Langenberg. Der Kabarettist Hennes Bender begeisterte im Langenberger Bürgerhaus mit seinem Programm „Ich habe doch nur zwei Hände“.

Verwirrend, berührend und doch tief beeindruckend war wohl der Schlussakt von Hennes Bender, der fast 120 Besucher des Historischen Bürgerhauses Langenberg mit seinem Soloprogramm „Ich hab‘ nur zwei Hände“ begeisterte.

Er kam mit rotem, wallendem Haar, grünem Fischschwanz und bauchfrei zur zweiten Zugabe und sang so schrecklich, dass es anrührte, von Arielles Traum „Wünsche ich mir ein Mensch zu sein.“ Bis dahin hatte sich der Bochumer Kabarettist über das Leben an sich, als Mann mit nur zwei Händen, und über seinen Gastspielort sowie seine Gäste ausgelassen.

Besucher nicht nur aus Langenberg

Die Besucher kamen aus umliegenden Städten und Langenberg selbst: „Die Innenstadt hat man doch entdeckt, wenn man einen Parkplatz sucht. Man hat den Eindruck, Parken ist hier nicht erwünscht.“ Dann wollte er herausfinden, ob er sich mehr im Bergischen oder mehr im Ruhrgebiet befände und beschloss: „Mit Langenberg als Tor zum Bergischen Land macht man nichts falsch.“

Seinem sehr gemischten Publikum, die Jüngsten waren 13 Jahre alt, der älteste Besucher outete sich mit 81 Jahren, musste er den ein oder andern Witz erklären, weshalb der Nerd, wie sich Bender selbst bezeichnete, mit der schwierigsten Nummer zuerst begann.

Bender nimmt sich auch selbst aufs Korn

Das Publikum ist Teil der Show. Wer zwischendurch auffällt, wir mit einbezogen.
Das Publikum ist Teil der Show. Wer zwischendurch auffällt, wir mit einbezogen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller


So erläuterte er: „Game of Thrones, das ist so was wie Lindenstraße, nur mit Drachen“, und imitierte Angela Merkel auf dem Thron der Serie. „Geht hier nach der Veranstaltung noch was? An einem Samstagabend?“ „Die ‚Bravo‘ war früher unser Internet… Ich bin jetzt 51. Das klingt nicht wie zwölf nach 39 sondern so wie neun vor 60“.

Immer wieder nahm sich Bender selbst aufs Korn, machte aber vor allem keinen Halt davor, seine Besucher mit einzubeziehen. Vor allem die, die den Saal verließen: zunächst der Techniker des Hauses, dann der WAZ-Fotograf, beide für Bender nicht erkennbar in ihrer Funktion. Als dann Helmut Parbel den Saal verließ und auf Nachfrage antwortete, er müsse zur Toilette, gab es für Bender kein Halten mehr. Natürlich würde er dafür sein Programm unterbrechen und überbrückte mit Stand up-Comedy rund um das Thema stilles Örtchen.

Dem Publikum gefällt der Auftritt des Kabarettisten

Während der Mann aus Korschenbroich von diesem spontanen Teil des Programmes nichts mitbekam, wurde seine Partnerin Vera Schimmann immer wieder gefragt, wo er denn bliebe, ob er kein Handy mitgenommen habe… Zunächst ein wenig peinlich berührt, hatte sie letztlich aber kein Problem damit, so im Mittelpunkt zu stehen: „Ich finde ihn (Bender) gut.“

Auch Besucherin Andrea Berkhoff war begeistert: „Ich finde es super, ich mag seine Art. Mag, wie er ist.“ Der Velberterin war Bender bereits aus dem Club in Heiligenhaus bekannt. Thorsten Luther hatte Bender auch schon im Forum Niederberg gesehen: „Mir gefällt er gut, ich habe auch zwei Hörbücher von ihm.“ Ein wenig bedauerte der Velberter, dass so wenig Besucher im großen Saal saßen und fand: „Bender nimmt es locker, ist professionell geblieben, das gefällt mir.“

Bender auf der Suche nach einer mysteriösen Blondine

Zum Ende bekannte der Kabarettist: „Das war einer der schönsten Auftritte in diesem Jahr.“ Vielleicht auch, weil Parbel ihm so viele gute Vorlagen geliefert hatte. Dann fragte Bender das Publikum, ob es eine Blondine kenne, die er vor 30 Jahren, 1990, bei einem David Bowie-Konzert in der Westfalen Halle getroffen habe. Das einzige, was er wusste, war, dass sie aus Langenberg kam: „Vielleicht kennt ihr die?“ Sie solle sich bei ihm melden.

Zum Schluss bekannte Hennes Bender, dass er eigentlich Hans Günther mit Vornamen heiße, mit einer Körperlänge von 1,60 Meter ein Zwerg sei. „Früher wollte ich, dass die Menschen mich mögen, heute warte ich darauf, dass es sie langweilt mich zu hassen.“ Das schaffte er am Samstagabend nicht und versprach wiederzukommen.