Sprockhövel. 13 zu Sanitätern ausgebildete Schüler gibt es an der Gesamtschule in Sprockhövel. Sie helfen der Schulgemeinde auch bei schlimmsten Notfällen.
Am Samstag ist ein Millionenpublikum Zeuge geworden, wie von jetzt auf gleich ein Fußballprofi wie der Däne Christian Eriksen einen Herzstillstand erlitt – und durch den Einsatz von beherzten wie sachkundigen Ersthelfern und dann durch Ärzte wieder ins Leben zurückgeholt werden konnte. Damit für derartige Notfälle auch an der Wilhelm-Kraft-Schule immer qualifizierte Helfer bereit stehen, werden freiwillige Schülerinnen und Schüler zu Schulsanitätern ausgebildet.
Schulsanitäter helfen gerne
Nina, Thorben und Tom, alle drei aus der Jahrgangsstufe 10, sind schon seit dem siebten Schuljahr in dieser Ersten-Hilfe-Einheit der Gesamtschule dabei, so wie zehn weitere Mitschülerinnen und Mitschüler. Nicht, dass sie der reguläre Unterricht nicht genug beschäftigen würde. Aber sie wollen darüber hinaus aktiv für die Schulgemeinde sein: „Nach dem Abi möchte ich Medizin studieren, auf jeden Fall in einem Gesundheitsberuf arbeiten“, sagt Nina. Da sei die Ausbildung zur Ersthelferin, die in der Gesamtschule in Kooperation mit dem Jugendrotkreuz angeboten wird, ein passender Einstieg. Ähnlich ist es bei Thorben, der in seiner Freizeit bei der Jugendfeuerwehr Sprockhövel eingesetzt ist. „Ich helfe eben gerne, und da ist es eine verantwortliche Tätigkeit, sich bei der Erste-Hilfe-Versorgung an unserer Schule zu engagieren.“ Die Schulsanitäter sind in Dienstplänen vermerkt, tragen auch während des Unterrichts Diensthandys. „Es kann durchaus passieren, dass man aus einer Klausur geholt wird, weil ein Schüler sich verletzt hat“, sagt Nina. Die drei sind froh, dass bislang kein echter Notfall wie bei dem dänischen Nationalspieler passiert ist.
Ausbildung baut Ängste ab
Im Bundesdurchschnitt erleidet jährlich etwa jede zwölfte Schülerin und jeder zwölfte Schüler einen Schulunfall, der dann bei der Schülerunfallstatistik gemeldet werden muss. Oft ist hierbei zu beobachten, dass viele Menschen aus Angst davor, falsch zu handeln und dafür vielleicht zur Verantwortung gezogen zu werden, keine Hilfe leisten. Das Projekt Schulsanitätsdienst hilft also nicht nur in Not geratenen Schülern, es trägt dazu bei, bestehende Ängste und Vorurteile abbauen helfen und Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, die Erstversorgung von verunglückten und verletzten oder anders in gesundheitliche Not geratenen Mitmenschen verantwortlich bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu übernehmen.
Anerkennung im Zeugnis
„Solch ein ehrenamtliches Engagement stärkt die Persönlichkeit und wird von uns auch als besondere soziale Leistung im Zeugnis vermerkt“, sagt der kommissarische Schulleiter Sebastian Kreutzkamp anerkennend. Rund 80 Gesamtschülerinnen und Gesamtschüler von insgesamt 1250 Schülern setzen sich in unterschiedlichen Ehrenämtern ein.
Ulli Winkelmann übergibt Puppen
Dass es auch Anerkennung aus den höheren Etagen der Schulverwaltung für den Schulsanitätsdienst gibt, konnten Nina, Thorben, Tom und die anderen Schüler am Mittwochvormittag erfahren. Da schaute Sprockhövels ehemaliger Bürgermeister Ulli Winkelmann vorbei, der im Auftrag der Bezirksregierung Arnsberg einen halben Klassensatz Puppen zum Üben der Herzdruckmassage übergab. „Es ist immer besser, irgendwas zu tun als nichts zu tun“, sagte Winkelmann. Er selbst hat persönliche Erfahrung gemacht mit medizinischen Akutsituationen, als er vor fünf Jahren einen Schlaganfall erlitt. Winkelmann berichtete, dass die Bezirksregierung die Oberstufen aller weiterführenden Schulen mit solchen Puppen versorgen wird, demnächst auch in Hattingen.
Aufgaben der Schulsanitäter
Schüler und Schülerinnen ab Klasse 7, die im Rahmen einer AG Schulsanitäter zu Ersthelfern ausgebildet wurden, betreuen in den beiden großen Pausen (von 9.35 – 9.55 Uhr und von 11.30 – 11.40 Uhr) und in der Mittagspause den Erste–Hilfe-Kiosk und den Schulhof A.
Darüber hinaus werden sie auch bei Schulveranstaltungen eingesetzt. Sie leisten Erste Hilfe bei Unfällen oder Verletzungen ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen und übernehmen die Erstversorgung.