Tönisheide. . Der Frühschoppen mit dem traditionellen Bürgerschießen ist fester Bestandteil des Schützenfestes des SV Kleine Schweiz Tönisheide. Doch vorher steht der Festumzug auf dem Programm
Ganz schön schwer, so eine Armbrust. Seitlich stellen, den Schaft ans Schulterblatt drücken, die schwarze Zielscheibe im Visier. Abdrücken– und rumms, bleibt der Metallpfeil weit neben dem Ziel in der Holzwand stecken. Aller Anfang ist schwer, der nächste Versuch beschert mir zumindest einen Trost-Ring. Geht doch. Jetzt mal lieber Platz machen und nicht den Verkehr aufhalten – der Andrang beim Bürgerschießen ist groß.
Die Tönisheider lieben ihr Schützenfest. Und folgen jedes Jahr gern der Einladung „Schießen wie Wilhelm Tell. Zwei Schuss Probe und fünf Schuss Wertung“, das alles für zwei Euro. Da kramen auch Kristian (11), Julius (12) und Joshua (9) am Sonntag im Hof bei Getränke Peibst an der Nevigeser Straße fix ihr Taschengeld zusammen. „Ich weiß auch nicht warum, aber ich hatte bisschen zittrige Knie, ist schon ungewohnt“, erzählt Julius und strahlt dabei über beide Backen. Denn neben einem Heidenspaß hatten alle Drei, nachdem sie Reinhard Tewes vom SV Kleine Schweiz fachmännisch eingewiesen hatte, auch beachtliche Erfolge. Dabei bewies der jüngste im Bunde, Joshua, mit 39 Ringen die größte Zielsicherheit.
Und die „Großen?“ Neue Bürgerkönigin ist Stephanie Protze (47 Ringe), Vizekönigin Anika Dohle (42 Ringe), Tanja Oben-Stintenberg freute sich über Platz 3 (41 Ringe). Neuer Bürgerkönig ist Markus Sonyi (47 Ringe), den zweiten Platz teilen sich Peter Weiß und Markus Poerschke mit jeweils 46 Ringen. Mitmachen beim Bürgerschießen darf jeder, nur nicht die eigenen Vereinsmitglieder.
Die sind aber ganz froh, es nach einer rauschenden und ziemlich kurzen Nacht – wie immer schwofte man beim Königsball im Restaurant „Kleine Schweiz“ – jetzt mal ruhiger angehen lassen zu können. „Wir haben bis nach Mitternacht gefeiert, ordentlich getanzt“, erzählt der neue Schützenkönig Martin Leonhardt – und zünftig zu feier, das ist für einen König besonders anstrengend: Wiegt doch die schmucke Krönungskette satte 19 Kilo. Da hat es Schützenkönigin Nadja Bovensiepen mit den Ehrendamen Bettina Tewes und Nadine Leonhardt beim Schwofen auf dem Parkett schon entschieden leichter.
Dieses Jahr hatte Petrus übrigens ein Einsehen mit den Schützen: Bei strahlender Sonne winkten ihnen beim Festumzug nicht nur die Tönisheider zu, auch Ausflügler wie Familie Sträter hatten ihren Spaß auf der Kirchstraße. Das Fanfarencorps Neviges 1957 gab wieder alles, erst beim Festumzug, später beim schmissigen Konzert im Hof, auch die Mitglieder der befreundeten Schützenvereine hatten beste Laune. Dass es später ein bisschen tröpfelte, wen stört’s: Selbstgemachter Kuchen, knusprige Würstchen und ein kühles Blondes schmecken auch im Zelt.