Neviges. Neben Vollkornbrot und süßen türkischen Spezialitäten gibt’s im „Backshop Neviges“ auch Lebensmittel, die man in einer Bäckerei nicht erwartet.

Doch, ein kleines bisschen aufgeregt sei er schon, sagt Mete Ilyas Turan. „Ich hoffe, dass den Leuten das hier gefällt.“ Ist ja auch spannend, gerade die Ausbildung zum Kaufmann abgeschlossen und sofort der Sprung in die Selbstständigkeit. Doch bei aller Aufregung ist der sympathische 21-Jährige vor allem voller Vorfreude: Wenn alles gut geht, möchte er am 1. August in der Fußgängerzone, gleich zu Anfang der Passage, seinen neuen „Backshop Neviges“ eröffnen. Früher war dort zeitweise ein Tattoo-Studio, danach stand der Laden Monate lang leer. Schon bald soll es hier deftiges Vollkornbrot, Croissants und süßes türkisches Gebäck geben. Nicht zu vergessen das kleine Sortiment in der Tiefkühltruhe.

Brot aus der eigenen Bäckerei

Noch ist der neue Backshop in der Fußgängerzone verhüllt. Wenn alles nach Plan verläuft, möchte Mete Ilyas Turan hier ab dem 1. August Brot, süßes Gebäck und auch Tiefkühlkost anbieten.
Noch ist der neue Backshop in der Fußgängerzone verhüllt. Wenn alles nach Plan verläuft, möchte Mete Ilyas Turan hier ab dem 1. August Brot, süßes Gebäck und auch Tiefkühlkost anbieten. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Vor allem mit belgischen Pommes und Nuggets soll sie gefüllt werden, aber das ist eher Nebensache. Kerniges Vollkornbrot, Körnerbrötchen, Croissants und köstliche südländische Spezialitäten, das Hauptaugenmerk liegt auf Backwaren. „Zum Beispiel auch alle möglichen Börrek-Sorten mit Hackfleisch, Spinat oder Schafskäse.“ Alles hergestellt im Familien-eigenen Betrieb in Herne. Der Teig für Brot und Brötchen komme nicht etwa von weit her, vielmehr würden nur regionale Erzeugnisse verarbeitet. Das fange beim Dinkelbrötchen an und höre beim Plunderteilchen auf.

Süße Blätterteig-Spezialitäten

Auch die zuckersüße Blätterteig-Spezialität Baklava sei letztlich eine Eigenproduktion, nur arbeite man hier mit einem Partner zusammen. Bei allen Produkten gelte das Prinzip: Kurze Transportwege und Qualitätssicherung vor Ort. Dass es ihn mal beruflich nach Neviges verschlagen würde, habe der 21-Jährige, der in Essen geboren wurde und dort aufwuchs, auch nie gedacht: „Eigentlich suchte mein Vater etwas in Velbert-Mitte, also davon war ich ausgegangen. Aber dann hat er im Internet das hier entdeckt, ich hatte keine Ahnung, ich war ja noch nie in Neviges.“

Atmosphäre wie im Mittelalter

Sieben Tage geöffnet

Mete Ilyas Turan hat nach dem Abitur eine Ausbildung als Kaufmann und Büromanager abgeschlossen. Er ist Geschäftsführer des „Backshop Neviges“. Eröffnung ist voraussichtlich am 1. August.Was die Öffnungszeiten betrifft, will man sich den Gegebenheiten anpassen, geplant ist zunächst eine tägliche Öffnungszeit von 7 bis 16 Uhr. Auch am Sonntag soll geöffnet werden, so der bisherige Plan.

Und lächelnd erzählt er weiter: „Ich dachte erst, ich wäre im Mittelalter. Diese Ruhe, die schönen alten Häuser, dann das Schloss.“ Mittlerweile habe er schon viele Spaziergänge gemacht, und sei sehr angetan von der gemütlichen Atmosphäre, den hübschen Schieferhäuschen. Zwar ist sein neuer, 75 Quadratmeter großer „Backshop Neviges“ jetzt in keinem herausgeputzten Altbau untergebracht, doch dafür schaut er vom Laden aus auf viele hübsche historische Häuser, die Buchhandlung Rüger, weiter rechts das Reformhaus, dazwischen die kleine Gasse Rommelssiepen mit der Treppe hoch zum Kirchplatz. „Das ist einfach schön, ich komme ja aus der Großstadt, das Familiäre hier gefällt mir sehr.“

Dickes Lob für den Vermieter

Pläne hat der 21-Jährige reichlich: „Je nachdem, wie die Auflagen der Stadt aussehen, möchte ich bei schönem Wetter draußen Tische und Stühle hinstellen, auch innen wären Sitzplätze schön.“ Und ja, wenn es ins Konzept passe, will er auch bei Festen wie zum Beispiel Laternenfest oder Trödelmeile seine herzhaften und süßen Spezialitäten anbieten. Jetzt muss erst einmal der Laden richtig eingerichtet und noch ein wenig Bürokratie-Kram erledigt werden. Dafür gibt es ein dickes Lob an den Vermieter: „Herr Hüskes kommt mir da in allen Sachen sehr entgegen, das ist schon eine tolle Hilfe. Er hat gute Ideen, was man hier wie machen könnte und ist immer freundlich und nett.“

Ralph Hüskes indes hat allen Grund zu guter Laune, inzwischen sind all seine Ladenlokale vermietet: Das hübsche Eck-Café am Brunnen eröffnet Mitte August als „Café de Paris“, in dem direkt daneben liegenden Geschäft, das nach dem kurzen Intermezzo eines Goldhändlers leer stand, will der Café-Pächter Feinkost anbieten. Der Kiosk ist schon länger vermietet, und nun gibt’s noch den „Backshop“. Dazu der 78-Jährige: „Ich bin einer der wenigen, die bei Leerständen kompromissbereit waren und mit dem Preis heruntergingen.“