Langenberg. Das Gymnasium Langenberg hat nun auch ein AED, einen vollautomatischen Defibrillator. Nun sind die Lehrer im Umgang damit geschult worden.
Im Notfall kommt es auf jede Sekunde an. Ganz besonders dann, wenn das Herz still steht. Doch die Überwindung zu helfen, ist oft groß – weil auch nicht jeder über das nötige Wissen verfügt. Hilfe bietet dabei ein so genanntes AED: Diese Abkürzung steht für „Automatisierter Externer Defibrillator“.
Über genau so ein Gerät verfügt nun auch das Gymnasium Langenberg. In einer auffälligen grünen Box hängt der Lebensretter an der Wand in der Nähe des Sekretariats. Doch haben ist die eine Sache, das Gerät richtig benutzen eine andere. Genau deshalb hat das Kollegium nun eine Schulung bekommen.
Gerät gibt präzise Anweisungen
„Niemand muss Angst haben, das AED zu bedienen“, beruhigt Schulungsleiter Wolfgang Schlüss direkt zu Beginn – und bittet dann ohne große Vorrede eine Freiwillige nach vorn. Deutschlehrerin Julia Schweitzer traut sich, schaut Schlüss fragend an: „Ich zeige Ihnen nichts“, sagt der lachend, „ich kann das ja.“ Und fordert sie auf: „Machen Sie einfach mal.“
Julia Schweitzer macht – zunächst den Deckel des AED auf: Und siehe da, das Gerät sagt genau an, welche Schritte wie zu vollziehen sind. Julia Schweitzer legt die Elektroden an der Übungspuppe an – „sehr gut“, lobt Schulungsleiter Schlüss –, folgt dann der Anweisung, den Patienten nicht mehr zu berühren.
Nur Herzdruck-Massage
Es folgt ein kurzer Countdown, dann löst das AED den Schock aus. „Beginnen Sie jetzt mit der Herzdruck-Massage“, folgt die nächste Anweisung, ein Ticken ähnlich eines Metronoms gibt den Takt vor. „Das dauert jetzt zwei Minuten“, erläutert Wolfgang Schlüss. Zeigt der Patient dann immer noch keine Reaktion, folgt der nächste Schock, die nächste Herzdruck-Massage.
„Wir beatmen derzeit die Patienten nicht“, sagt der Schulungsleiter. Einmal liege das in der andauernden Pandemie begründet, „andererseits sagt man, dass der Mensch genug Sauerstoff für sieben bis acht Minuten im Körper hat. Bis dahin sollte der Rettungsdienst eingetroffen sein.“
Gerät stand auf Wunschliste
Dass die Schule zur Unterstützung der Ersthelfe und Schulsanitäter nun über ein solches Gerät verfügt, „ist gut“, sagt Nicole Siefert. Sie unterrichtet Sport und Biologie am Gymnasium und leitet den Schulsanitätsdienst.
Die Idee zur Anschaffung sei schon vor „sechs oder sieben Jahren im Kollegium aufgekommen“, sagt Nicole Siefert. „Und das Gerät stand auch immer schon auf der Wunschliste, die wir beim Förderverein regelmäßig abgeben.“
Förderverein übernimmt Kosten
Die endgültige Genehmigung zur Anschaffung habe es dann schon vor Corona gegeben, „aber durch die Pandemie hat sich das irgendwie immer weiter verschoben“, sagt Ivonne Backhaus, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins.
„Für uns war das überhaupt kein Thema, dass wir die Finanzierung übernehmen“, sagt auch Fördervereins-Kassenwart Tobias Goeke. Rund 2500 Euro waren dafür nötig – Schulung inklusive. „Das war auch egal, für welche Firma wir uns entschieden hätten“, sagt er, „die liegen alle etwa im gleichen Bereich.“
Mettmanner Unternehmen
Vor der Anschaffung „habe ich aber mit dem DRK Mettmann Rücksprache gehalten“, sagt Nicole Siefert. „Mit denen arbeiten wir eng zusammen, und die haben mir das Modell der Firma Medical Industrie aus Mettmann empfohlen.“
Vorteile: Einmal sitzt die Firma in Mettmann, was für den Service gut ist, da die Wege kurz sind. „Außerdem haben wir mit dem Modell auch beispielsweise den deutschen Bundestag und die Berliner Polizei ausgestattet“, wirbt Wolfgang Schlüss, der nicht nur den Lehrgang durchführt, sondern auch Vertriebsleiter des Mettmanner Unternehmens ist.
AED ist mehrsprachig
Doch damit nicht genug: Das AED wird mit dem WLAN der Schule verbunden. Einmal im Monat liefert es dann die Ergebnisse des Selbsttests und macht selbstständig darauf aufmerksam, wenn etwas nicht stimmt, die Batterie oder die Elektroden bald getauscht werden müssen.
Zusätzlich kann neben Deutsch auch eine zweite Sprache eingestellt werden – je nach Bedarf. Kommen zum Beispiel Schüler aus Frankreich zu Besuch, „spricht“ das AED dann eben auch französisch. Bis zu 50 Sprachen hat das Gerät gespeichert. Und schließlich passt der Automat auch die Lautstärke der Anweisungen an die Umgebungslautstärke an.
„Jetzt hoffen wir nur, dass wir das AED nie brauchen werden“, sagt Lehrerin Nicole Siefert. Und falls es doch einmal zum Einsatz kommt, gibt es eine Besonderheit: „Retten wir ein Leben mit dem AED, bekommt die gerettete Person genau so ein Gerät von der Firma geschenkt“, erläutert Nicole Siefert. „Und darf das dann an eine Einrichtung ihrer Wahl spenden.“
Gut aufgestellt
Im Normalfall müssen 20 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer eines Schulkollegiums einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben und auch regelmäßig zur Auffrischung, erläutert Nicole Siefert. „Bei uns sind es aber rund 60 Prozent.“
Hinzu kommen 40 neue Schulsanitäter, Schülerinnen und Schüler ab Klasse 9, die ebenfalls eine Ausbildung erhalten haben. Auch an dem neuen AED.