Velbert. Der Unternehmer André Grimmert steckt 23 Millionen Euro in einen Hotel- mit einem Büro-Neubau. Es soll ein bundesweit innovatives Konzept werden.
Nach Corona, so wird zunehmend gemutmaßt, werde man aufgrund der veränderten und neu eingeübten Arbeitsbedingungen bei Geschäftsreisenden weniger Hotelbetten und – Stichwort Homeoffice – auch weniger Büroraum brauchen. Und was macht André Grimmert? Der Unternehmer und Investor baut im Westen von Velbert, am dortigen Eingang zur Stadt gleich schräg gegenüber der A 44-Anschlussstelle Hetterscheidt, ein neues Hotel mit 107 Zimmern und ein neues Bürogebäude mit 58 Büros. „Wir glauben an den Standort. Wir haben hart gerechnet und eine ausführliche Standort- und Marktanalyse machen lassen“, sagt Grimmert. Außerdem, zeigt er sich felsenfest überzeugt, werde sich das Leben auch zunehmend wieder normalisieren.
Schon das dritte Hotel
Schließlich verfügt der Bauunternehmer bereits über eine ganze Portion Erfahrung in der Hotel-Branche: Seit 2012 gehört ihm das „Best Western Plus Parkhotel“ nebst Gästehaus am Herminghauspark; 2019 hat er am Hiltruper See in Münster ein weiteres Haus gekauft, das zurzeit aufwändig umgebaut und erweitert wird. Geschäftsführer ist in beiden Fällen – und wird es jetzt auch für das Haus an der Ecke Flandersbacher Weg/Heiligenhauser Straße – Peter Gebhardt. Der Notartermin für den Kaufvertrag – das 5300 qm große Grundstück gehörte der Stadt – war am 11. 11. letzten Jahres.
Froh über Investor vor Ort
„Einen Investor vor Ort zu haben ist immer eine Freude“, kommentiert Wilfried Löbbert. Grimmert mache dort ein zweites Segment auf und decke „damit im Wesentlichen den Bedarf ab, den wir in Zukunft haben“, meint der Chef der städt. Wirtschaftsförderung. Zudem seien Hotel-Betriebe für die Stadt auch stets ein prima Marketingpartner. Man habe das Areal über Jahre „für eine besondere Nutzung zurückgehalten“. Bisher hat sich dort lediglich die Rohstoffhandelsgesellschaft „L & M“ angesiedelt.
Tagungs- und Veranstaltungsräume mit Weitblick
Es laufen noch weitere Projekte
In Velbert-Mitte hat André Grimmert aktuell zwei weitere Projekte in der Pipeline: In Vorbereitung ist ein Bauvorhaben mit 80 Eigentumswohnungen auf einem großen, derzeit noch bebauten Grundstück an der Kaiserstraße. Zudem will er an der Poststraße (Ecke Uelenbeek) 14 Mietwohnungen schaffen.
In Neviges – dort entstehen beim Um- und Neubau Alte Post/Altes Rathaus insgesamt 37 Wohnungen – wird jetzt das erste Haus mit zehn Wohneinheiten fertig.
Und das ist der Plan für das 23-Millionen-Euro-Investment: Derweil im Parkhotel am Wochenende vor allem Hochzeiten gefeiert und Familien-Feiern abgehalten werden und man über die Woche Geschäftsreisende beherbergt, wollen Grimmert und Gebhardt in dem neuen, eigenständigen Haus der Klassifizierung drei Sterne superior ein „deutschlandweit innovatives Tagungshotel-Konzept fahren, frisch und jung“. Das Gebäude wird vorne auf der Ecke errichtet – ein Parkplatz für 45 Pkw davor – und umfasst 5000 qm Bruttogeschossfläche auf sechs Etagen plus Staffelgeschoss. Das Hotel bekommt ein Restaurant mit 120 Plätzen, einen Co-Working-Raum und vor allem neun Tagungs- und Veranstaltungsräume mit maximal 300 qm bzw. für bis zu 199 Menschen. Letztere kommen ganz oben in das hell verklinkerte Gebäude – mit beeindruckender Sicht weit über das Ruhrgebiet, wie es Drohnen-Bilder zeigen.
Parkpaletten bieten 68 Pkw Platz
Mit geringem Abstand direkt hinter dem Hotel entsteht das voraussichtlich etwas dunkler geklinkerte Bürogebäude mit drei Etagen zuzüglich Staffelgeschoss. Es umfasst 2600 qm Bruttogeschossfläche mit 58 Büros. „Die Unterteilung ist natürlich variabel“, erklärt André Grimmert, das Erdgeschoss werde komplett von der Hotel-Verwaltung genutzt. Darüber hinaus soll es zwei darunterliegende Parkpaletten mit jeweils 34 Pkw-Stellplätzen geben. Die Zufahrt zu dem gesamten Komplex wird via Jupiterstraße erfolgen.
35 Vollzeit-Arbeitsplätze
„Wir werden ein energetisch vorbildliches Gebäude haben“; man schaffe 35 Vollzeit-Arbeitsplätze, kündigt der Investor an. Der Bauantrag sei eingereicht, im September könne man mit der Erschließung beginnen und Anfang 2022 mit den Neubauten. Für ihre Fertigstellung sind zwei Jahre kalkuliert. Und bis dahin ist ja vielleicht auch der A 44-Lückenschluss – zumindest ein gehöriges Stück – voran gekommen.