmann. "Unsere Betriebe sind nicht in Depression verfallen", betont der HWK-Hauptgeschäftsführer, "es wird auch eine Zeit nach der Krise geben". Zudem würden die 20er Jahre die Renteneintrittsjahre der starken 60er Jahrgänge. Fuhrmann setzt auf den Dreiklang "beraten lassen, kontaktieren, Praktikum vereinbaren". Die digitalen Info- und Beratungsangebote wie WhatsApp-Beratung und das Matching-Projekt "Passgenaue Besetzung" hätten schon 2020 hundertfach geholfen, Distanzen zu überbrücken und die Vermittlungslücke kleiner zu machen: "Diesen Weg werden wir auch 2021 vertieft beschreiten."

Übernahmebereitschaft ist ungebrochen

Die IHK registrierte zuletzt 20 Prozent weniger neu eingetragene Ausbildungsverhältnisse, was Berghausen zufolge allerdings vielfach an fehlenden Bewerbern gelegen hat; die Arbeitsagentur Mettmann spricht von acht Prozent weniger Bewerbern. "Die Übernahmebereitschaft sei ungebrochen", entgegnet Kubsch-von Harten. Nach IHK-Angaben hat es bisher noch keine Corona-bedingten Kündigungen von Ausbildungsverhältnissen gegeben. Es müsse niemand Angst haben, beruhigt Berghausen, rausgedrängt oder abgeschoben zu werden. "Unsere Betriebe brauchen diese jungen Menschen", bekräftigt Fuhrmann. Er wolle "ein Ausrufezeichen gegen die Unsicherheit setzen". Zudem haben IHK und HWK Ausbildungsberater, die auch als Ombudsleute ansprechbar seien.

Kontakte für Jugendliche und Arbeitsgeber

Und hier sind einige wichtige Kontaktdaten, die Jugendliche und Arbeitgeber weiterbringen: Agentur für Arbeit Mettmann, Berufs- und Studienberatung, Telefon 02104/6962-333, E-Mail an Mettmann.BB@arbeitsagentur.de, Arbeitgeber-Service der Bundesagentur für Arbeit 0800 4555520; Industrie- und Handelskammer Düsseldorf, 0211/3557-448, Mail an lehrstelle@duesseldorf.ihk.de oder auch WhatsApp unter 0151/11355719; Handwerkskammer Düsseldorf, 0211/8795-603, Mail an Thomas.Pohl@hwk-duesseldorf.de sowie per WhatsApp unter 01575/6426795.​