Neviges. Im Jugendzentrum Neviges experimentieren Ferienkinder zwei Tage lang mit Lichtquellen. Nicht nur wegen „Light Painting“ kommen alle gern hierher.

Es ist stockdunkel, vorne im Raum kreisen bunte Lichtbögen. „Seid ihr bereit?“ ruft Fotografin Karin Hessmann. „Jaaaa“, schallt es ihr begeistert entgegen, die kleinen Lichtkünstler legen noch eine Schippe drauf, immer schneller wirbeln die bunten Streifen durch die Luft. Etwa 20 Sekunden lang haben sie Zeit für ihre Performance. „Vier, drei, zwei eins, Ende“, lautet die unmissverständliche Ansage. Die Kamera ist aus, das Bild im Kasten. Oder besser gesagt, auf dem PC zu sehen. „Ist super geworden, cool“, findet Ella (11). Und auch Loren ist hoch zufrieden. Dass sie im städtischen Jugendzentrum an der Lessingstraße den zweitägigen Workshop „Light Painting“ mitmachen, ist für die zwei Mädchen keine Frage. „Wir sind auch sonst fast jeden Tag hier“, sagt Loren (10), und Ella muss noch unbedingt klarstellen: „Bald kommen wir in den Teenie-Bereich.“

Lichtquellen ausprobieren

Finden den Workshop toll: Felix, Niklas und Ali, (v.l.) haben sich für einer Dreier-Performance entschieden.
Finden den Workshop toll: Felix, Niklas und Ali, (v.l.) haben sich für einer Dreier-Performance entschieden. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Im Rahmen der Reihe „Kulturrucksack NRW“ haben sich neun Kinder auf einen spannenden Ferienspaß eingelassen – denn was hier an zwei Tagen angeboten wird, ist für alle neu. Fotografin Karin Hessmann, die den Workshop leitet, beschreibt ihr Angebot „Light Painting – Fotos im Dunklen“ folgendermaßen: „Durch kreative Lichtmalerei lernen die Kinder, Fotos der etwas anderen Art anzufertigen.“ In einem abgedunkelten Raum werden verschiedene Lichtquellen ausprobiert, etwa bunte Knicklichter oder auch die gute, alte Taschenlampe. Eine Spiegelreflexkamera macht per Langzeitbelichtung diese Lichtspur sichtbar. „Ein bisschen ist das auch Malen mit Bewegung“, so die Fotografin, die selbst viel Spaß hat. „Die Kinder sind sehr engagiert und neugierig, die machen toll mit.“

Spaß auch in der letzten Reihe

Die Fotografin Karin Hessmann leitet den Ferien-Workshop und hat selbst auch jede Menge Spaß.
Die Fotografin Karin Hessmann leitet den Ferien-Workshop und hat selbst auch jede Menge Spaß. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Am ersten Vormittag heißt es für alle: Warm werden, ein bisschen herum experimentieren, der Phantasie freien Lauf lassen. Später werde man auch Gegenständliches kreieren, etwa Figuren oder Blumen, so kündigt die Fotografin an. Aber nun gibt’s erstmal ein Foto von und mit allen an, das Gewusel ist groß. „Die Letzten sind die Besten“, kräht ein kleiner Junge naseweis und reiht sich hinten ein, dann lässt er seinen bunten Knickbogen eben über den Kopf des Vordermanns sausen. „Fängt das überhaupt schon an?“, ruft jemand, und als Karin Hessmann mit einer besonderen Taschenlampe anrückt, sind alle hin und weg. „Oh, Lilaaaa!“

Ali findet den Kurs „spektakulär“

Programm auch außerhalb der Ferien

Im Jugendzentrum, Lessingstraße 12, gibt’s außerhalb der Ferienzeit viel Programm: Dienstag 12.30 bis 13.30: Mädchen AG; 17 bis 20 Uhr: Jugendbereich und Kochclub; Mittwoch: 14 bis 15.30 Uhr: Spiel und Spaß AG; 15.30 bis 17 Uhr: Kinderbereich; 17.30 bis 20 Uhr: Jugendbereich.

Donnerstag: 16 bis 20 Uhr: Teenie-Bereich, Freitag: 14 bis 15.30 Uhr: Wald AG; 15.30 bis 17 Uhr: Kinder-Kochklub; 17.30 bis 20 Uhr: Jugendbereich. Information unter 02053 5185.

Auch Dilara (9) und Zoe (10) sind froh, dabei zu sein. „Wir wussten überhaupt nicht, was das ist, hat sich aber cool angehört“, meint Zoe in der Mittagspause. Und Dilara findet es gar nicht schlimm, dass es in diesen Ferien mal nicht in die Türkei geht. „Ist super schön hier. Das war erst komisch, als ich hier reinkam und alles so ganz dunkel war.“ Aber schnell machte sie alles mit und ist wie alle völlig begeistert. Ali beißt beherzt in sein Butterbrot und findet das Ganze hier „spektakulär“, im Gegensatz zu den meisten ist er nicht oft im Jugendzentrum, das dürfte sich aber bald ändern. Alis entschiedenes Urteil über den gemütlichen Flachbau aus den 60er Jahren: „Krass und cool, die Bude.“ Viel Zeit werde er allerdings nicht haben, auch nach den Ferien mal vorbei zu schauen: „Montag und Mittwoch hab ich Fußball, und dann ja auch Hausaufgaben...“

Team betreut mit viel Herz

Niklas und Felix nutzen die Pause zum Kickern, derweil erfüllen Brigitte Bittner und Corinna Schulz, Mitarbeiterinnen des Jugendtreffs, den Kindern kleine Sonderwünsche: Mia schnappt sich strahlend ein Stück Pizza, darauf hatte sie sich schon den ganzen Vormittag gefreut. Auch deshalb lieben alle ihren Jugendtreff. Für das Team – die dritte im Bunde Laura Gundermann hat gerade frei – ist das hier kein Job, sondern Herzenssache.