Heiligenhaus. Heiligenhaus hat gewählt – Peter Beyer (CDU) holt das Mandat knapp vor Kerstin Griese (SPD). Gewinnerin des Abends ist aber die SPD.

Heiligenhaus hat gewählt – Peter Beyer (CDU) konnte sich hier mit nur 74 Stimmen mehr gegen Kerstin Griese (SPD) durchsetzen. Auch im gesamten Wahlkreis Mettmann II liegt er am Ende knapp mit 31,1 zu 30,7 Prozent (Stand 22.34 Uhr) vorne und kann sich so das Direktmandat holen. So äußern sich die Parteien vor Ort zu den Ergebnissen.

„Das ist ein ganz hervorragendes Ergebnis im Bund, die SPD ist wieder da“, freut sich der SPD-Vorsitzende Ingmar Janssen, „die Stimmung hier ist dementsprechend gut.“ Und auch das Heiligenhauser Ergebnis für die SPD sei wunderbar, so Janssen - „das war ein ganz knappes Kopf-an-Kopf-Rennen. Wir fühlen uns als Wahlsieger, wir haben einige Wahlbezirke geholt, bei denen das zuletzt nicht der Fall war. Das liegt auch am Engagement der dortigen Kandidaten, die durch viele Gespräche und ihren Einsatz mit für die guten Ergebnisse gesorgt haben.“ Bemerkenswert sei der Erfolg der SPD in Heiligenhaus, „auch in Isenbügel haben wir im Vergleich zum Kommunalwahlergebnis eine Verdoppelung der Stimmen erreicht.“

CDU: Hoffen bis zuletzt

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„Sehr verhalten“ hingegen war die Stimmung zunächst bei den Christdemokraten aufgrund der historischen Niederlage der CDU gegen 20 Uhr. Da lag Griese zudem knapp vor Beyer nach 21 von 24 Wahlbezirken in Heiligenhaus: „Dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen wird, damit war zu rechnen“, äußert sich Fraktionschef Ralf Herre, „aber ich war schon davon ausgegangen, dass Peter Beyer das Rennen hier machen wird.“ Das hat er am Ende doch noch, ob es im Kreis reichte, war zu Redaktionsschluss noch nicht ganz sicher. Es habe sich schon abgezeichnet, dass es schwierig werde, „bei den Kommunalwahlen haben wir immer mehr Stimmen geholt als bei der Bundestagswahl.“ Froh zeigt sich Herre vor allem darüber, „dass es zumindest nicht zu rot-rot-grün reichen wird. Das wäre fatal für unsere Wirtschaft gewesen.“

Stefanie Becker, Sprecherin der Grünen in Heiligenhaus, freut sich, „dass sich der Einsatz vor Ort gelohnt hat, wir haben im Wahlkampf unser Bestes gegeben. Wir gehen auf Bundesebene von einer Regierungsbeteiligung aus, die spannende Frage ist jetzt, in welcher Konstellation. “ Beispielsweise in Sachen Klimakrise werde der Input der Grünen unbedingt gebraucht.

FDP sieht Ergebnis positiv

Verbessern – im Gegensatz zur Kommunalwahl – konnte sich die FDP, freut sich Fraktionschef Volker Ebel: „Ich freue mich besonders, dass unsere Kandidatin so gut abgeschnitten hat im Vergleich zu anderen Wahlen. Das zeigt, das sie was richtig gemacht hat.“ Wie sieht er die Situation im Bund und der Rolle des Züngleins an der Wage der FDP, die mit rot-grün oder schwarz-grün eine Regierung bilden könnten? „Es hat sich gezeigt, auch in NRW, dass wir mit der CDU große Schnittmengen haben und die Zusammenarbeit gut klappt. Auf Bundesebene sehe ich wenig Gemeinsamkeiten mit den Grünen, eine schwarz-rot-gelbe Koalition könnte ich mir aber auch gut vorstellen.“

Kandidatin Jessica Denné-Weiß freut sich über die Zustimmung in Heiligenhaus und wartet noch ungeduldig auf das Endergebnis – und ob sie möglicherweise ab sofort dem Bundestag angehört.

Für AfD-Kandidatin reicht es nicht

Nicht unzufrieden zeigt sich AfD-Kandidatin Jessica Malisch: „Wir lagen in den letzten Tagen in den Umfragen meist bei elf Prozent mit leicht rückgängiger Tendenz, derzeit liegen wir bei rund zehn Prozent im Bund. Das ist natürlich nicht so gut wie erhofft, aber ich bin auch nicht unzufrieden.“ Ob sie selber in den Bundestag einziehen werden wird, stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest: „Es sieht derzeit nicht so gut aus, aber könnte auch noch klappen. Schön wäre es, aber wenn es nicht gereicht hat, ist es am Ende auch okay für mich.“

Dominik Döbbeler, Einzelratsmitglied für die Linken, ist nicht überrascht über das mäßige Wahlergebnis seiner Partei: „Leider sind die Verantwortlichen auf Kreis, Landes- und Bundesebene nicht bereit, den Menschen eine realitätsnahe Politik anzubieten. Auch an einer klaren Kommunikation muss weiterhin gearbeitet werden, denn die Themen, die Die Linke besetzt, sind an sich die richtigen.“