Velbert. Sigrid Wagner-Schluckebier (Blockflöten) und Dr. Helfried Waleczek (Orgel) haben dem Publikum ein bunt gemischtes Barock-Programm vorgestellt.

Die Sommerkonzerte „am Berg“ in der Velberter Apostelkirche sind inzwischen zur festen Einrichtung im städtischen Musikleben geworden und können als eine wirkliche Bereicherung angesehen werden. In der 2. Veranstaltung dieser Konzertreihe stellten sich Sigrid Wagner-Schluckebier (Blockflöten) und Dr. Helfried Waleczek (Orgel) dem Publikum mit einem bunt gemischten Barock-Programm vor.

Bereits zu wiederholten Malen konnte man das „Duo musica frizzante“, wie sich die beiden Ausführenden nennen, an dieser Stelle hören. Auch jetzt gab es unter den Darbietungen wieder das eine oder andere „Bonbon“ – in gekonnter Weise interpretiert.

Kreiskantorin mit besonderem Hobby

Beruflich ist Wagner-Schluckebier der kirchenmusikalischen Arbeit verpflichtet, ist Kreiskantorin, pflegt aber nebenbei ihr besonderes Hobby, das Blockflötenspiel, und diese Kunst stetig zu perfektionieren, füllt einen großen Teil ihrer Freizeit aus. Dr. Waleczek, hauptberuflich praktizierender Mediziner, ist ein zuverlässiger, sicherer und in mancher Hinsicht angemessener Begleiter, durchaus in der Lage, Soloanforderungen zu meistern.

Die Zuhörer in der Apostekirche – Coronabedingt durften nur wenige Plätze besetzt werden – genossen das Konzert.
Die Zuhörer in der Apostekirche – Coronabedingt durften nur wenige Plätze besetzt werden – genossen das Konzert. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Makellose Spieltechnik

Die Blockflöte beherrscht Wagner-Schluckebier mit weitestgehend makelloser Spieltechnik in Verbindung mit einwandfreier Artikulation; erfrischend beim Zuhören ihr von veritabler Spielfreude gelenkter Impetus, mit dem sie die virtuosen Werke angeht und ausführt. Van Eycks Solovariationen für Sopranflöte könnten beispielhaft dafür stehen. Ihr frischer zupackender Zugriff auf die Musik des Barock, die solches in schnellen Sätzen geradezu verlangt, überrascht positiv, kam bereits zu Beginn des Abends in J. Bastons „Concertino“ zum Vorschein, wo der englische Kleinmeister der Solistin eine quicklebendige „Spielwiese“ bereitet hatte, auf der das kleine Instrument sich ganz unbescheiden austoben konnte. Mit Vivaldis g-moll Sonate dokumentierte das Duo, dass es auch mit einem eher akademisch angelegten Werk, wie man es sonst von diesem Komponisten nicht oft zu hören bekommt, überzeugend umgehen kann.

Wettstreit beider Instrumente

Interessant und gelungen der Wettstreit beider Instrumente, die gute Durchhörbarkeit der fugierten Satztechnik. An dieser Aufgabe hatte der Organist einen nicht geringen Anteil (Registrierung). Mit Bachs Orgelfuge C-Dur lieferte er eine schlüssige Version, und des weiteren gelangen ihm die obligat geführten Orgelpartien im Wechsel mit der Flöte bei der vollgültigen Übertragung (Christa Sokoll) der a-Moll Sonate von Querflöte/Cembalo auf Blockflöte/Orgel von J. S. Bach.

Mit einer Zugabe belohnt

Was die Solistin auf dem Gebiet der Fingerfertigkeit erreicht, erlangte sie nicht immer in der Intonation, wie in diesem Werk bei den lang auszuhaltenden Tonen zu hören war. Auch dürfen Spitzentöne sauberer sein. Ein schöner Abschluss des Abends ergab sich durch die gefällige Musik G. Ph. Telemanns (Konzert C-Dur), einer Blütenlese aller Fähigkeiten des Ensembles „Duo musicale frizzante“, welche der Hörer während der vergangenen Stunde erleben durfte. Mit anhaltendem Beifall bedankte sich das Publikum und wurde schließlich noch mit einer Zugabe belohnt.