Velbert. Der Bochumer Comedian nimmt sein Publikum mit, fragt, interagiert und kontert. Nie böse, immer humorvoll. Die Velberter danken es ihm mit Applaus

„Ich habe nur zwei Hände“ heißt das Programm von Hennes Bender, das er im Alldie-Kunsthaus aufführt. An seiner rechten Hand prangt zentral positioniert ein Ehering. Titel und Ring führen die Zuschauer mitten in seine liebevolle Beziehung: zwischen Hochachtung vor den vielseitigen Aufgaben seiner Frau und den Auswirkungen ihres Klimakteriums.

Spannungsbogen geschickt gezogen

Bender weiß den Spannungsbogen geschickt zu ziehen. Das Publikum dankt ihm mit herzlichem Lachen und kräftigem Applaus. Nahezu alle im Paarmodus angeordneten Stühle sind besetzt. Für den notwendigen Abstand zum Nachbarn sorgen Bistrotische. Auch beim Eintritt sind nicht nur die Karten gefragt: Ein gesonderter Check gehört der Überprüfung der 3G-Regeln. „Wer sich nicht impfen lässt, muss zu Hause bleiben oder auf Nena-Konzert gehen“, scherzt Hennes Bender ernst. Mit einem Zitat von Michael Wendler beendet er das Thema ironisch: „Man muss an die Langzeittoten denken.“

Sponatane Wunschnummern

Hennes Bender rattert sein Programm nicht runter. Der 53-Jährige nimmt sein Publikum mit, fragt, interagiert und kontert. Nie böse, immer humorvoll. Seine Stand-up-Qualitäten fügt er pausenlos in sein Skript. Sogar spontane Wunsch-Nummern aus vergangenen Jahren integriert er – gesprochen ohne Punkt und Komma. Der kleine Mann, der jeglichen Spott auf seine 1,62 Meter Höhe in beeindruckende Größe transformiert, stellt klar: Zwei Mal 45 Minuten seien ein erprobtes Zeitfenster, sowohl beim Fußball als auch auf einer Kassette.

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Demut und Dankbarkeit

In diesen 90 Minuten plus musikalische Nachspielzeit verpackt der Bochumer Privates, Umweltgedanken und Entwicklung der Gesellschaft mit dem roten Faden der Demut und Dankbarkeit für unser „Jammern auf hohem Niveau“. Er zieht für Deutschland ein Resümee: „Wir leben in einem Land, in dem Klopapier und Hefe gehortet wurden, in Frankreich hingegen Rotwein und Kondome. Bei uns stehen Backen und Kacken im Mittelpunkt.“

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Über die Wechseljahre

Auch den „stets wechselnden Mittagstisch“ stellt er seinem Publikum im verbalisierten Videoformat vor. „Ich freue mich hier zu sein“, betont Bender, weil seine Frau in den Wechseljahren ist. Der Comedian versteht nun ältere Männer, die jüngere Frauen haben. „Wenn die in die Wechseljahre kommen, sind die Kerle schon tot.“

Professionell und nahbar

Hans-Günther Bender, so sein ursprünglicher Name, näselt, imitiert, parodiert – er spricht nonstop. Professionell und nahbar, warm, kritisch und trotzdem leicht. Zum Glück ignorierte er einen Rat: „Wenn Sie langsamer sind, brauchen sie nicht so viele Pointen. Verkaufen Sie nicht nur das Steak, verkaufen Sie das Brutzeln.“ Das vegetarische Wort-Menü schmeckt köstlich! Weitere Fotos auf Waz.de/Velbert