Velbert. Bis Ende 2023 soll der Neubau des Klinikum Niederberg fertig sein. Warum der Bau eines Krankenhauses eine besonders komplexe Aufgabe ist.

Dirk Lukrafka hätte auch einen guten Maurer abgegeben: Nachdem er fein säuberlich den Speis verteilt hat, greift er beherzt zu einer Betonplatte, die er gemeinsam mit dem Pfleger Raphael Hackmann und der stellvertretenden Bürgermeisterin Barbara Wendt (SPD) über den Schacht der kleinen Mauer platziert, wo zuvor die Zeitkapsel hineingelegt wurde: Der Grundstein für das neue Helios Klinikum Niederberg ist gelegt.

Schnellere Fertigstellung gewünscht

Auf der Baustelle am Klinikum hat sich schon einiges getan.
Auf der Baustelle am Klinikum hat sich schon einiges getan. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Wir hätten uns die Fertigstellung des Neubaus für dieses Jahr gewünscht“, räumt Barbara Wendt ein, die für die Stadt Velbert anstelle des Bürgermeisters sprach, dessen Erscheinen zur der Feierstunde aufgrund eines anderen Termin nicht sicher war. Die Ratsfrau erinnerte an die Geschichte des Klinikum Niederberg, das 1978 von den Städten Velbert und Heiligenhaus errichtet wurde. „2015 stimmten die beiden Räte schweren Herzen einem Verkauf an Helios zu. Die Verträge sahen einen Neubau vor.“

Vorteile für Patienten

Der wird nun Ende 2023 fertig sein: „Anfang 2024 soll der Umzug erfolgen“, verspricht Klinikumsgeschäftsführerin Sanja Popic. „Wir freuen und sehr, alle Mitarbeiter haben verbesserte strukturelle Abläufe, das kostet weniger Zeit und bringt Vorteile für die Patienten. Wir wissen, dass der Wohlfühlfaktor sehr zur Genesung beiträgt. Alle Berufsgruppen brachten sich bei der Planung mit ein und nahmen Einfluss auf ihre künftige Arbeit.“

Ein wenig Wehmut

Ein bisschen Sentimentalität ist auch dabei: „Ein Chefarzt, der seit 25 Jahren hier tätig ist, sagte, dass eine Ära zu Ende geht.“ Durchgeführt wird der Neubau durch die VAMED Deutschland, einem Baudienstleister, der zu großen Teilen dem Fresenius-Gesundheitskonzern angehört, der die Helios-Krankenhäuser betreibt.

Enge Verzahnung

Auf dem Bauschild sieht der Betrachter, wie das neue Klinikum aussehen soll.
Auf dem Bauschild sieht der Betrachter, wie das neue Klinikum aussehen soll. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Dessen Geschäftsführer Axel Damm berichtet davon, dass in den vergangenen Monaten von den Architekten, den Nutzern der Medizin- und Betriebstechnik sowie der Rohbau ausführenden Firma August Prien viel geplant und erarbeitet wurde. „Ein modernes, zeitgemäßes Krankenhaus gehört zu den den komplexesten Gebäuden überhaupt, nicht zu vergleichen mit einem Bürogebäude. Hier fließt einiges zusammen: Diagnose, Behandlung, Pflege, Technik, Ver- und Entsorgung. All das muss eng miteinander verzahnt werden, nur so lässt sich der bestmögliche Nutzen für die Patienten erzielen.“

Flexibel konzipiert

Der Bau des Krankenhauses muss über die eigentliche Fertigstellung hinaus bedacht werden, wenn dort über mehrere Jahrzehnte hinaus Spitzenmedizin angeboten werden soll: „Welche Fortschritte wird die Technik machen? Wie werden sich Krankheitsbilder verändern und wie die Patientenzahlen? Auf all diese Fragen haben wir heute noch keine abschließenden Antworten, trotzdem stellen sie sich bei diesem Projekt und müssen so weit wie möglich berücksichtigt werden. Deshalb wurde das Gebäude so flexibel wir möglich konzipiert, damit es an die sich verändernden Rahmenbedingungen angepasst werden kann,“ so Damm.

100-Millionen-Euro-Projekt

Helios investiert am Standort Velbert rund 100 Millionen Euro in Bau und Technik, hinzu kommen Medizintechnik und ein neues Parkhaus.475 Betten verteilen sich auf sechs Etagen. Der Neubau wird unter anderem über sieben Operations- und vier Kreißsäle, Radiologie und Labor verfügen.

Während in dem Altbau die Versorgung der Patienten uneingeschränkt weiterläuft, wird der Neubau errichtet, mit unvermeidlichen Auswirkungen auf die Umgebung. „Wir werden alles daran setzen, mögliche Unannehmlichkeiten auf ein Minimun zu reduzieren“, verspricht der VAMED-Geschäftsführer.