Mettmann. Nach einer langen Zitterpartie kann sich der Christdemokrat gegen die Sozialdemokratin zwar durchsetzen, Gewinnerin des Abends ist diese dennoch.

Das war ein Abend, den beide Bundestagskandidaten wohl nicht so schnell vergessen werden: Nachdem lange Zeit die Sozialdemokratin Kerstin Griese bei den Erststimmen vorne lag, konnte sich Peter Beyer (CDU), dank der Briefwählerinnen und Briefwähler, mit 31,34 zu 30,70 Prozent durchsetzen. Der Ratinger holt somit im Wahlkreis Mettmann II zum vierten Mal das Direktmandat.

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CDU Bundestagsmitglied und Kandidat Peter Beyer (l.) und Staatssekretär Jan Heinisch im Kreishaus Mettmann: Die Stimmung war hier noch sehr gedämpft nach den ersten Prognosen.
Von Verena Sarnoch und Katrin Schmidt
Kerstin Griese freut sich, dass die SPD wieder die stärkste Volkspartei ist.
Kerstin Griese freut sich, dass die SPD wieder die stärkste Volkspartei ist. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Als eigentliche Siegerin fühlt sich Kerstin Griese dennoch: „Es war ganz knapp, lange lag ich vorne. Auch wenn es schade ist, dass ich am Ende den Wahlkreis nicht gewinnen konnte, freue ich mich über den Zuspruch und Zugewinn.“ Beim letzten Mal hatten noch ganze neun Prozent zwischen ihr und Beyer gelegen, den Abstand konnte sie nun minimieren, auch wenn Beyer am Ende 782 Stimmen mehr für sich verbuchen konnte. Dass die Sozialdemokratie wieder da sei, freut Griese jedoch ungemein: „Die SPD ist die Wahlsiegerin, denn sie ist wieder die größte Volkspartei im Bund. Es war eine grandiose Aufholjagd von Olaf Scholz, die alle mitgerissen hat.“ Nun sei abzuwarten, wie die Gespräche mit den Grünen und der FDP liefen.

Beide Abgeordnete sind gespannt auf die Gespräche auf Bundesebene

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Griese wird auch dem nächsten Bundestag angehören mit einem sicheren NRW-Listenplatz 4 – anders wäre dies für Peter Beyer der Fall gewesen, hätte er den Wahlkreis nicht gewonnen (Listenplatz 16). Auch mit ein Grund, wieso der Abend mehr als nervenzerreißend für ihn gewesen ist: „Es war ein wahnsinniger Abend, es liefen auch Tränen. Dass es knapp wird, damit habe ich gerechnet – aber nicht, dass es so knapp wird.“

Dankbarkeit und Erleichterung verspüre er nun, gleichzeitig gelte es, die historische Niederlage der Christdemokraten zu verdauen: „Olaf Scholz und Armin Laschet beanspruchen beide das Kanzleramt für sich. Nun müssen alle miteinander reden. Ich könnte mir eine Jamaika-Koalition gut vorstellen, aber das werden die Gespräche zeigen.“