Neviges. Nach der Corona-Zwangspause legen auch die Schützen wieder los: Die Hardenberger zielen kräftig, die Kleine Schweiz startet gesellig.

Monatelang konnten sie nicht trainieren, durften sich noch nicht mal in gemütlicher Runde im Schützenhaus treffen. Und dann das: Der Höhepunkt des Jahres, das Schützenfest, fiel gleich zwei Mal hintereinander aus: Die Corona-Pandemie hatte das Leben in den Schützenvereinen komplett lahm gelegt, so wie in allen Vereinen. Aber seit Ende Juni dürfen die Hardenberger Schützen in Neviges und auch die Schützen der Kleinen Schweiz in Tönisheide wieder trainieren. Vor allem die Hardenberger sind schon mächtig im Wettkampffieber.

Drei teilen sich den Pokal

Tradition schon seit 1656

Der Hardenberger Schützenverein, gegründet 1656, ist einer der ältesten Schützenvereine Deutschlands. Die Hardenberger Schützen haben zurzeit rund 300 Mitglieder.

Wesentlich jünger und kleiner ist der 60 Mitglieder starke Schützenverein Kleine Schweiz, gegründet 1923. Hier können auch Frauen auf den Holzadler zielen. So gab es 2015 nicht nur eine Schützenkönigin, sondern auch einen rein weiblichen Hofstaat.

„Beim traditionellen Axel-Freitag-Pokalschießen der Großkaliberschützen hätten bei zwei Disziplinen eigentlich sechs Schützen auf dem Treppchen stehen können“, erzählt die stellvertretende Geschäftsführerin Michaela Martin. Aber letztlich waren es nur drei, die die Platzierungen unter sich ausgemacht haben: Sowohl in der Disziplin Großkaliberpistole als auch beim Großkaliberrevolver errang Alexander Hufnagl den ersten, Hans-Peter Kühn den zweiten und Andreas Michalschyk den dritten Platz. Und am Samstag, 28. August, geht es gleich weiter: Dann steht der jährliche Freundschaftswettkampf des Traditionsvereins gegen die Sportschützen aus Solingen-Mangenberg an. Zum Bedauern der Hardenberger nicht im Schützenhaus an der Elberfelder Straße, sondern in Solingen.

Teilnahme an Deutschen Meisterschaften

Seit nunmehr 66 Jahren ist Lothar Jäger mit Leib und Seele beim SV Kleine Schweiz.
Seit nunmehr 66 Jahren ist Lothar Jäger mit Leib und Seele beim SV Kleine Schweiz. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Wenn dann Ende August die Deutschen Meisterschaften beginnen, läuten die Hardenberger auch das Ende der corona-bedingt kurzen Saison 2021 ein. Trotz der widrigen Umstände sei es aber wieder zwei Schützen und einer Jungschützin gelungen, insgesamt sieben Fahrkarten für die Deutschen Meisterschaften zu lösen, berichtet Michaela Martin von den Hardenbergern. So startet allein der Deutsche Meister von 2019 Alexander Hufnagl in insgesamt fünf Disziplinen, und die Jungschützin Alina Schulz, die bereits in der Disziplin Luftgewehr schon einmal an den Deutschen Meisterschaften teilgenommen hat, geht in diesem Jahr in der Disziplin Kleinkaliber-Liegendkampf an den Start. Hier gilt es, im Liegend-Anschlag insgesamt sechzig Wertungsschüsse innerhalb von fünfzig Minuten abzugeben.

Sommerfest für Mitglieder

Auch die Schützen der Kleinen Schweiz in Tönisheide trainieren schon wieder fleißig auf ihrem Schießstand an der Nevigeser Straße, auf dem Gelände der Getränkehandlung Peibst. „Mittwochs ab 17 Uhr ist Trainingszeit für Luftgewehr und donnerstags ab 17 Uhr für Kleinkaliber“, sagt Herbert Leonhardt, beim SV Kleine Schweiz unter anderem zuständig für die Pressearbeit. Hier freuen sich nicht nur alle, dass man sich nach der Corona-Pause wieder sportlich messen kann. Genauso wichtig ist auch die Geselligkeit, die jetzt wieder möglich ist. So steigt am Samstag, 28. August, für die Mitglieder im Hof der Getränkehandlung ein kleines Sommerfest. „Bisschen töttern, Bierchen trinken, sich endlich mal wieder sehen“, sagt Herbert Leonhardt voller Vorfreude. Dass der Verein dabei die drei „G-Regel“ – also geimpft, genesen oder getestet – berücksichtigen muss, sieht Herbert Leonhardt ganz gelassen: „Bei uns sind sowieso alle geimpft, da gibt’s also keine Schwierigkeiten.“